Gelsenkirchen-Buer. Der Name der traditionsreichen Klinik in Gelsenkirchen-Buer soll geändert werden. Dagegen regt sich Kritik: Politiker äußern Unverständnis.

Generationen von Menschen vor allem im Gelsenkirchener Norden ist dieser Name ein fester Begriff: Das Bergmannsheil Buer. Längst schon kümmert es sich nicht mehr nur um Bergleute (von denen gibt es in Buer kaum noch welche), die Klinik am Berger See mit ihren vielen Fachabteilungen ist ein Fixpunkt in der Stadt. Doch der Name Bergmannsheil könnte schon bald Geschichte sein.

Denn zum 1. Januar 2025 soll das Krankenhaus seinen Namen ändern: Aus der „Bergmannsheil und Kinderklinik Buer GmbH“ wird dann die „Knappschaft Kliniken Gelsenkirchen-Buer GmbH“. Das geht aus einer entsprechenden Beschlussvorlage hervor, über den der Hauptausschuss der Stadt Gelsenkirchen am Donnerstag, 26, September, und der Rat am Donnerstag, 10. Oktober, berät. Die Stadt Gelsenkirchen ist mit 27 Prozent an der Gesellschaft beteiligt, darum beschäftigt das Thema die Lokalpolitikerinnen und -politiker.

„Sinnlos und unbegreifbar“: Gelsenkirchener FDP kritisiert die Pläne

Der Grund für die Umbenennung: Die Gremien der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft Bahn See (DRV KBS) und der Knappschaft-Kliniken beabsichtigen, zukünftig alle medizinischen Leistungen der Knappschaft-Kliniken unter eben dieser Marke zusammenzufassen. Von der Umbenennung sind folglich auch andere Krankenhäuser betroffen – allerdings nicht das Bergmannsheil in Bochum, das einen anderen Träger hat.

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Gegen dieses Vorhaben regt sich allerdings Kritik, und die kommt vor allem von der FDP. Als „sinnlos und unbegreifbar“ bezeichnet FDP-Ratsherr Ralf Robert Hundt die Pläne. Für die FDP-Ratsfraktion sei der Name Bergmannsheil eine „gewachsene Marke“, die eng mit der Geschichte Gelsenkirchens als ehemalige Bergbaustadt verbunden ist. „Das Bergmannsheil wurde 1929 insbesondere zur Unfallversorgung von Bergleuten von der Bergbau-Berufsgenossenschaft eröffnet“, erinnert die Bezirksverordnete Anne Schürmann. Bei ihrem Protest gehe es der FDP-Ratsfraktion nicht um ein verklärtes, rückwärtsgewandtes Geschichtsbild, sondern um den Erhalt eines identitätsstiftenden Namens und einer Einrichtung, die weit über die Grenzen der Stadt hinaus Bekanntheit hat. Hundt greift zu einem Vergleich: „Das wäre das Gleiche, als würde man den FC Schalke 04 in FC Gelsenkirchen 04 umbenennen.“

So reagieren SPD und CDU auf die Umbennenungspläne

Neben dem Verlust des Namens ist die FDP auch noch über einen weiteren Passus der Beschlussvorlage erbost. Darin heißt es, dass die Maßnahme weder eine finanzielle Belastung noch eine Klimarelevanz hat. „Das ist absurd“, sagt Ralf Robert Hundt. „Auch wenn die Knappschaft großzügig sagt, sie würde die Kosten übernehmen und dem Mitbesitzer Stadt nichts in Rechnung stellen, wird es teuer“, so Hundt. Vom einzelnen Rechnungsbogen und Hinweisschild über Mitarbeiterausweise, das Finanzwesen und behördliche Neuregistrierungen nennt Hundt einige Stellen, die informiert und bezahlt werden müssen.

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Bei SPD und CDU hängt man das Thema nicht ganz so hoch. „Ich kann durchaus nachvollziehen, dass man einen einheitlichen Namen haben will“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Axel Barton. Und auch, wenn der Name Bergmannsheil nicht mehr genutzt werden sollte: „Der Name ,Knappschaft‘ weist ja auch auf die Bergmannstradition hin“, so Barton. Immerhin: Seine Fraktion habe sich zumindest dafür eingesetzt, dass es in Zukunft „Knappschaft Kliniken Gelsenkirchen-Buer GmbH“ heißen soll: „In den ursprünglichen Plänen war nur von Gelsenkirchen die Rede, wir haben uns dafür starkgemacht, dass auch Buer erwähnt wird“, so Barton.

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Auch CDU-Fraktionschef Sascha Kurth zeigt Verständnis für die Umfirmierung. „Aber natürlich schlagen da zwei Herzen in meiner Brust: Schön finde ich es nicht, dass der traditionsreiche Name verschwinden soll“, so Kurth. Er regt an, dass der Name Bergmannsheil nicht ganz verschwindet. „Die Gesellschaft wäre gut beraten, wenn sie den Namen in irgendeiner Form behalten würde.“ Damit könnte auch die FDP leben. „Wir schlagen als Kompromiss den neuen Namen ,Knappschaftskliniken Bergmannsheil Buer’ vor“, sagt Dagwin Lauer, gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion.