Essen. Essen rechnet sich gute Chancen aus, die Frauenfußball-EM 2029 als eine von acht Städten austragen zu dürfen. Hohe Kosten nimmt die Stadt in Kauf.

Im Essener Rathaus dürften sie am Freitag gebannt nach Frankfurt blicken, dem Sitz des Deutschen Fußballbundes (DFB). Denn dessen Präsidium kommt zusammen, um darüber zu entscheiden, in welchen Städten 2029 die Fußballeuropameisterschaft der Frauen ausgetragen wird, sollte Deutschland den Zuschlag bekommen.

Sollte Essen darunter sein, kämen auf die Stadt über den geplanten Ausbau des Stadions an der Hafenstraße hinaus Kosten in Millionenhöhe zu. Wie hoch diese Kosten sein werden, lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt nur schätzen, heißt es. Auszugehen sei von 15 Millionen Euro, die die Stadt als Gastgeber aufwenden muss, unter anderem für die Ausrichtung einer Fan-Zone und für Sicherheit.

Einen Teil der Ausgaben will Essen durch Sponsoring und Fan-Feste wieder reinholen

Die Stadt rechnet aber auch mit Einnahmen aus Sponsoring und aus dem Verkauf von Eintrittskarten für Fan-Feste während des Großevents. Auch Gastronomie und Hotels dürften von der Veranstaltung profitieren. Welche Kosten unterm Strich bei der Stadt hängen bleiben, bliebe abzuwarten.

CDU, SPD und Grüne stellten sich am Donnerstag (13.2.) ausdrücklich hinter die Bewerbung. Das Essener Bürgerbündnis (EBB) drängt zwar auf den Ausbau des Stadions, lehnt eine Teilnahme an der Euro angesichts der zu erwartenden Kosten aber ab. Letzteres gilt auch für die Linke, die gegen den Ausbau des Stadions ist.

Die Kosten, die auf die Ausrichter der Frauen-EM zukommen, werden auch andernorts kritisch gesehen. Stuttgart hat seine Bewerbung zurückgezogen. In der Schwabenmetropole fürchten sie zudem, in der MHP Arena könnten während der EM-Spiele zu viele der rund 55.000 Plätze frei bleiben. Damit sind nur noch 14 Städte im Rennen, acht Stadien werden gesucht.

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Von der Größe her konkurriert das Essener Stadion mit Arenen in Wolfsburg und Rostock

Im Essener Rathaus rechnet man sich gerade auch deshalb gute Chancen aus, weil das Essener Stadion kleiner ist, als die meisten Fußballarenen der Mitbewerber. Für die Euro soll es auf 26.500 Plätze ausgebaut werden. Die Stadt hat dies dem DFB zugesagt. 20.000 bis 30.000 Sitzplätze bieten sonst nur die Stadien in Wolfsburg und Rostock. Alle anderen Arenen sind teils deutlich größer, auch im Fußballwesten, wo Köln, Düsseldorf, Gelsenkirchen und Dortmund ihren Hut in den Ring geworfen haben.

Am Freitag könnte das DFB-Präsidium, wie zu hören ist, zunächst „acht Stadien plus X“ für die EM benennen. Sollte das Essener Stadion darunter sein, wäre damit noch immer nicht sicher, ob der Ball zur Frauenfußball-Europameisterschaft an der Hafenstraße rollt. Aber etwas schlauer wären sie im Rathaus schon.

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