Gelsenkirchen.. Gymnasien und Realschulen schulten 2017 besonders viele Kinder ab. In diesem Jahr wird mit „Schulformwechslern“ auf ähnlichem Niveau gerechnet.
Auch in diesem Jahr wird es zahlreiche Schüler in Gelsenkirchen geben, die ihre Schule verlassen müssen, weil ihre Leistungen nicht dem entsprechen, was an ihrer bisherigen Schule erwartet wird. Wie viele es genau sein werden, ist offiziell noch unklar. Nach den Pfingstferien, also Ende Mai, sollen genauere Daten mit Rückmeldungen aus den Schulen vorliegen, heißt es aus der Verwaltung. Doch schon jetzt war im Bildungsausschuss die Rede von schätzungsweise 80 Kindern, die von ihrer Schule nach der Erprobungsstufe, also nach Klasse sechs, im Sommer abgehen müssen. Eine Nachfrage der Redaktion an Schulen ergab voraussichtliche Wechslerzahlen auf Vorjahresniveau.
Dabei war 2017 die Zahl der „Abgeschulten“ – im Amtsdeutsch heißt es „Schulformwechsler“ – landesweit besonders hoch. In Gelsenkirchen musste gar eigens eine ganze Klasse für diese „abgeschulten“ Heranwachsenden eingerichtet werden.
Klasse für „abgeschulte“ Heranwachsende eingerichtet
Fußball trifft Integration: An der Gesamtschule Berger Feld wird viel für Integratoin getan. Die Mehrklassenbildung brachte vergangenen Jahr dennoch einige Unruhe in die Schule.
Lars Heidrich
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Die Gesamt - und Hauptschulen und zum Teil auch die Realschulen stellt das alljährlich vor große Probleme, weil die siebten Jahrgänge dadurch extrem voll werden. Das war zwar tendenziell schon immer so; verschärft wird die Situation derzeit aber noch durch Quereinsteiger in allen Jahrgängen.
Der Sprecher der CDU-Fraktion im Bildungsausschuss, Markus Karl, hatte die Verwaltung nach der genauen Bilanz der Abgeschulten gefragt. Demnach mussten im vergangenen Sommer an den Gymnasien 35 Heranwachsende ihre Schule nach der Erprobungsstufe verlassen. 13 wechselten nach der Klasse sieben, weitere zwölf nach dem achten Jahrgang. Den Sprung in den zehnten Jahrgang verpassten fünf Gymnasiasten.
An den Realschulen war es noch dramatischer
An den Realschulen war es noch dramatischer: 44 Jungen und Mädchen mussten am Ende der Klasse 6 ihre Realschule verlassen, 18 am Ende des achten Jahrgangs. Nach Klasse Fünf bereits gingen sechs, Ende der Siebten sieben und am Ende des neunten Jahrgang weitere vier. Macht insgesamt 146 Kinder, die das Gymnasium oder die Realschule abschulten.
Für dieses Jahr wird davon ausgegangen, dass nur auf Real- und Hauptschulen gewechselt werden kann, da die Gesamtschulen in diesen Jahrgängen ohnehin übervoll sind. Allerdings sei es nicht ausgeschlossen, dass in Einzelfällen auch Gesamtschulen Schulformwechsler aufnehmen werden – wenn durch den Wegzug einzelner Schüler Plätze frei geworden sind.
>>>Kommentar: Nachhaken bei den Abschulern
Schon jetzt werden an den Gesamtschulen die Mehrklassen vorbereitet, damit dafür geeignete Internationale Förderschüler im nächsten Schuljahr in Regelklassen wechseln können. Eltern und Kinder der betroffenen Jahrgänger werden derzeit über bevorstehende Klassenteilungen informiert.
Gymnasien und Realschulen reichen Schüler mit zu schlechten Leistungen weiter. Haupt- und Gesamtschulen können (und wollen) das nicht. Ohnehin müssen sie bei individueller Förderung besonders viel leisten. Gerecht ist dieses System nicht.
Nicht alle Schulen nutzen das Instrument „Abschulen“ gleichermaßen. Manches Gymnasium kommt (fast) ohne aus, andere (auch Realschulen) schicken nahezu ganze Klassen weg. Das System verändern kann nur die Landespolitik. Aber die Verwaltung kann bei Schulen nachhaken, die besonders viele Kinder wegschicken. Ein Gütesiegel ist Abschulen nicht.