Gelsenkirchen. Vor der EM machte Gelsenkirchen mit einem Weltrekord Positiv-Schlagzeilen. Die Kosten: hoch – aber nicht im ungewöhnlichen Rahmen.
Die Arena ist nicht nur in popkultureller Hinsicht ein Ort der Superlative – auch die bildende Kunst hat hier in diesem Jahr einen ihrer Höhepunkte gefeiert: Auf gut 13.000 Quadratmetern entstand hier beim Frühlingsempfang das größte Gemälde überhaupt. Ein Weltrekord! Gemalt vom Gelsenkirchener Künstler Christian Nienhaus und vielen jugendlichen Helferinnen und Helfern aus 16 verschiedenen Nationen, läutete das XXL-Action-Painting-Werk die heiße Phase des Countdowns für die EM an. Nun wurde bekannt, was sich Gelsenkirchen diese positive Schlagzeile kosten ließ.
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Auf Anfrage der AfD-Fraktion teilte die Stadt Gelsenkirchen mit, dass der Frühlingsempfang der Oberbürgermeisterin in der Arena am 5. Mai rund 127.000 Euro gekostet habe. Nicht mit einberechnet seien hier allerdings die Kosten, die für das „Colourful Art of Football“ genannte Kunstprojekt entstanden seien. „Die Kosten hierfür trug der Künstler (mit einem eigenen Sponsoring) selbst“, so die Verwaltung.
Frühlingsempfang in der Arena: Gilt das Prinzip „linke Tasche, rechte Tasche“?
Stadtsprecher Martin Schulmann ergänzt auf WAZ-Nachfrage, dass sich der Frühlingsempfang damit 2024 in keinem anderen Kostenrahmen bewegt habe wie in den Jahren zuvor. Zwar gibt er zu, dass der jährliche Empfang „vor Corona und der Energiekrise 20 bis 30 Prozent billiger“ gewesen sei, jedoch sei die Traditionsveranstaltung der OB 2024 durch die Wahl der Arena als Veranstaltungsort nicht etwa besonders teuer gewesen. Negative Stimmen aus der Politik zu dem Empfang habe er übrigens ohnehin nicht wahrgenommen, ergänzte der Stadtsprecher.
Ob und inwiefern die Stadt durch ihre Beteiligung an der „FC Schalke 04-Stadion-Beteiligungsgesellschaft mbH & Co./Immobilienverwaltungs-KG“ einen Teil der Kosten kompensieren kann, ob also zusagen zum Teil das Prinzip „linke Tasche, rechte Tasche“ gilt, das sei bei den Kosten von 127.000 Euro nicht mitberücksichtigt worden, so Schulmann. Wohl aber betonte er: „Macht die Gesellschaft Gewinne, macht natürlich auch die Stadt Gewinne.“
Das gibt die Stadt Gelsenkirchen für „Repräsentation“ aus
Ein Blick in die Haushaltspläne zeigt: Im laufenden Haushaltsjahr 2024 wird noch mit 780.230 Euro für den Bereich „Repräsentation und Städtepartnerschaften“ geplant, 2023 waren es am Ende wesentlich mehr (911.387 Euro), anfangs wurde dort allerdings ebenfalls „nur“ mit 720.867 Euro geplant. Wie es 2024 tatsächlich ausgesehen hat, wird dann erst beim Jahresabschluss ersichtlich. 2021 und 2022 bewegten sich die Kosten unterhalb von 600.000 Euro.
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Die AfD erkundigte sich auch nach „den Kosten der VIP-Betreuung im Zuge der Public-Viewing-Veranstaltung im Amphitheater am 14. Juni 2024“. Dazu die Stadt: „Es gab keine VIP-Betreuung beim Public Viewing des Eröffnungsspiels zur UEFA EURO 2024 am 14. Juni 2024, sondern einen Empfang der Stadt Gelsenkirchen zum Start der UEFA EURO 2024, zu dem Gäste aus Politik, Kunst, Wirtschaft, Sport und Stadtgesellschaft eingeladen waren. Die Kosten hierfür beliefen sich auf rund 43.000 Euro.“