Gelsenkirchen. Wer den Eintritt in Gelsenkirchens Bäder in bar erledigt, muss mehr bezahlen. Online-Tickets sind günstiger. Ein Ärgernis vor allem für Ältere.

„Ich finde, das ist nicht okay und ein Unding!“ – mit deutlichen Worten hat sich ein Leser an uns gewandt, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen, seinem Ärger und Unmut aber trotzdem Luft machen will. Dabei geht es dem Gelsenkirchener nicht um persönliche Interessen, sondern vielmehr um die von älteren Menschen und einen eigentlich kleinen Geldbetrag.

In Gelsenkirchens Bädern wird neuerdings ein Aufschlag beim Eintritt fällig

Seit knapp zwei Monaten gibt es eine Neuerung: Wer eines der Gelsenkirchener Bäder, egal ob das Hallenbad Buer, Horst, das Freibad Jahnplatz oder das Sport-Paradies besuchen möchte, ist angehalten, sein Ticket online (also gleichzeitig auch vorab) zu buchen – denn sonst wird der Schwimmbad-Besuch einen Euro teurer. Auf der Homepage der Gelsenkirchener Bäder ist folgender Satz zu lesen: „Ab dem 1. Juli 2024 wird beim Kauf von Tickets vor Ort eine Servicegebühr von 1 € pro gekauftem Ticket erhoben.“

Genau das konnte nun auch unser Leser berichten: Seine Frau habe verwundert an der Kasse gestanden, als sie um einen weiteren Euro gebeten wurde. Auch bei den anderen Gästen seien die Diskussionen groß gewesen. Nicht mehr 4,70 Euro (Tagespreis) wurden fällig, sondern eben 5,70 Euro. „Man wird bestraft, wenn man bar bezahlen möchte. Bargeld ist doch immer noch ein legitimes Zahlungsmittel“, sagt der Leser. Vor allem ältere Menschen sieht er ungerecht behandelt, da sie digitale Inhalte und Angebote meist nicht so häufig und selbstverständlich nutzen wie die jüngeren Generationen.

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Die Schwimmbäder der Stadt sind allerdings nicht die einzigen Gelsenkirchener Freizeiteinrichtungen, die bei Barzahlung eine Servicegebühr berechnen. Auch für den Eintritt in die Zoom Erlebniswelt beispielsweise ist seit geraumer Zeit ein weiterer Euro nötig. Die Tageskarte für Erwachsene kostet dann nicht mehr 21,50 Euro, sondern 22,50 Euro, die für Kinder 15 statt 14 Euro (Sommersaison).

Dass bei einer Online-Buchung Eintrittspreise häufig günstiger ausfallen, ist auch bei anderen Angeboten in anderen Städten mittlerweile gängige Praxis. So ergab beispielsweise eine Preisanalyse des ADAC im vergangenen Jahr, dass Familienkarten für Freizeitparks oftmals günstiger werden, wenn sie via Internet gebucht werden.

Gründe, warum es an vielen Stellen jetzt so läuft, gibt es viele: Der Verkauf im Netz gibt Planungssicherheit, außerdem eine Kostenersparnis: Es braucht weniger Personal, hinzu kommt auch weniger Verwaltungsaufwand. Oftmals sind frühere Buchungen auch günstiger, um die Nachfrage beziehungsweise den Absatz anzukurbeln.

Gelsenkirchens Stadtwerke: „Wir möchten mit der Einführung niemanden benachteiligen“

Was sagen die Stadtwerke als Betreiber der Bäder dazu? Auf Nachfrage der Redaktion bestätigen sie oben angeführte Punkte: „Im Fokus steht der schnellere und reibungslose Ablauf im Eingangsbereich. Kauft sich jemand ein Ticket an der Kasse, ist zunächst ein manueller Aufwand einer Mitarbeiterin oder eines Mitarbeiters nötig. Je nach Besucherandrang sorgt das am Einlass für Stau“, so Stadtwerke-Sprecher Christoph Enders. Als Betreiber der Bäder wolle man den Badegästen möglichst wenig Umstände machen und einen reibungslosen Ablauf am Eingang ermöglichen. Außerdem sei der Kauf eines Tickets an der Kasse weniger nachhaltig: „Der Wegfall der Gebühr beim Kauf eines Onlinetickets soll auf der anderen Seite ermutigen, diesen Weg zu gehen“, heißt es seitens der Stadtwerke.

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Bereits in der Vergangenheit hätte der Betrieb versucht – ohne Gebühr – einen Einlass exklusiv für Onlinetickets und einen für die Tageskasse einzurichten. Zu einer Entzerrung habe das aber nicht geführt, da die „Onlinetickets nicht wirklich in Anspruch genommen wurden“, so Enders. Bei den Stadtwerken sei man sich sicher, dass noch mehr Menschen auf ein Online-Ticket zurückgreifen werden. „Wir möchten mit der Einführung niemanden benachteiligen, im Gegenteil. Die Maßnahme soll Prozesse beschleunigen und den Besuch in den Bädern verbessern“, betont Christoph Enders.