Gelsenkirchen. Lehrkräfte haben in Gelsenkirchen mehr als genug mit den Kindern zu tun. Um die Eltern müssen sich die Behörden kümmern. Ein Kommentar.

In den Internationalen Förderklassen treffen sich Kinder aus aller Welt. In den Alphabetisierungsklassen aber sind es vorwiegend Heranwachsende, die aus dem Osten der Europäischen Union gekommen sind - und die häufig nur für begrenzte Zeit hier bleiben, zwischen der alten und der neuen Heimat pendeln. Stringentes Lernen in einer Klasse ist da faktisch nicht möglich, die Lehrkräfte versuchen es dennoch.

Viele Schulen melden übergriffige Eltern

Aber auch, wenn die Mehrheit keinen oder nur den Mindestabschluss nach Klasse 9 schafft; es gibt auch andere. Auch in dieser Gruppe gibt es Kinder, die dank Alphabetisierungs-Klasse den Weg in unsere Gesellschaft, das Bildungssystem und die Arbeitswelt schaffen. Am Förderklassen-Standort der Gesamtschule Erle hat man das gerade festgestellt. Dort wurde eine Alpha-Klasse neu installiert, und ein Schüler, der extrem leistungsschwach schien, entwickelt nun, da er gezielt die Schrift lernen kann, immensen Lerneifer. Wer am Ball bleibt in der Schule, kann also vom System „gerettet“ werden.

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Aber nicht nur die Hauptschule am Dahlbusch berichtet von übergriffigen Eltern, die mitten im Unterricht in die Klasse stürmen, um sich über eine Note zu beklagen, ein anderes Kind zu beschimpfen oder gar zu schlagen, das den Sohn angeblich verprügelt hat. Einige Schulen verschließen deshalb schon seit längerem die Zugangstüren, andere greifen zu Sicherheitsschlössern am Klassenraum. Das sind unschöne Notlösungen, aber anders geht es offensichtlich nicht. Was fehlt, ist ein Konzept, die Eltern mit in die Pflicht zu nehmen. Ihnen Respekt vor der Institution Schule und den Wert von Bildung zu vermitteln. Das aber können Schulen nicht auch noch leisten.

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