Essen-Werden. Altkleider dürfen seit Jahresbeginn nicht mehr im Müll landen. Das Diakoniewerk Essen bietet bereits ein Verwertungssystem an. So sieht es aus.

Mit Jahresbeginn ist das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz in Kraft getreten. Demnach sollen Privathaushalte ihre Altkleidung nicht mehr über den Hausmüll, sondern über getrennte Wege nachhaltig entsorgen. In Essen bietet bereits seit einigen Jahren das Diakoniewerk eine eigene Logistik zur Verwertung von Altkleidung mit vielfältigem sozialen Nutzen an. Ein System, das sich etabliert hat – und in den einzelnen Stadtteilen beispielsweise durch eigene Diakonieläden noch verstärkt wird.

„Wir begrüßen die Einführung des neuen Gesetzes sehr, da es den hohen Wert von Altkleidung verdeutlicht“, erläutert der im Diakoniewerk auch für die Organisation der Kleidersammlung und deren Weiterverwendung zuständige Bereichsleiter Florian Schumacher. „Wir haben ein über viele Jahre gut funktionierendes Verwertungssystem mit großer Nachhaltigkeit und hoher sozialer Wertschöpfung entwickelt“, unterstreicht der Bereichsleiter der Gesellschaft für Arbeit und Beschäftigung (AiD) des Diakoniewerks Essen.

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Essener Bürger zeigen große Spendenbereitschaft

So komme gut erhaltene und funktionsfähige Kleidung über die Essener Kleiderkammer unmittelbar sozial benachteiligten Menschen zugute. „Durch unsere Kleiderkammer werden etwa Flüchtlinge, wohnungslose Menschen und Familien mit geringem Einkommen direkt und kostenlos mit der benötigten Kleidung versorgt“, erläutert Florian Schumacher. Auch die acht eigenen Diakonieläden, in denen Kleidung kostengünstig erworben werden kann, werden durch die Kleidersammlung des Diakoniewerks beliefert.

Auf den Bügeln im Diakonieladen an der Heckstraße in Essen-Werden hängen derzeit, passend zur kalten Jahreszeit, vor allem dicke Jacken und Hosen. 
Auf den Bügeln im Diakonieladen an der Heckstraße in Essen-Werden hängen derzeit, passend zur kalten Jahreszeit, vor allem dicke Jacken und Hosen.  © Diakoniewerk Essen

Ein solcher Laden erfreut sich an der Heckstraße in Werden großer Beliebtheit. „Die Spendenbereitschaft der Bevölkerung ist enorm und wir liegen hier auch sehr zentral im Ortskern“, berichtet Ladenleiter Peter Hasenberg. Das Geschäft ging im März 2020 an den Start und ist seitdem für viele Bürgerinnen und Bürger Anlaufpunkt, wenn Getragenes, das zu schade zum Wegwerfen ist, ein zweites Leben erhalten soll. „Nach den Weihnachtsfeiertagen war jetzt sehr viel los. Die Leute hatten offenbar Zeit, daheim auszusortieren“, berichtet Hasenberg.

Der Schwerpunkt des Secondhand-Sortiments liegt auf gepflegter, gebrauchter Kleidung. Aber auch Accessoires, Deko-Materialien und Saisonartikel sind zu günstigen Preisen zu erhalten.

Dicke Jacken und Hosen für die kalte Jahreszeit

Zwei hauptamtliche Mitarbeitende und fünf weitere Kräfte kümmern sich um die gesammelte Kleidung, sortieren und bereiten auf. Die meisten Stücke werden direkt im Laden selbst zum Verkauf angeboten. Auf den Bügeln hängen derzeit, passend zur kalten Jahreszeit, vor allem dicke Jacken und Hosen. In den Regalen warten Wollpullis, Schals und Mützen auf ihre Abnehmerinnen und Abnehmer.

Sachen, für die kein Platz im Laden ist, wandern in ein zentrales Lager der Diakonie. Oft tauschten die Läden auch untereinander aus, wenn Bedarfe an bestimmten Kleidungsstücken bestehe. „Einkaufen kann bei uns im Diakonieladen im Übrigen jeder“, betont Peter Hasenberg. Ein Nachweis auf Bedürftigkeit werde nicht verlangt.

„Müffelnde“ Kleidung wird aussortiert und abgegeben

Nicht mehr angeboten werde nach Keller „müffelnde“ Kleidung. Deren spezifischen Geruch, so Hasenberg, bekäme man nicht mehr heraus. „Und wenn wir so ein Stück neben saubere Kleidung hängen, riecht diese wenig später ebenfalls nicht mehr so angenehm.“

Öffnungszeiten und Standorte

Zur Abgabe von Altkleidung, Heimtextilien und Schuhen stehen die Diakonieläden jeweils Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 9 bis 17 Uhr und Mittwoch von 9 bis 13 Uhr zur Verfügung.

Die Läden befinden sich an diesen Standorten: Diakonieladen Altendorf, Oberdorfstraße 3, Diakonieladen Altenessen, Altenessener Straße 414, Diakonieladen Borbeck, Borbecker Platz 1, Diakonieladen Frohnhausen, Frankfurter Straße 1, Diakonieladen Katernberg, Schonnebeckhöfe 235, Diakonieladen Kray, Leither Straße 15, Diakonieladen Werden, Heckstraße 31, und Diakonieladen Steele, Humannstraße 8-10 (montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr).

Über die Stadt verteilt gibt es zudem 40 Altkleidercontainer in der Verantwortung der Diakonie.

Bei Bedarf können die Kleiderspenden auch von Zuhause abgeholt werden. Eine individuelle Terminabsprache ist unter 0201 201 85 85 möglich.

Aussortierte Kleidung, die aufgrund ihrer Beschaffenheit nicht direkt im Essener Hilfesystem verwendet werden kann, gibt die Diakonie an Firmen weiter, die aufgrund ihrer nachhaltigen Recycling- und Entsorgungspolitik über die Dachgesellschaft ‘FairWertung’ lizensiert seien, erklärt Florian Schumacher die Nutzungskette. „Durch den Erlös kommt sie dann auf indirektem Wege wieder der Finanzierung unserer Arbeitsprojekte zugute, in denen langzeitarbeitslose Menschen beschäftigt und qualifiziert werden“, betont Schumacher.

Stadtweit gibt es 40 Altkleider-Container der Diakonie

„Neben unseren acht Diakonieläden, die gerne Altkleidung annehmen, kann diese auch über unsere stadtweit aufgestellten rund 40 Altkleider-Container abgegeben werden“, ergänzt Schumacher.

Bürgerinnen und Bürgern, die diese Möglichkeiten etwa aufgrund einer eingeschränkten Mobilität nicht nutzen können, bietet das Diakoniewerk bei Bedarf auch die direkte Abholung der Altkleidung vor Ort an. In diesem Fall könne ab einer bestimmten Menge an Kleidung ein individueller Termin zur Hausabholung vereinbart werden.

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