Essen. Eine Mehrheit im Rat aus CDU, SPD und Grüne unterstützten die Bewerbung Essens für die Frauenfußball-EM. Ein Ausbau des Stadions rückt näher.
Wenige Tage, bevor der Deutsche Fußballbund (DFB) bekannt geben wird, in welchen Stadion die Frauenfußball-EM 2029 ausgetragen werden soll, haben CDU, SPD und Grüne die Bewerbung der Stadt Essen in einer gemeinsamen Resolution bekräftigt. Die rechtsverbindliche Bewerbung der Stadt als Austragungsort werde ausdrücklich begrüßt und unterstützt, heißt es in einem gemeinsamen Antrag der drei Ratsfraktionen. Damit stellt die Stadt weitere Weichen für den Ausbau des Stadions an der Hafenstraße.
Dem DFB soll in den kommenden Tagen eine entsprechende Interessensbekundung der Stadt zugestellt werden. Hintergrund: Über den gemeinsamen Antrag der drei Fraktionen entscheiden die Fachausschüsse des Rates erst am 18. Februar, der Rat kommt zu seiner nächsten Sitzung erst am 26. Februar zusammen. In der DFB-Zentrale in Frankfurt sind die Würfel dann bereits gefallen, in welchen acht Stadien die EM 2029 ausgespielt werden soll.
Die rechtsverbindliche Bewerbung beinhaltet den Ausbau des Stadions auf 20.000 Sitzplätze
15 Städte haben sich als Austragungsort beworben. Essen rechnet sich aufgrund der Lage im Fußballwesten und aufgrund der Größe des Stadions gute Chance aus.
Die rechtsverbindliche Bewerbung beinhaltet die Erweiterung des Stadions auf mindestens 20.000 Sitzplätze durch Ausbau der vier Stadionecken. Gleichzeitig sagen die Unterzeichner der Resolution zu, der städtischen Grundstücksverwaltung Essen (GVE) weitere finanzielle Mittel für die Planung des Projektes bis zur Baureife zur Verfügung zu stellen. Die GVE hat den Bedarf jüngst auf 2,5 Millionen Euro beziffert. 1,2 Millionen Euro hatte der Rat bereits für erste Planungsschritte freigegeben.
Den konkreten Beschluss zu Bau und Baubeginn soll der Rat Anfang April „zustimmend unterstützen“, heißt es in dem gemeinsamen Antrag von CDU, SPD und Grünen. Diese Zusage steht unter dem Vorbehalt, dass spätestens bis zur Aprilsitzung ein Finanzierungskonzept für den angestrebten Ausbau des Stadions vorliegt. Bislang geht die GVE von Kosten in Höhe von 25 Millionen Euro aus.
- Die Lokalredaktion Essen ist auch bei WhatsApp! Abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Kanal: direkt zum Channel!
Allerdings knüpfen die Fraktionen ihre Zusage an weitere Bedingungen, darunter die Verbesserung der Infrastruktur rund um das Stadion und der Verkehrssituation „bis in die angrenzenden Stadtteile hinein“. Konkret genannt wird der Bau eines Fahrradparkhauses und die Anbindung des Stadions an das Radwegenetz. Angestrebt werde zudem die Ausstattung des Stadions mit Photovoltaikanlagen und der Anschluss der Fußballarena an das Fernwärmenetz, heißt es weiter.. Bis wann all dies umgesetzt werden soll, lassen die Unterzeichner des Antrages offen.
Ein Ausbau des Stadions an der Hafen dürfte weitere Kosten nach sich ziehen
Offenkundig tragen diese Forderungen die Handschrift der Grünen. Wie zu hören ist, soll die SPD auf verkehrliche Verbesserungen gedrängt haben. Zur Finanzierung sagt der gemeinsame Antrag nichts. Der Ausbau des Stadions dürfe aber weitere Kosten nach sich ziehen.
Bemerkenswert ist: Weder die FDP findet sich unter den Unterzeichnern, noch das Essener Bürgerbündnis (EBB). Beide tragen den Stadionausbau weiter mit, wollen diesen aber nicht davon abhängig machen, ob Essen den Zuschlag als Spielort für die Frauen-EM erhält oder nicht. Der FDP kann es mit einem Baubeginn nicht schnell genug gehen. „Wir dürfen uns nicht von unsicheren Entscheidungen oder externen Faktoren wie der Vergabe der Europameisterschaft abhängig machen“, betont FDP-Fraktionschef Hans-Peter Schöneweiß. Essen brauche Klarheit und eine zügige Umsetzung des Projektes.
Das Essener Bürgerbündnis (EBB) plädiert sogar für einen Ausbau auf 34.000 Plätze, lehnt die Teilnahme an der Frauen-EM aber angesichts der Kosten, die auf die Stadt als Gastgeber zukommen, aber ab. „Der Nutzen für die Stadt Essen wird überschaubar sein. Wahrnehmbare, positive Effekte für Gastronomie und Hotellerie erwarten wir nicht. Daher kann sich die Stadt Essen die Bewerbungskosten von 10 bis 15 Millionen Euro schlichtweg nicht leisten“, sagt EBB-Fraktionschef Kai Hemsteeg.
Auch die Linke verweist auf den finanziellen Aufwand. Sie bleibt bei ihrer ablehnenden Haltung und befürchtet, dass der Ausbau des Stadions deutlich teurer wird. Eine Zustimmung zur Frauen-EM sei aber eine Vorfestlegung für den Ausbau der Stadionecken, kritisiert Fraktionssprecherin Heike Kretschmer. Ob Deutschland den Zuschlag für die Ausrichtung bekommt, entscheidet die Uefa voraussichtlich im Dezember.
[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]