Gelsenkirchen. Gaststätten, Hotels und Einzelhändler im Fokus der Zoll-Prüfer: Hintergrund: eine bundesweite Razzia. Das sind die Ergebnisse für Gelsenkirchen.

Eine Überraschung der besonderen Art erlebten Betriebe am Nikolaustag. Der Zoll ist am 6. Dezember zu einer bundesweiten Razzia zur Bekämpfung der Clan-Kriminalität und Schwarzarbeit ausgerückt. Auch in Gelsenkirchen wurden die Einsatzkräfte fündig, wie Zoll-Sprecherin Andrea Münch mitteilte.

Schwarzarbeit und Clan-Kriminalität: Zöllner stoßen auf 24 Verdachtsfällein Gelsenkirchen

Bundesweit im Einsatz waren 2500 Zöllnerinnen und Zöllner. Unterstützung erhielt der Zoll von der Landespolizei, den Ordnungsämtern sowie den Finanz- und Ausländerbehörden, die mit insgesamt 1.300 Beschäftigten vertreten waren. An den Standorten Gelsenkirchen, Hagen, Siegen und Dortmund, die in die Zuständigkeit des Hauptzollamtes Dortmund fallen, waren insgesamt 125 Einsatzkräfte der Kriminalität auf der Spur.

Im Schwerpunkt der Kontrollen „haben das Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe sowie der Einzelhandel gestanden“, erklärte Münch. Unter anderem wurden Getränkehändler, Kioske und Tankstellenshops unter die Lupe genommen. 124 Menschen wurden zu ihren Arbeitsverhältnissen befragt, in acht Unternehmen wurden die Geschäftsunterlagen nach Unstimmigkeiten durchforstet.

Mehr zum Thema

Das Ergebnis für Gelsenkirchen: „In 19 Fällen besteht der Verdacht auf Umgehung des Mindestlohnes“, so Münch. Zweimal seien bei den Kontrolleuren Zweifel aufgekommen, ob die Beschäftigten sozialversicherungspflichtig angemeldet seien und entsprechende Beiträge gezahlt würden. Außerdem stießen die Prüfer in einem Fall auf Anhaltspunkte, dass der ausländische Arbeitnehmer ohne Arbeitserlaubnis beschäftigt war sowie in zwei Fällen auf Leistungsmissbrauch, in dem die Beschäftigten der Behörde ihre Arbeitsaufnahme verschwiegen hatten und doppelt Geld kassierten.

Videos und Bilder aus Gelsenkirchen finden Sie auch auf unserem Instagram-Kanal GEtaggt. Oder abonnieren Sie uns kostenlos auf Whatsapp und besuchen Sie die WAZ Gelsenkirchen auf Facebook.

„Abgesehen von der Feststellung von Verstößen ging es uns bei diesem Einsatz insbesondere darum, delikts- und behördenübergreifend Erkenntnisse über Clanaktivitäten und unrechtmäßige Strukturen zu gewinnen“, erläuterte Münch die Hintergründe der Zoll-Aktion.

Bundesweit kontrollierte der Zoll mehr als 3.700 Beschäftigte und führte über 400 Prüfungen von Geschäftsunterlagen durch. Bereits vor Ort wurden in über knapp 180 Fällen Strafverfahren eingeleitet, unter anderem wegen illegalen Aufenthalts und dem Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt. Rund 300 Ordnungswidrigkeitenverfahren, unter anderem wegen Schwarzarbeit, leiteten die Zöllnerinnen und Zöllner ein. In rund 1.500 Fällen ergaben sich Hinweise auf mögliche Verstöße, denen nun durch weitere Prüfungen nachgegangen wird. Dabei handelt es sich in mehr als 370 Fällen um mögliche Mindestlohnverstöße.