Gelsenkirchen. Ein neues Trainingszentrum ist in Planung. Einsatzkräfte der Gelsenkirchener Polizei werden dort auch regelmäßig trainieren. Vertrag geschlossen.
Sie werden hier intensiv das Schießen üben können, Festnahmen trainieren und sogar Amoklagen: Im benachbarten Recklinghausen entsteht ein neues Regionales Trainingszentrum (RTZ), in dem sich neben den Beamten aus dem Vest auch Kräfte aus Oberhausen und Gelsenkirchen auf den Ernstfall vorbereiten können.
Zwölf Trainingszentren der Polizei soll es künftig in NRW geben
2019 nahm ein solches Trainingszentrum bereits in Bochum den Betrieb auf, dort üben seither täglich bis zu 50 Kräfte - unter anderem auch aus Gelsenkirchen. Im Sommer 2025 soll ein weiteres RTZ in Duisburg an den Start gehen, mit doppelter Kapazität. Es befindet sich derzeit noch im Bau.
Laut Planungen des NRW-Innenministeriums soll es bald zwölf solcher Trainingszentren geben. Das sagte Polizeisprecherin Ramona Hörst. Recklinghausens Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen unterschrieb am 17. Juli den Vertrag für das neue Projekt. Den Zuschlag für die Bauten erhielt eine Bietergemeinschaft der Firmen JBR aus Münster und Ten Brinke aus den Niederlanden. Die Polizei zieht als Mieterin in die Gebäude. Vertragslaufzeit: 25 Jahre mit Option auf Verlängerung.
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„Solche Trainingszentren bieten vielfältige Möglichkeiten“, erklärt Hörst. Die Beamten können als Übung etwa Wohnungen stürmen, Lkw-Fahrer kontrollieren oder auch Festnahmetechniken durchexerzieren. Fotokulissen sorgen dabei für eine realistischere Atmosphäre, Rauch, Licht und Geräusche bringen weitere Effekte in den Trainingsablauf. Für Situationen, in die die Polizistinnen und Polizisten hoffentlich nie kommen, aber für die sie vorbereitet sein müssen. Wie auf Terroristen, die ein Einkaufszentrum stürmen oder Amokläufer, die auf einem Weihnachtsmarkt schießen. Bis die Spezialkräfte vor Ort eintreffen, müssen Beamte vom Streifen- oder Verkehrsdienst den Tätern entgegentreten. So schnell und so zahlreich wie möglich.
Ab wann die Gelsenkirchener Polizei erstmals in dem neuen Zentrum trainieren kann und wie hoch die Kosten für Bau und Ausstattung sind, dazu konnte die Polizei noch keine konkreten Angaben machen. Hörst: „Es ist zu früh, wir befinden uns noch im Planungsstadium.“ Klar ist: Das vorgesehene Gelände befindet sich am Westring in Recklinghausen und umfasst 50.000 Quadratmeter.
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Neben dem Trainingszentrum werden auf dem Gelände Dienststellen der Polizei Recklinghausen untergebracht. So werden die Hundertschaft, verschiedene Kommissariate, Sachgebiete und die Fahrzeugwerkstatt eine neue Wirkungsstätte finden. Zudem sind Parkmöglichkeiten für Dienstfahrzeuge und die Fahrzeuge der Mitarbeitenden vorgesehen. Durch die zentrale Lage und die gute Autobahnanbindung ist das Zentrum demnach auch für die Nachbarbehörden gut erreichbar.
THW-Gelände soll Heimat der Gelsenkirchener Polizeihundertschaft werden
Inwieweit das Projekt im Vest auch die Einsatzhundertschaft Gelsenkirchens betrifft, konnten Innenministerium und das zuständige LZPD (Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW) auf Anfrage nicht sagen. Die Gewerkschaft der Polizei beklagt seit Jahren die marode Infrastruktur am Standort der Hundertschaft in Erle. Für die Einheit soll daher ein neuer Standort geschaffen werden.
Geplant war bislang, auf einem Gelände nahe der Schalker Arena die Einsatzhundertschaft unterzubringen – dort an der Adenauerallee 100 ist bereits das Technische Hilfswerk (THW) ansässig. Einen aktuelleren Stand gebe es bislang nicht, hieß es von den Behörden.