Gelsenkirchen-Rotthausen. Problemhäuser, Ratten, Schrottautos und aggressive Bettler sind Themen in Gelsenkirchen-Rotthausen. Ein WC-Haus stößt besonders negativ auf.
Lob und Kritik äußerten Bürgerinnen und Bürger bei der Sitzung des Präventionsrates Rotthausen im evangelischen Gemeindezentrum. Ein Dauerbrenner: der Rotthauser Markt, der durch Müll, illegale Autoschrauberei und durch ein verwaistes Toilettenhäuschen die Wut der Bürger von Sitzung zu Sitzung nährt.
Letzteres ist für die Anwohner ein gutes Beispiel dafür, so sagen sie, wie träge die Verwaltung doch arbeite. Auch die anwesenden Vertreter vom KOD schauten ziemlich bedröppelt drein, als sie den rund 20 Besuchern eröffnen mussten, dass sie selbst nunmehr „seit gut einem Jahr auf Antwort“ von der Verwaltung warteten. Das passt zu der Kritik, die jüngst auch mehrere Präventionsräte sogar schriftlich äußerten als sie der Stadt Untätigkeit vorwarfen.
Toilettenhäuschen auf dem Rotthauser Markt in Gelsenkirchen: Anfrage seit einem Jahr unbeantwortet
Hintergrund: Das stillgelegte Toilettenhäuschen wird zu einem Teil von der ELE, zum anderen Teil von der Stadt bewirtschaftet - zumindest in der Theorie: Wer beispielsweise auf das Dach des Gebäudes schaut, stellt fest, dass eine Hälfte blitzsauber ist und auf der anderen ein Kleinstbiotop nur noch eine Frage der Zeit ist bei so vielen Schichten Moos, Ästen und Blättern.
Dauerparker und Schrottautos - diese Lösungsansätze gibt es, um sie loszuwerden
Gewissheit haben die Bürger in anderer Sache: Zuletzt hatte sie sich darüber mokiert, dass die Lkw-Flotte eines Unternehmers den Mittelstreifen der Steeler Straße gefährlich, weil einengend, zuparkt. Alles rechtens, meldet nun die Stadt, man habe den Unternehmer sensibilisiert, auf Abstände zu achten.
An der Ecke Schemannstraße/Schonnebecker Straße sowie rund um das Schweizer Dorf an der Rotthauser Straße machen parkende Autos ein Durchkommen schwer. Gründe dafür sind vor allem am Wochenende eine gut besuchte Gaststätte (Bei Moni) beziehungsweise abgemeldete, marode Autos rund um die Kita. Sechs Wochen dauert es laut KOD in der Regel, bis solche Schrottlauben „abgezogen“ würden, das heißt, abgeschleppt werden. Bis die Fahrzeuge aber in der Autoverwertung landen und der letzte Halter entsprechend zur Kasse gebeten wird per Bußgeld, dauert es sehr viel länger.
Eine schnellere Handhabe und Lösung der Probleme sollen verstärkte Streifen des Verkehrsüberwachungsdienstes „auch nach 20 Uhr“ im Fall des Lokals bringen und hinsichtlich der Kita Verbotszonen oder auch zugewiesene Stellflächen, sodass bei Verstößen schneller eingegriffen werden kann. Eine weitere Idee ist, dass kurze Pkw-Parkplatzmarkierungen auf dem Rotthauser Marktplatz dafür sorgen, dass künftig Rostlauben auf Hängern und deren Halter sich nicht mehr dem Zugriff durch die Ordnungsbehörden entziehen können - ein Trick, denn auf dem Anhänger stehen sie rechtlich nicht mehr auf öffentlichem Grund.
Eine Maßnahme, um umgekippte und ausgewilderte Altkleider-Container am Marktplatz zu verhindern, soll die feste Verankerung der Behälter im Boden sein. Ein Umsetzungstermin wurde aber nicht benannt.
Lukrativer Bettel- und Schlafplatz an der Sparkasse: So soll die Situation entschärft werden
Dass es auch schneller geht, zeigt der Fall eines Problemhauses an der Bromberger Straße. Wie KOD und Arbeiterwohlfahrt berichteten, hat eine Objektprüfung weitere regelmäßige Kontrollen nach sich gezogen. Der Lärm, über den sich Anwohner beschwerten, habe sich reduziert. Wegen des Rattenbefalls wurde dem Vermieter die Schädlingsbekämpfung auferlegt. „Wir werden uns dort weiter regelmäßig zeigen“, kündigte die Bezirksdienststellenleiterin des KOD, Jennifer Holthaus, weitere Streifen an. Die oft auf „der Straße spielenden Kinder“ erhalten eine Verkehrserziehung, Hiphop-Training und Gemeinschaft mit Nachbarskindern in Einrichtungen soll ihre Integration besser vorantreiben.
Auch von der „ewigen Müllkippe“ am Junkerweg gibt es Erfolgsmeldungen. Zuletzt waren dort heimlich Dutzende Farbeimer illegal entsorgt worden. Wie die Stadt mitteilte, konnten jüngst zwei heimliche Kipper ertappt werden, es handelte sich um zwei Firmen aus Essen und Bochum, die dort ihren Müll hinterließen. Aber: Dafür scheinen Fast-Food-Fans jetzt wieder vermehrt auf den Parkplatz der Sportanlage „Auf der Reihe“ auszuweichen. Ein Bürger sagte: „Die machen hier eine Zweigstelle von Burger King auf, so viel Verpackungsmüll liegt hier herum.“ Das Gelände der Sportstätte geriet wegen Randalierer, Drogen und Sextreffs schon öfter ins Gerede.
Etwas länger wird es wohl noch dauern, bis die Situation rund um den Schlaf- und Bettelplatz an der Rotthauser Sparkasse entschärft wird. Bürger beschwerten sich über „Fäkalien und aggressives Schnorren“. Umbauten, so der Plan, sollen helfen. Sitzgelegenheiten, die kein Liegen erlauben, sollen das Problem eindämmen helfen. Die Stadt hat nach eigenem Bekunden einem dort auf der Straße lebenden Mann bereits ein Angebot gemacht, ihm eine feste Bleibe zuzuweisen. Der Versuch sei aber fehlgeschlagen.