Ein allerletztes Mal haben evangelische Christen in Hassel die Gelegenheit, am kommenden Sonntag, 2. November, in der Markuskirche einen Gottesdienst zu feiern - dann ist das Gotteshaus auch ganz offiziell entwidmet und wartet auf seine profane Zukunft.

Pfarrer Klaus Venjakob weiß, dass vielen Gemeindegliedern der Abschied von der Markuskirche schwer fällt: „Vom Gefühl her ist es eine Zumutung, eine Kirche aufzugeben. Aber vom Verstand her liegt es auf der Hand, dass sich etwas bewegen muss.“ Und in der Tat: Im Einzugsbereich der jetzigen Großgemeinde Trinitatis, die Buer, Hassel und Scholven umfasst, haben sich deutliche Veränderungen gezeigt. Mitte der 1950er Jahre, als die Markuskirche eröffnet wurde, zählten die damals noch selbstständigen Gemeinden rund 26 000 Mitglieder. Heute ist die Gesamtgemeinde nur noch halb so groß. Vor dem Hintergrund dieses Schrumpfungsprozesses hat die Trinitatis-Gemeinde beschlossen, in Scholven die Adventskirche bestehen zu lassen, in Hassel die Markuskirche und in Buer die Stephanuskirche aufzugeben und dort den Standort Apostelkirche zu stärken. So wurde an Silvester 2012 an der Biele der letzte Gottesdienst gefeiert.

„Im Gemeindesaal Gottesdienste zu feiern, war für uns nicht ungewöhnlich, da wir hier ja schon die Winterkirche hatten“, berichtet Presbyterin Marion Schäfer, die die andere Atmosphäre besonders schätzt: Die Gemeinde sitzt enger beieinander, die Klavierbegleitung lässt eher einen Konzert-Eindruck entstehen. Gleichwohl weiß sie, dass vor allem die Älteren die Markuskirche vermissen werden, erst recht jene, die in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg von Haustür zu Haustür gingen, um Spenden für den Kirchbau zu sammeln.

Geteilter Gottesdienst

1955 geweiht, geht nun seine sakrale Geschichte mit einem Entwidmungsgottesdienst zu Ende. Dieser Gottesdienst beginnt am Sonntag wie immer um 11.15 Uhr. Venjakob: „Eine halbe Stunde vorher besteht aber bereits die Möglichkeit, die Kirche zu betreten und in aller Stille Abschied zu nehmen.“ Nach dem Beginn des Gottesdienstes werden dann Superintendent Rüdiger Höcker, Pfarrerin Andrea Neß und Pfarrer Klaus Venjakob die Bibel, die Taufschale, den Abendmahl-Kelch und das -brot sowie den dreiteiligen Altaraufsatz nehmen und in den Gemeindesaal tragen, wo der Gottesdienst fortgesetzt wird. Anschließend gibt es noch ein Beisammensein bei Kaffee und Kuchen.

Gleich am Montag wird bei einem Planungstreffen wieder über die Zukunft der Markuskirche beraten. Bekanntlich will die Gemeinde den Kirchbau erhalten und unter seinem Dach Wohnungen bauen.