Essen. Erst im März holte das Krupp-Krankenhaus Essen Susanne Diefenthal als neue Geschäftsführerin. Nun musste die Managerin gehen. Wer ihr nachfolgt.
In den Essener Krupp-Krankenhäusern dreht sich erneut das Personalkarussell: Susanne Diefenthal, die erst Anfang März 2024 als neue Geschäftsführerin der beiden Häuser in Steele und Rüttenscheid engagiert worden war, hat sich offenbar wenig mehr als ein halbes Jahr in der Führungsspitze des Hauses gehalten. Wie das Krankenhaus nun bestätigt, hat man sich bereits vor Wochen von der Krankenhaus-Managerin getrennt, jetzt steht auch ein Nachfolger fest, heißt es am Donnerstag (19. Dezember). Es soll weiterhin eine Doppelspitze geben.
Krankenhaus-Geschäftsführerin geht nach nicht mal einem Jahr
„Das Alfried-Krupp-Krankenhaus hat sich Mitte November von Susanne Diefenthal getrennt“, teilt die Sprecherin des Krankenhauses, Hille Ahuis, mit. Die Juristin Diefenthal, die seit 2010 im Krankenhausmanagement tätig ist, hatte als Mitglied der Geschäftsführung der „München Klinik gGmbH“ gearbeitet, bevor sie im Frühjahr dieses Jahres nach Essen wechselte. Damals hatte sich das Krankenhaus von seinem langjährigen Geschäftsführer Dr. med. Günther Flämig getrennt, der die beiden Krupp-Häuser seit dem Jahr 2011 geleitet hatte.
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Weibliches Führungs-Duo ersetzte den langjährigen Geschäftsführer
Flämig wurde durch ein weibliches Führungs-Duo ersetzt: Diefenthal sollte dabei die Bereiche Personal, Pflege und Service, Aus- und Weiterbildung, Arbeitsschutz, betriebliche Gleichbehandlung sowie Recht und Versicherungen verantworten. Kurz vor ihr hatte man zum 1. Februar 2024 die Diplom-Kauffrau Dr. Michaela Lemm engagiert. Die Geschäftsführerin der „hcb GmbH“ in Essen, die seit mehr als 20 Jahren Krankenhäuser berät, sollte „interimistisch in die Geschäftsführung beider Häuser eintreten, um den Sanierungsprozess des Krankenhauses in Steele und die Restrukturierungsmaßnahmen für beide Krankenhäuser voranzutreiben“.
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Die als Interimslösung angetretene Lemm hat sich nun offenbar so gut bewährt, dass man sie länger als Haus binden möchte. Und so teilt „Krupp“ am Donnerstag auch mit: „Im gleichen Zuge hat sich Dr. rer. oec. Michaela Lemm entschieden, dem Alfried Krupp Krankenhaus langfristig als Geschäftsführerin zur Verfügung zu stehen.“ Auch in Zukunft soll ein Duo die beiden Krankenhäuser leiten: „An ihrer Seite wird Adrian Borner ab Anfang Februar 2025 als weiterer Geschäftsführer Verantwortung für das Alfried-Krupp-Krankenhaus übernehmen. Der studierte Gesundheitsökonom ist 35 Jahre alt und aktuell Geschäftsführer des Helios-Klinikum Niederberg in Velbert.“
Krupp-Krankenhaus in Steele stand vor der Insolvenz
Diefenthal und Lemm waren in einer Krisenzeit ans Krupp-Krankenhaus gekommen: Der Standort Steele war ein Jahr zuvor in finanzielle Schieflage geraten und hatte sich im Herbst 2023 ins Schutzschirmverfahren begeben müssen, um eine drohende Insolvenz abzuwenden. Für den Umgestaltungsprozess in Steele vertraute sich das Krankenhaus der Kanzlei Eckert aus Hannover an: Deren Sanierungsexperten Mark Boddenberg und Kimon Kantis wurden als „Generalhandlungsbevollmächtigte“ ans Haus geholt.
„Ich bin zuversichtlich, dass das Haus die weiteren Sanierungsmaßnahmen erfolgreich umsetzen wird.“
Geschäftsführer Flämig durfte im März noch den erfolgreichen Verlauf von Schutzschirm- und Eigenverwaltungsverfahren verkünden: Der Standort Steele mit seinen 700 Beschäftigten sei gerettet. „Ich bin zuversichtlich, dass das Haus die weiteren Sanierungsmaßnahmen erfolgreich umsetzen wird“, erklärte Flämig. Er selbst sollte an dieser Umsetzung nicht mehr beteiligt sein. Nun musste mit Susanne Diefenthal auch eine seiner beiden Nachfolgerinnen gehen.
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Das Krankenhaus sagt nichts über die Gründe für die Trennung, doch die Managerin dürfte wohl die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllt haben. In Diefenthals Amtszeit fällt das Scheitern des Essener Modells, das „Krupp“ gemeinsam mit der Contilia und den Evangelischen Kliniken Essen-Mitte schon im vergangenen Jahr in einem Letter of Intent (LoI), also einer formalen Absichtserklärung, vereinbart hatte: Die drei Klinikbetreiber wollten enger zusammenarbeiten und sich so zukunftsfest aufstellen.
Doch Anfang Oktober 2024 teilten sie mit, dass sich zentrale Fragestellungen „als zum jetzigen Zeitpunkt zu komplex“ erwiesen hätten. Der Ausstieg ging demnach von den Krupp-Krankenhäusern aus, die ihre beiden Partner informierten, „nicht mehr am Letter of Intent festhalten zu wollen“. Ganz ohne Kooperationen dürfte es für einen vergleichsweise kleinen Klinikbetreiber mit nur zwei Häusern allerdings nicht leicht sein, sich dauerhaft zukunftsfest aufzustellen: eine Herausforderung für das neue Führungs-Duo .
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