Gelsenkirchen. Mobile Lebensberatung aus dem Van: Britta Cornelißen hat einen besonderen Ansatz, um bei Lebenskrisen zu helfen. Bald ist sie in Gelsenkirchen.

Viele Menschen sind unglücklich im Job, überfordert bei ihrer Abschlussarbeit, wissen nicht, wie ihre Zukunft aussehen soll oder kommen mit dem Druck von außen nicht klar. Das kann schnell in einen Burn-out oder zu einer Lebenskrise führen. Im Umkehrschluss gibt es zu wenige Therapieplätze, zu lange Wartezeiten bei Psychologen und ‚sich um die Psyche kümmern‘ ist oft noch ein Tabu. Das macht Britta Cornelißen wütend. „Aber Wut ist manchmal ein guter Motivator“, sagt sie. Denn anstatt sich einfach nur über die Situation aufzuregen, möchte die gebürtige Gelsenkirchenerin helfen. Und wie?

Die 37-Jährige hat eine Vision: Sie möchte präventiv arbeiten, sodass es gar nicht erst zu einer ernsthaften Erkrankung kommt. Aus diesem Grund hat sie sich vor fünf Jahren selbstständig gemacht. Ihr Arbeitsplatz: Ein sechs Meter langer Van, ausgestattet mit Spüle, Toilette und der Fähigkeit, mobil zu sein. „Ein eigenes Büro war immer mein Traum“, sagt sie, „aber nicht an einem festen Ort.“ Deswegen ist ihr umgebauter Mercedes-Sprinter ihr Arbeitsplatz, für den hat sie sogar einen Preis als „Westfälische Erfinderin“ bekommen. „Ich wollte das Coaching raus aus dieser verstaubten Büro-Ecke holen“, sagt sie. So ist sie flexibel, kann sich nach Wünschen ihrer Klienten richten – „oft geht es dann in die Natur.“

Gelsenkirchenerin coacht aus dem Minivan: „Möchte Menschen helfen, sich selbst zu helfen“

So könnte eine Beratung in Brittas Coaching-Van aussehen. Hier berät sie Menschen direkt vor Ort und auch in Online-Sitzungen.
So könnte eine Beratung in Brittas Coaching-Van aussehen. Hier berät sie Menschen direkt vor Ort und auch in Online-Sitzungen. © Britta Cornelißen | Britta Cornelißen

Britta Cornelißen betont: „Ich ersetze keine Psychotherapie.“ Sie versteht sich mehr als eine Lebensberaterin. Trotzdem hat sie eine fundierte Ausbildung: einen Masterabschluss in Wirtschaftspsychologie und eine wissenschaftliche Ausbildung zur Coachin. Denn dieser Begriff ist nicht geschützt, „es kann sich eigentlich jeder so nennen – auch ohne Ausbildung.“ Zusätzlich ist die Gelsenkirchenerin auch noch zertifizierte Stressmanagerin. Für viele Menschen sei Stress – ob im privaten oder beruflich – ein Auslöser, unglücklich zu sein. „Und in Stresssituationen haben viele nicht mehr den Blick dafür, wie es anders gehen könnte.“ Da kommt Britta ins Spiel.

Rechtzeitig zu unterstützen, bevor ernsthafte psychische Probleme entstehen, das ist ihr Ziel. „Eigentlich ist es eine Hilfe, um sich selbst zu helfen“, sagt die 37-Jährige. Dafür stellt sie ihren Klienten viele Fragen. „Oft kommen die Menschen dann schon selbst auf Lösungsansätze.“ Besonderes Augenmerk legt Britta dabei auf das eigene Selbstvertrauen, das sei oft der Schlüssel zur Problemlösung. „Zusammen die eigenen Stärken suchen und nicht nur die Schwächen in den Vordergrund zu stellen, ist für viele ein Perspektivwechsel auf sich selbst“, sagt sie.

Dank ihres Büros auf vier Rädern kann Britta Cornelißen fast überall arbeiten und sich auch nach Wünschen ihrer Klienten richten.
Dank ihres Büros auf vier Rädern kann Britta Cornelißen fast überall arbeiten und sich auch nach Wünschen ihrer Klienten richten. © Britta Cornelißen | Britta Cornelißen

Studierenden auf dem Gelsenkirchener Campus helfen

Die 37-Jährige bietet sowohl Einzelberatungen als auch Gruppensitzungen an. In Abstimmung mit der Gleichstellungsbeauftragten der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen möchte sie jetzt auch Menschen an ihrer ehemaligen Heimatregion unterstützen. Am 3. Juli steht sie deswegen mit ihrem Van auf dem Campus. Dort arbeitet sie mit Studierenden, Doktoranden und Doktorandinnen, um ihnen durch die herausfordernde Phase der Promotion zu helfen. Einige Sitzungen hat Britta schon vergeben. „Wenn jemand noch Hilfe braucht, kann er sich aber bei mir melden – ein paar Termine sind noch frei.“ Ihr Angebot richtet sich dabei vor allem an marginalisierte Gruppen.

Die Coachin hat einen Zukunftswunsch: „Ich möchte am liebsten alle Hochschulen und Universitäten abfahren, und helfen.“ Ihre Gesprächsberatung ist aber auch Remote verfügbar, „viele nutzen das Online-Coaching-Angebot.“ Außerdem möchte sie sich weiter dafür einsetzen, dass „sich Hilfe zu holen“ nicht als Schwäche angesehen wird. „Die Gesunderhaltung der Psyche ist so wichtig.“

Videos und Bilder aus Gelsenkirchen finden Sie auch auf unserem Instagram-Kanal GEtaggt. Oder abonnieren Sie uns kostenlos auf Whatsapp und besuchen Sie die WAZ Gelsenkirchen auf Facebook.

Britta Cornelißen freut sich über Anfragen per Mail an britta@coachinglab745.de, per Telefon unter der Rufnummer 0176 96880908 oder über ihr Kontaktformular auf der Homepage. Dort gibt es auch weitere Informationen über ihr Coachin aus dem Van und ihre Person. Sie setzt sich außerdem aktiv für Gründerinnen ein und möchte Frauen Mut machen, den Weg in die Selbstständigkeit zu wagen.