Gelsenkirchen. Die Stadt wächst. Die Zahl der Gelsenkirchener ist 2023 gestiegen. Bei den Staatsangehörigkeiten sinkt die Zahl deutscher Einwohner.

Es gibt so viele Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener wie seit 20 Jahren nicht mehr: Zum 31. Dezember 2023 waren 272.131 Einwohnerinnen und Einwohner mit Hauptwohnsitz im Einwohnermelderegister der Stadt erfasst. Das sind 3.078 Menschen mehr als am Jahresende 2022 (269.053).

Gelsenkirchen ist seit 2012 um rund 15.000 Einwohner gewachsen

Die Bevölkerung hier in der Emscherstadt ist somit im vierten Jahr in Folge gewachsen. Die aktuelle Einwohnerzahl wurde zuletzt im Jahr 2003 übertroffen – da lag die Bevölkerungszahl bei 273.782 Menschen. Der niedrigste Bevölkerungsstand seit 1975 lag laut Statistik der Kommune bei 257.081 Einwohnern im Jahr 2012. Seither ist Gelsenkirchen demnach um rund 15.000 Einwohner gewachsen.

Ein Blick zurück: 1975 kam Gelsenkirchen noch auf 330.090 Einwohnerinnen und Einwohner. 1959 erreichte die Einwohnerzahl mit 391.745 ihren historischen Höchststand. Mit dem Niedergang des Bergbaus in den 1960er-Jahren, später auch der Eisen- und Stahlindustrie, sank die Bevölkerungszahl Gelsenkirchens.

Bevölkerungsprognose für Gelsenkirchen: 2017 bereits den berechneten Wert für 2030 erreicht

Im März 2016 veröffentlichte die Deutsche Postbank AG eine unter Leitung von Michael Bräuninger, Professor an der Helmut-Schmidt-Universität, durchgeführte Studie, in der für 36 deutsche Großstädte auch eine Bevölkerungsprognose für das Jahr 2030 durchgeführt wurde. Sie berücksichtigte auch explizit den Zuzug anlässlich der Flüchtlingskrise in Deutschland ab 2015. Für Gelsenkirchen wird darin von 2016 bis 2030 trotz Flüchtlingszuzug ein Bevölkerungsrückgang von 8,93 Prozent vorhergesagt. Prognostizierter Bevölkerungsstand: 264.790. Diese Marke wurde aber bereits 2017 (264.971) durchbrochen, also 13 Jahre früher als berechnet.

Das hat auch damit zu tun, dass der Zuzug von Geflüchteten und EU-Ausländern nach Deutschland stärker ausgefallen ist als erwartet. Den Ukrainekrieg hatte niemand auf der Rechnung. Durch die Arbeitnehmerfreizügigkeit – jetzt im zehnten Jahr – sind viele Menschen aus EU-Ost-Ländern nach Deutschland und nach Gelsenkirchen gekommen. Ursprünglich wurde bundesweit mit 100.000 bis 140.000 Menschen pro Jahr gerechnet, vor allem aus der Altersgruppe der 25- bis 35-Jährigen – mittel bis gut ausgebildete Fachkräfte.

Die Realität in Gelsenkirchen sieht anders aus. 60 respektive 70 Prozent der hier lebenden Menschen aus Rumänien und Bulgarien bezogen 2021 Regelleistungen (Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld). Und die Arbeitsmarktintegration geflüchteter Ukrainer gestaltet sich als sehr schwierig. Nur ein Bruchteil der Erwerbsfähigen unter ihnen befindet sich in sozialversicherungspflichtigen Jobs.

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Trend: Zahl deutscher Staatsangehöriger in Gelsenkirchen stark gesunken

Der Blick in die städtische Einwohnerstatistik zeigt auch: Am mit Abstand stärksten gesunken ist die Zahl der Gelsenkirchener mit deutscher Staatsangehörigkeit. 1975, als Gelsenkirchen mit 330.090 Menschen einen der höchsten Bevölkerungsstände in der Historie aufwies, waren 24.372 Nichtdeutsche hier registriert, das ist ein Anteil von 7,38 Prozent. Zur Zeit, als Gelsenkirchen mit 257.081 Menschen (2012) die niedrigste Bevölkerungszahl hatte, war der Anteil Nichtdeutscher mit 14,15 Prozent in etwa doppelt so hoch.

Heute sind die Verhältnisse anders: Jeder Vierte in Gelsenkirchen ist demnach ein Nichtdeutscher. Unter den 272.131 Einwohnern in Gelsenkirchen befanden sich Ende des vergangenen Jahres 70.868 Nichtdeutsche (26.09 Prozent).

Nach Staatsangehörigkeit sortiert, bilden Menschen mit einem türkischen (17.429), syrischen (9.815), rumänischen (7448) und bulgarischen (4714) die größten Bevölkerungsgruppen in Gelsenkirchen. Bei Menschen mit deutschem Pass kommt die aktuelle Statistik auf eine Zahl von 201.264 (Jahr 2023). Vor zehn Jahren waren es noch 219.180 (-8,17 Prozent).

Die Gründe: Es ziehen dauerhaft mehr fort als zu, und es sterben mehr als geboren werden – obwohl viele Kinder von Menschen mit Migrationshintergrund per Geburtsrecht (auch) die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten und somit als Deutsche in diese Nationalitäten-Statistik der Gelsenkirchener Stadtverwaltung eingehen.