Gelsenkirchen. Mehrere hunderttausend Euro soll eine Amokalarm-App kosten, die zum Standard in Gelsenkirchener Schulen werden soll. Das steckt dahinter.
In Schulen sollten die Notfall-Abläufe im Falle einer Bedrohungslage gut funktionieren. Damit dem so ist, will die Stadt Gelsenkirchen eine Amokalarm-App kaufen, die auf den Geräten aller Lehrer installiert werden soll, um im Ernstfall Leben zu retten.
„Die Notwendigkeit der Verbesserung der Alarmierungsmöglichkeiten an Schulen wird auch durch die jüngsten Ereignisse wie z. B. die anonymen Drohungen an Schulen unterstrichen“, heißt es dazu in einer Verwaltungsvorlage für die nächste Stadtratssitzung am Donnerstag (16. Mai). Zur Erinnerung: Allein im vergangenen Jahr wurden die Gesamtschulen in Bismarck (EGG) und Erle Ziel von Amokdrohungen, die jeweils die Räumung der Schulen und große Polizeieinsätze zur Folge hatten.
Diensthandys und -Laptops von Lehrern sollen mit Alarmsystem ausgestattet werden
Angesichts dessen will die Stadt, die Diensthandys - und Laptops der Lehrer in Gelsenkirchen nun auch als Alarmierungsinstrument nutzbar machen. Geplant ist die Beschaffung eines Systems, das eine Alarmierung aller Lehrkräfte und Sekretariatsmitarbeitenden über die vorhandene digitale Ausstattung gewährleisten kann. Als mögliches System komme das der Firma „Multibel“ infrage, so die Stadt.
Nach Verwaltungssicht müsse ein derartiges Alarmierungssystem vor allem zwei Aspekte bieten. Erstens: die definitive Alarmierung aller im Gebäude befindlichen Lehr- und Sekretariatskräfte. Zweitens: die Anbindung der bereits bestehenden Alarmierungsmöglichkeiten in den jeweiligen Gebäuden.
Kosten für Amokalarm-Software belaufen sich auf 800.000 Euro
„Als modernes und flexibles System ist diese Software/App-Lösung die ideale Ergänzung der vorhandenen Alarmierungsmöglichkeiten und findet bereits in verschiedenen Kommunen und Behörden Anwendung. Ein Austausch mit der Polizei Gelsenkirchen zu dieser Thematik hat bereits stattgefunden“, teilt die Stadt mit und bittet die Politik nun um die Freigabe der dafür notwendigen Finanzmittel.
Die Kosten für die gewählte Softwarevariante der Amok-Alarmierung belaufen sich auf rund 800.000 Euro bei einer Laufzeit von sechs Jahren. Eine kürzere Laufzeit würde zu einer deutlichen Kostensteigerung führen (Kostenpunkt für zwei Jahre ca. 300.000 Euro), sodass die längere Vertragslaufzeit aus Sicht der Stadt als das wirtschaftlichere Vorgehen zu bewerten ist.
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Zusätzliches Geld soll außerdem für eine weitere langfristige Anbindung der Schulen ans Glasfasernetz bereitgestellt werden. Nach Angaben der Verwaltung sind in Gelsenkirchen alle 90 Schulstandorte an das Glasfasernetz angeschlossen. Die Anbindung und der Betrieb des Glasfaserrings wurden bisher durch verschiedene Fördertöpfe realisiert und für die vergangenen Jahre sichergestellt. Doch jetzt ist die Finanzierung für den Betrieb des Glasfaserrings ausgelaufen.
Die Stadt plant daher mit ihren Partnern die Finanzierung erneut für einen langen Zeitraum zu gewährleisten. Gelsen-NET ermögliche bei einer Bindung von zehn Jahren besondere Rabatte, sodass mit einer Einsparung von rund einer Million Euro über den Zeitraum von zehn Jahren auszugehen sei, so die Stadt. Schließlich blieben noch Gesamtkosten in Höhe von 2,5 Millionen Euro, die der Stadtrat nun zusätzlich zu den 800.000 Euro für das Amokalarm-System freigeben soll.