Essen. Der Anschlag von Magdeburg überschattet das letzte Adventswochenende. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden überprüft. Der Markt bleibt geöffnet.

In Magdeburg ist ein Auto am Freitagabend (20.12.) über einen Weihnachtsmarkt gerast. Bei dem Anschlag wurden zahlreiche Menschen verletzt und mindestens fünf Personen getötet. Knapp 400 Kilometer entfernt tranken auch auf dem Essener Weihnachtsmarkt zur gleichen Zeit viele Menschen Glühwein, fuhren Karussell oder kauften letzte Weihnachtsgeschenke. Kurz nach dem Anschlag liefen die Drähte bei den Verantwortlichen allerdings heiß. Das Ergebnis: Der Essener Weihnachtsmarkt bleibt geöffnet. An einer Stelle wurde jedoch eine Beton-Sperre versetzt.

„Es gibt keine konkrete Gefährdung des Essener Weihnachtsmarktes“

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„Wir haben mit der Polizei und den Ordnungsbehörden konferiert und sind zu der Überzeugung gekommen, dass wir ein sehr gutes Sicherheitskonzept haben“, sagt Richard Röhrhoff, Chef der Essener Marketing GmbH (EMG), im Gespräch mit der Redaktion. Eine Schließung sei nie Thema gewesen. Auch Polizeisprecher Thomas Weise bestätigt: „Es gibt keine konkreten Hinweise auf eine Gefährdung des Essener Weihnachtsmarktes und daran hat sich seit dem Vorfall in Magdeburg auch nichts geändert.“

Das Sicherheitskonzept ist gut, aber wird es auch umgesetzt? Aufgrund der aktuellen Lage schauten sich die Verantwortlichen am Samstag noch einmal jeden der 100 Betonblöcke an, die den Weihnachtsmarkt schützen sollen. Bei der Begehung stellten sie fest, dass ein einziges der Zwei-Tonnen-Exemplare versetzt werden musste. Auf dem Verbindungsstück von der Akazienallee zur Kettwiger Straße stand dieser direkt vor der Touristeninformation und wurde von der Feuerwehr mit einem Kran angehoben und ein paar Meter weiter wieder abgesetzt - direkt vor Hörgeräte Geers. „Sicherheit geht vor“, erklärte Oberbürgermeister Thomas Kufen, der sich die Aktion mit dem städtischen Ordnungsdezernenten Christian Kromberg sowie Richard Röhrhoff anschaute und betonte: „Wir nehmen die Situation ernst.“

Terrorsperre auf Essener Weihnachtsmarkt versetzt: Video

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Die Feuerwehr versetzte nach dem Anschlag in Magdeburg einen der Betonblöcke, die den Essener Weihnachtsmarkt schützen.
Die Feuerwehr versetzte nach dem Anschlag in Magdeburg einen der Betonblöcke, die den Essener Weihnachtsmarkt schützen. © Justin Brosch | JUSTIN BROSCH

Einfahrtssperren auf Essener Weihnachtsmarkt

Abgesehen von den Betonblöcken schützen auch sogenannte Einfahrtssperren den Weihnachtsmarkt in der Essener City. Die Herausforderung: „Die Feuerwehr will überall hin und die Polizei will, dass niemand durchkommt“, erklärt Röhrhoff. Daher seien die Einfahrtssperren dauerhaft mit Personal besetzt. Das koste ein Vermögen, genauer gesagt eine mittlere sechsstellige Summe. Wenn ein Auto auf die Sperre fahre, klappe diese hoch, hebe das Auto an und verhindere jede Weiterfahrt.

Für Sicherheit sorgen außerdem Polizei und Sicherheitskräfte. Röhrhoff erklärt, dass das Personal im Vergleich zum vergangenen Jahr aufgestockt wurde. Auch Diensthund Rage ist dieses Jahr mit dabei und sorgt für mehr Respekt. Zwischenfälle seien Röhrhoff nicht bekannt. Seiner Meinung nach habe es in den vergangenen Wochen keine größeren Vorfälle gegeben.

Wenn auf diese Einfahrtssperre, die den Weihnachtsmarkt in Essen schützt, ein Auto fährt, klappt sie hoch, hebt das Auto an und hindert es an der Weiterfahrt. 
Wenn auf diese Einfahrtssperre, die den Weihnachtsmarkt in Essen schützt, ein Auto fährt, klappt sie hoch, hebt das Auto an und hindert es an der Weiterfahrt.  © Iris Müller | Iris Müller

Nach Anschlag in Magdeburg: Gedenkminute in Essen

Albert Ritter, Präsident des Schaustellerverbandes, meldete sich am Samstag direkt aus Magdeburg: „Die Vorfälle machen betroffen und traurig, „wir müssen aber weitermachen“. Schon alleine als Symbol der freien Gesellschaft sei es wichtig, den Markt jetzt nicht zu schließen: „Sonst ergeben wir uns den Terroristen.“ Das war auch der Tenor der Besucher und Besucherinnen in der Essener Innenstadt am Samstag: Claudia Harbs gönnte sich zum Mittagessen ein Fischbrötchen. Sie hätte mit ihrem Mann Dirk viel über den Anschlag in Magdeburg gesprochen. Einfach zu Hause bleiben sei aber nicht die Lösung. So sieht es auch ein Paar aus Siegburg: „Wir dürfen uns nicht verstecken.“ Bei ungemütlichem Regenwetter war auf dem Weihnachtsmarkt dennoch deutlich weniger los als in der vergangenen Woche um die gleiche Zeit.

Am Samstag, 21. Dezember, wurde zunächst um 17.30 Uhr im Essener Dom bei der Vorabendmesse an die Opfer von Magdeburg gedacht und um 19 Uhr gab es eine Gedenkminute auf dem Friedensplatz.

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