Gelsenkirchen-Rotthausen. Frustrierte Bürger in der Sitzung des Präventionsrates Gelsenkirchen-Rotthausen: „Wir sollten uns besser Reaktions- statt Präventionsrat nennen.“
Fortschritt statt Stillstand, das wollen auch die Bürger im Stadtteil Rotthausen sehen. Sie monieren in der Sitzung des örtlichen Präventionsrates ähnlich wie verärgerte und wütende Anwohner in Bulmke-Hüllen, dass die Wende zum Besseren nicht sichtbar wird. Zwei Stadtteile mit ähnlichen Problemen, nur die Örtlichkeiten unterscheiden sich: Müllberge rund um den Rotthauser Markt, Ruhestörungen durch lärmende Menschen aus Rumänien und Bulgarien, Raser und Poser, Stellplatz-Blockaden durch Dauerparker und Flottenfahrzeuge von Firmen.
Wie groß Frust und Resignation mittlerweile in Teilen der Bürgerschaft geworden sind, davon zeugen Wortmeldungen in Richtung Polizei und Verwaltung wie: „Wir verwalten die Missstände doch nur noch. Wir sollten uns besser Reaktions- statt Präventionsrat nennen.“ Indes bezeichnen Polizei und Stadt (Kommunaler Ordnungsdienst) die Lage als „entspannt“ - ein mögliches Indiz dafür, dass Anwohner es mehr und mehr aufgegeben, die Leitstellen der Behörden über Missstände zu unterrichten. Ein Anwohner sagte: „Ich rufe zehnmal die Woche an, geändert hat sich nichts.“ Auch in Bulmke-Hüllen klang das zuletzt laut durch: „Man sieht keine Verbesserung. Irgendwann gibt man dann als Anwohner auf und lässt es bleiben.“
Bürger zur Situation am Rotthauser Markt in Gelsenkirchen: „Zum Kotzen“
Einen Dauerplatz auf der To-do-Liste des Gremiums hat der Rotthauser Markt. Die Lage dort bezeichnete ein Bürger in drastischen, knappen Worten: „Zum Kotzen.“ Der Grund dafür seien immer wiederkehrende Müllberge, eine Flut von Transportern und anderen Gewerbefahrzeugen, an denen „vom Ölwechsel bis zur Inspektion“ gefühlt alles gemacht werde, was sonst nur in Werkstätten stattfände.
An der Bromberger und Schonnebecker Straße finden Anwohner zudem keine Ruhe durch zugezogene Familien aus Rumänien und Bulgarien. Eine entnervte Mutter mit ihrer Tochter beschrieb die Lage vor Ort derart gravierend, dass für sie nur ein Umzug als Lösung infrage komme. „Unsere Familie ist dort seit 50 Jahren zu Hause. Wir kriegen lange schon kein Auge mehr zu. Gefühlt wohnen in dem Haus an der Bromberger Straße 100 Menschen.“ Ein Fall für eine behördenübergreifende Kontrolle des EU-Interventionsteams.
Gegenüber der Star-Tankstelle an der Steeler Straße scheint sich den Berichten der Menschen im Quartier ein neuer Treffpunkt für „Raser und Poser“ zu entwickeln. Begünstigt werden die Treffen vieler PS-Boliden demnach durch „abends geöffnete Schranken des REWE-Supermarktes mit angrenzendem Wendekreis“. Auch das kam auf die To-do-Liste für die Behörden.
Ärger rufen auch etliche Transporter und Lkw auf einem Mittelstreifen an der Steeler Straße bei Anwohnern hervor. Wegen des hohen Parkdrucks ragten des Öfteren die Heckpartien der Lastwagen bis in die Straße hinein. Außerdem, so scheint es, nutzen Firmen die Stellflächen, um einen Teil ihrer Lkw-Flotte kostenlos abzustellen. Beim Besuch der WAZ vor Ort fielen zahlreiche Lkw auf, deren Kennzeichen dieselbe Buchstabenkombination aufwiesen. Einziger Unterschied: die Endziffern.
Positive Nachricht vom KOD in Gelsenkirchen: To-go-Müllproblem behoben
KOD-Bezirksdienststellenleiterin Jennifer Holthaus verkündete zum Ende der Sitzung eine gute Nachricht. Das Problem mit haufenweise To-go-Verpackungen an der Einkaufsmeile Karl-Meyer-Straße und Steeler Straße ist der Stadt zufolge behoben. Zusätzliche Müllbehälter, aufgestellt von den Betrieben, sollen nun verhindern, dass der Verpackungsmüll dorthin verschwindet, wo er hingehört. Bislang, so die Anwohner, stapelten sich vor allem Getränkebecher auf den proppenvollen Mülltonnen ringsherum. Folge: Der Abfall sei über kurz oder lang auf Straßen und Gehwegen gelandet.
Nächste öffentliche Sitzung des Präventionsrates Rotthausen: am 4. September, 18.30 Uhr.
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