Gelsenkirchen. Stefan Barta verkauft an Spieltagen seine Stadionzeitschrift – mit Billigung des S04. Jetzt bekam er Ärger mit dem Kommunalen Ordnungsdienst.

Diesen Spieltag wird Stefan Barta so schnell nicht vergessen. Der Schalke-Fan ist Herausgeber der Zeitschrift „Schalker Echo“ und verkauft die Ausgaben bei S04-Heimspielen vor der Arena, auch beim Spiel gegen Jahn Regensburg am vergangenen Sonntag. Doch anders als sonst musste er den Verkauf vorzeitig abbrechen – dafür sorgte der Kommunale Ordnungsdienst der Stadt Gelsenkirchen.

Seit Anfang dieser Saison gibt Barta mit seiner Partnerin und Ehefrau Katharina Strohmeyer das „Schalker Echo“ heraus. Zum Ende der vergangenen Saison hatte Schalke bekanntlich die gedruckte Version der Vereinszeitschrift „Schalker Kreisel“ eingestellt. Um diese Lücke zu schließen und um die „Tradition der Stadionprogramme aufrechtzuerhalten“, wie Barta es formuliert, hob er das Echo aus der Taufe – beziehungsweise wiederbelebte er den Namen, denn eine Zeitschrift unter diesem Titel gab es bereits in den 1970er-Jahren.

Kommunaler Ordnungsdienst Gelsenkirchen rückt mit sechs Mann an

Verkauft wird die Zeitschrift vor dem Einlass in die Arena in Höhe der Tausend-Freunde-Mauer – „mit dem Verein ist das auch so abgesprochen“, sagt Stefan Barta. Der 61-Jährige, der in Hamm wohnt, hat schon einige Bücher zum Thema Schalke geschrieben, ist in der königsblauen Fanszene bestens vernetzt. Bei den bisherigen Heimspielen habe es nie ein Problem mit dem Verkauf gegeben, sagt Barta – bis zum Sonntag.

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„Da kamen auf einmal sechs Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes auf mich und meine Frau zu, haben gefragt, was wir da machen und wollten unsere Ausweise sehen.“ Die KOD-Vertreter seien „sehr martialisch“ aufgetreten, berichtet Barta. Er habe die Genehmigung des Vereins, die Zeitschrift zu verkaufen, habe er den Stadtvertretern gesagt und ihnen auch Telefonnummern von Ansprechpartnern des Vereins genannt.

Diese Schritte plant Stefan Barta jetzt

Der Schalke-Fan Stefan Barta, hier auf einem Archivbild bei der Lesung aus einem seiner Bücher.
Der Schalke-Fan Stefan Barta, hier auf einem Archivbild bei der Lesung aus einem seiner Bücher. © FUNKE Foto Services | Thomas Nitsche

Daraufhin hätten sich die Ordnungsdienst-Mitarbeiter zunächst zurückgezogen, wären dann aber erneut auf Barta und seine Frau zugekommen – „meine Frage, ob sie mit den Schalke-Verantwortlichen telefoniert hätten, verneinten sie.“ Der Ton, so schildert es Barta, sei immer aggressiver geworden: „Sie haben gedroht, dass sie uns auch festsetzen können“, berichtet er. Als Barta argumentierte, er befinde sich auf Vereinsgelände und die Stadt Gelsenkirchen sei nicht zuständig, habe ihm ein KOD-Mitarbeiter entgegnet, dieses beginne erst ein paar Meter weiter. „Die Stimmung hat sich immer weiter hochgeschaukelt“, berichtet Barta, der die Situation als sehr unangenehm empfunden habe. „Auf meinen Hinweis, sie sollen sich doch lieber um die Schwarzhändler kümmern, die wenige Meter weiter ihre Karte angeboten haben, haben sie auf die Polizei verwiesen, die dafür zuständig sei“, sagt er empört.

Bei der Stadt Gelsenkirchen schildert man den Sachverhalt anders. Die Mitarbeiter des KOD hätten die Maßnahme „ruhig und deeskalierend begonnen“, so ein Stadtsprecher. „Die Betroffenen reagierten zunächst auch freundlich, wollten sich der Personalienüberprüfung jedoch entziehen und wurden dann ungehalten“, so der Sprecher weiter.

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Anlass für das Vorgehen des KOD sein ein Verstoß gegen die Arena-Park-Verordnung gewesen. „Danach ist es verboten, ohne die erforderlichen öffentlich-rechtlichen Erlaubnisse und die privatrechtliche Gestattung des jeweiligen Veranstalters in diesem Bereich Drucksachen zu verteilen“, zitierte der Sprecher aus der Verordnung. „Bei einer vorherigen Information hätte es sicher eine Lösung gegeben“, teilte die Stadt mit. „Eine solche Information durch den Verein hat es aber nicht stattgefunden. Inzwischen besteht in dieser Sache ein Austausch mit dem Verein.“

Für Stefan Barta wird die Angelegenheit ein Nachspiel haben. Am Tag selbst hat er kein Magazin mehr verkauft, seine Frau sei in Tränen aufgelöst gewesen. „Die haben mich behandelt wie einen Schwerverbrecher“, sagt er. „Ich werde gegen die Mitarbeiter eine Dienstaufsichtsbeschwerde einreichen.“ Am nächsten Heimspieltag will er aber wieder mit dem Schalke-Echo vor Ort sein.