Gelsenkirchen-Hassel. Die Finanznot bei den Protestanten wächst: Diese Einrichtung gibt eine Gelsenkirchener Gemeinde Anfang 2025 auf. Sie hofft auf neue Einnahmen.

Zehn Jahre liegt er nun schon zurück, der letzte Gottesdienst in der evangelischen Markus-Kirche in Hassel. Wo einst gebetet, gesungen und das Abendmahl gefeiert wurde, entstanden zehn barrierefreie Wohnungen. Das Gebäude samt seinem charakteristischen Turm, es blieb im Stadtbild erhalten - und das benachbarte Gemeindehaus auch: Es diente fortan als Gottesdienst-Standort und Treffpunkt für kirchliche Gruppen. Nun ist aber auch das bald Geschichte.

Wie die Evangelische Kirchengemeinde Nord in ihrem aktuellen Gemeindebrief bekanntgibt, hat sie sich dazu durchgerungen, das Gemeindehaus an der Straße Biele zum 31. März 2025 aufzugeben. Dies sei ein erster „Schritt zur Konsolidierung der Finanzen“, so die Presbyteriums-Vorsitzende Andrea Kemner-Hogrebe. Wie berichtet, ist der Haushalt in 2024 ins Minus gerutscht, weil die Kosten für die Gebäude explodiert, die Ausgaben für Personal aufgrund von Tariferhöhungen gestiegen und die Kirchensteuer-Einnahmen gesunken sind.

Kirchengemeinde Gelsenkirchen-Nord: Sparen künftig jährlich eine fünfstellige Summe ein

Kemner-Hogrebe bedauert das ausdrücklich. „Uns ist klar, dass dies einen schmerzhaften Einschnitt bedeutet. Aber wir haben keine andere Wahl, um den Haushalt zu entlasten. Wir können uns den Betrieb des Gemeindehauses einfach nicht mehr leisten.“ Durch die Schließung werde jährlich immerhin eine fünfstellige Summe eingespart.

Videos und Bilder aus Gelsenkirchen finden Sie auch auf unserem Instagram-Kanal GEtaggt. Oder abonnieren Sie uns kostenlos auf Whatsapp und besuchen Sie die WAZ Gelsenkirchen auf Facebook.

Den kirchlichen Gruppen seien Raumangebote im Gemeindehaus der Apostelkirche an der Horster Straße sowie am Standort der Lukas-Kirche in Hassel-Nord gemacht worden. „Man muss sehen, wie viele von ihnen darauf eingehen.“

+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Gelsenkirchen verpassen? Dann können Sie hier unseren kostenlosen Newsletter abonnieren +++ 

Für den Gemeindesaal an der Biele gibt es unterdessen schon konkrete Umnutzungspläne: „Wir wollen die Räume an die Evangelische Kindergartengemeinschaft vermieten, die den jetzt schon dort untergebrachten viergruppigen Kindergarten umbauen will.“ Vorgesehen sei, die Einrichtung auf sechs Gruppen zu erweitern. Die Stadtverwaltung habe angesichts des großen Bedarfs an Kita-Plätzen ihre Zustimmung signalisiert, so Kemner-Hogrebe weiter. Sie hofft, dass ein entsprechender Vertrag im neuen Jahr zügig unterschrieben wird.