Über Social Media ist auch Artur Pfeifer auf den Trend aufmerksamem geworden. Der 34-Jährige betreibt den Automaten auf dem Essener Weihnachtsmarkt, seit April dieses Jahres führt er bereits einen Automatenkiosk in Oberhausen.

„Dort haben wir bereits viele Stammkunden. Wir haben uns dann gedacht: Wenn das in Oberhausen gut funktioniert, dann versuchen wir das auch auf dem Weihnachtsmarkt in Essen.“ Und auch hier laufe das Geschäft mit dem Automaten, so Pfeifer. Täglich komme er auf den Weihnachtsmarkt, um leere Fächer nachzufüllen. Insgesamt 60 Fächer habe der Automat.

Mystery-Pack-Automaten sind nicht ohne Risiko

Was genau sich in den Paketen befindet, weiß auch Pfeifer nicht. Er übernimmt die Pakete ungeöffnet von einem Großhändler in Mülheim und bringt sie zum Automaten. Aus Erfahrungswerten schätzt er, dass „etwa 70 Prozent der Artikel Elektro- und Multimedia-Artikel sind.“ Kleidung sei sehr selten zu finden, „eine Badehose könne aber schon mal dabei sein“, so Pfeifer.

Was er aber verspricht: „Der Großhändler, über den wir die Pakete beziehen, garantiert uns einen Mehrwert. Es kann Ausnahmen geben, aber normalerweise liegt der Warenwert der Pakete über 20 Euro.“

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Damit ist Pfeifer nicht allein, vielmehr ist das Versprechen nach einem Mehrwert die Idee oder der Trick - das kommt auf die Sichtweise an - des Geschäftsmodells, das hinter den Mystery-Packs steckt.

Ein verlockendes Angebot, gerade für Kunden im jüngeren Alter. Das legen zumindest Videos auf TikTok und Instagram nahe, in denen lange Schlangen vor Mystery-Pack-Automaten zu sehen sind. Viele von ihnen hoffen darauf, zum Beispiel ein iPhone oder eine Smartwatch aus dem Automaten zu bekommen. Entsteht dabei eine Nähe zum Glücksspiel? Das ist nicht auszuschließen, heißt es in einer Veröffentlichung von Steffen Kroschwald, der an der Hochschule Pforzheim zu Verbraucherthemen forscht.

Entsteht bei Mystery-Pack-Automaten eine Nähe zu Glücksspiel?

Dem Forscher zufolge dränge sich die Frage auf, „ob Verbraucher durch die Art und Weise des Angebots zu impulsiven wiederkehrenden Käufen verleitet werden könnten“ und auf einen „Hauptgewinn“ hoffen. Für die Automaten gebe es bislang laut dem Experten keine gesetzliche Regelung zum Thema Glücksspiel.

Und wie steht es um die Nachhaltigkeit? Automaten-Betreiber Artur Pfeifer sagt, retournierte Waren würden sonst vernichtet werden. Das werde durch Mystery-Pack-Automaten weniger. Laut Steffen Kroschwald sei es jedoch zweifelhaft, ob Käufer für die „auf gut Glück erworbene Ware“ wirklich eine Verwendung haben. Im Zweifel könnte die Ware wieder auf dem Müll landen oder ungenutzt zu Hause herumliegen. Nachhaltiger sei es, nur die Ware zu kaufen, die man auch wirklich benötigt.

Die Verbraucherzentrale NRW weist auf ihrer Website darauf hin, dass die Käufer im Gegensatz zum Online-Handel kein Recht auf Rückgabe oder Umtausch haben, sollte ein Artikel nicht gefallen. Was bleibt, ist die Kulanz des Anbieters. Anders ist das bei defekten Artikeln: Dafür ist der Betreiber des Automaten zuständig, so die Verbraucherzentrale. Artur Pfeifer sagt, bei ihm hätten sich bislang erst vier Kunden gemeldet, die mit den Produkten unzufrieden waren. Ihnen habe er als Ersatz kostenlos ein neues Überraschungspaket gegeben.

Immerhin: Die Kopfhörer, die wir in unserem Selbstversuch für zehn Euro aus dem Automaten bekommen haben, funktionieren. Online kosten sie knapp 20 Euro. Ob Technik für diesen Preis sinnvoll oder gar ein schönes Weihnachtsgeschenk ist, das muss am Ende jeder Kunde für sich selbst bewerten.

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