Gelsenkirchen-Buer. Seit einiger Zeit steht die Alte Post in Gelsenkirchen-Buer leer. Jetzt spricht der Besitzer und sagt, was er mit dem Gebäude vorhat.

Wie geht es weiter mit der historischen Hauptpost in Gelsenkirchen-Buer? Im Jahr 2020 ist die Postfiliale samt Postbank an die Hochstraße gezogen, danach gab es in dem Gebäude an der Freiheit keinen Publikumsverkehr mehr. Jetzt verrät der Investor, welche Pläne er für die Alte Post hat.

Wie so viele der für Buer charakteristischen Bauten ist auch die Hauptpost in den 1920er-Jahren entstanden, genau gesagt 1927/28, kurz bevor Buer seine Unabhängigkeit verlor und mit Gelsenkirchen zusammengeschlossen wurde. Der Bau sollte als Eckgebäude Teil einer repräsentativen Straßenachse zum geplanten Hauptbahnhof am Nordring werden. Daraus wurde bekanntlich nichts, aber die Post ging in Betrieb: Bis zum Jahr 2020, bis zum Umzug der Post- und Postbankfiliale an die Hochstraße, konnten die Bueranerinnen und Bueraner hier ihre Pakete aufgeben und Briefe verschicken. Im Jahr 2023 verlagerte die Post dann auch ihr Zustellzentrum an die Lindenstraße. Seit 1993 steht der Bau auf der Denkmalliste der Stadt.

2021 hatten die Investoren aus Vechta das Gelsenkirchener Gebäude gekauft

2020 hatte der Buersche Immobilieninvestor Thomas Bernau das Gebäude erworben, ohne allerdings konkrete Pläne für die Nutzung vorzulegen. Damals hatte Bernau im Gespräch mit dieser Redaktion eine öffentliche Diskussion über die Zukunft der Post angeregt. Bereits 2021 wechselte die Post aber erneut den Besitzer: Drei Investoren aus dem niedersächsischen Vechta, Heike Mezger, Kerstin Müller und Stephan Siemer, gründeten die „Wohnquartier Alte Post Buer GmbH“ und erwarben den Bau. Jetzt berichtet Stephan Siemer, was seine Pläne für das Gebäude sind.

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„Wir wollen in allen vier Etagen Wohnungen bauen“, so Siemer, „im Erdgeschoss, in den beiden Obergeschossen sowie im Dachgeschoss.“ Insgesamt sollen 41 Wohneinheiten entstehen, die zwischen 31 und knapp 80 Quadratmeter groß sind. Im August haben Siemer und seine beiden Mitstreiterinnen bei der Stadt einen entsprechenden Bauantrag eingereicht.

Darum wird es in der Alten Post keine Gastronomie geben

„Wir haben ursprünglich auch einmal mit dem Gedanken gespielt, im Erdgeschoss an einen oder mehrere Gastronomie-Betriebe zu vermieten“, erzählt Siemer. „Wir haben dazu auch Gespräche mit potenziellen Betreibern geführt, allerdings wollte sich niemand dazu durchringen, einen Mietvertrag zu unterschreiben.“ Auch der Plan, eine Bäckereifiliale anzusiedeln, habe sich zerschlagen – also entstehen jetzt auch im Erdgeschoss Wohnungen. Diese sollen allerdings nach dem Bau sofort verkauft werden: Siemer und seine beiden Geschäftspartnerinnen werden also lediglich die Umsetzung realisieren, mit einer späteren Vermietung haben sie dann nichts mehr zu tun.

„Unsere Zielgruppe besteht auf jeden Fall auch aus älteren Menschen“, sagt Siemer: Die Wohnungen seien von überschaubarer Größe, barrierefrei, im Haus wird es auch einen Fahrstuhl geben. „Ich könnte mir als Bewohner aber auch Studierende vorstellen.“ Sorgen, dass er keine Abnehmer findet, macht er sich nicht. „Allein die Lage ist ja großartig, und die ,drei K‘ sind ja auch in direkter Nähe erreichbar: Kirche, Kneipe, Krankenhaus“, scherzt er.

Mit diesem Zeitplan rechnen die Investoren

Bei den Bauarbeiten werde er sich natürlich an die Denkmalvorgaben halten. Der Status des Gebäudes sei aber auch ein Argument für künftige Wohnungskäufer: „Die profitieren dann von der Denkmalschutzabschreibung“, sagt Siemer: Kosten für Instandhaltung von denkmalgeschützten Gebäuden könnten teilweise von der Steuer abgesetzt werden. Mit dem Verkauf der Wohnungen solle begonnen werden, wenn das Amtsgericht die Teilungserklärung genehmigt hat, mit der das Eigentum an dem Gebäude formal und juristisch in „Miteigentumsanteile“, also die einzelnen Wohnungen, aufgeteilt wird. Zu den Preisen wollte sich Siemer noch nicht äußern. „Dazu stehen wir mit den Immobilienanbietern vor Ort in Gesprächen.“

Der Umbau der Post soll allerdings noch nicht das letzte Bauvorhaben gewesen sein, dass Siemer und seine Partnerinnen in Buer unternehmen. Wenn die Arbeiten im alten Gebäude abgeschlossen sind, ist geplant, auf dem Gelände hinter der Post noch ein weiteres Haus mit Wohnungen zu bauen. Was den Baustart im denkmalgeschützten Gebäude angeht, gibt sich Siemer optimistisch: „Wenn alles gut geht, haben wir die Baugenehmigung im Oktober – und dann könnte es idealerweise noch in diesem Jahr losgehen.“