gelsenkirchen-Erle. . Mit Plakaten protestierten rund 50 Erler Gesamtschüler gegen die Auflösung ihrer Klassengemeinschaften, um IFö-Schüler unterzubringen.
- Rund 50 Erler Gesamtschüler protestierten mit Plakaten gegen die Teilung ihrer sechsten Klassen
- Hintergrund ist die Zuweisung von 14 IFö-Schülern in Regelklassen der Gesamtschule
- Auch Gesamtschulen Buer-Mitte und Ückendorf müssen Klassen teilen
„Wir lassen das nicht zu!“ und „Wir halten zusammen!“ – die Botschaft, mit der rund 50 Erler Gesamtschüler gestern in den Pausen ihre Transparente schwenkten, war eindeutig: Sie wollen eine Aufteilung von drei Klassen der Jahrgangsstufe 6 im Sommer verhindern. „Wir sind zu einer tollen Klassengemeinschaft zusammengewachsen und wollen uns nicht trennen lassen“, so Gwen Dolinar (11). Schulleiter Andreas Lisson zeigt dafür Verständnis, allein: Ihm seien die Hände gebunden. „Eine andere Lösung gibt es nicht, um die uns zugewiesenen 14 IFö-Schüler in Regelklassen unterzubringen.“
Da an Gesamtschulen nicht mehr als 29 Kinder in einer Klasse lernen dürften, bleibe nur, die jetzigen 6c, d und e zum neuen Schuljahr zu teilen, eine weitere Klasse (6f) zu bilden und alle jeweils mit Schülern aus internationalen Förderklassen (IFö) zu ergänzen. „Diese müssen ja nach zweijähriger Vorbereitung in Regelklassen weiterlernen. Sie zu separieren, wäre einer Integration abträglich.“
GBM bildet Pilotprojekt-Klasse mit Digital-Profil
Diese Hintergründe will Lisson beim Elternabend am Montag, 29. Mai, näher erläutern, ebenso die Kriterien, nach denen die künftigen siebten Klassen zusammengestellt werden. „Jedes Kind kann bis zu vier Freunde nennen, mit denen es zusammen bleiben will. Wir versuchen, dies zu berücksichtigen.“
Das Problem freilich ist keine Erler Spezialität: Auch die Gesamtschule Buer-Mitte (GBM) und Ückendorf müssen Klassen teilen. In Buer soll ebenfalls eine weitere siebte Klasse entstehen, verbunden mit dem neuen Profil „Lehren und Lernen in der digitalen Welt“ (DigiTeam). „Schüler der jetzigen Klassen 6a bis 6f können sich für diese Profilklasse bewerben, wenn sie sich für die verstärkte Arbeit mit Schul-Netbooks interessieren. Danach stellen wir dann die neue Klasse 6g zusammen“, so Leiterin Ulrike Purz. Beschwerden darüber habe sie bisher noch nicht registriert. An der GBM werden insgesamt 25 IFö-Schüler untergebracht.
„Auch andere Schulformen berücksichtigen“
In Ückendorf ist nach Angaben der Bezirksregierung Münster der jetzige Jahrgang 8 betroffen, im Berger Feld sollen statt der ursprünglich geplanten sechs nun sieben Fünfer-Klassen gebildet werden, um rund 25 IFö-Schüler zu verteilen, so Leiterin Maike Selter-Beer.
Dass „besonders Gesamtschulen diese Herausforderung zu bewältigen haben“, hält sie für nicht gerecht. „Wünschenswert wäre ein Konzept, das auch andere Schulformen, etwa Gymnasien, berücksichtigt. Vielleicht könnten diese gesonderte Hauptschulzweige einrichten“, hält sie neue Lösungen für nötig. Denn auch 2018 werde sich die Herausforderung im gleichen Maße stellen.
Stadt sieht Verantwortung bei der Schulaufsicht
Die Stadt sieht da die Verantwortung bei der Schulaufsicht: „Münster hat entschieden, dass Gesamtschulen mit ihrem offenen System bessere Entwicklungsmöglichkeiten für IFö-Schüler bieten. Wir als Schulträger haben die Teilung der Klassen nur umzusetzen“, so Stadt-Sprecher Martin Schulmann. Münsters Schuldezernent Uwe Biel betont: „Beschlossen wird die Klassenteilung von schulfachlicher Aufsicht der Bezirksregierung und Schulleitung gemeinsam.“