Essen-Katernberg. Jeden Winter schmückt ein Essener Ehepaar sein Haus mit unzähligen Lichtern. Für Kinder wartet am vierten Advent eine besondere Aktion.

In Essen-Katernberg soll es am vierten Advent schneien. Das sagt allerdings nicht der Wetterbericht – das sagt Rüdiger Robeck. Genau genommen wird der Schnee auch nicht in ganz Katernberg fallen, sondern nur am Meybuschhof 11.

Dort nämlich verwandelt Robeck Haus und Garten jedes Jahr, etwa Mitte November, in ein kleines Weihnachtwunderland. Zwei bis drei Tage lang wird akribisch dekoriert und verkabelt, werden Zeitschaltuhren installiert und jeder Strauch, jeder Blumenkübel geschmückt. Jeden Tag, morgens von 7 bis 9, abends von 17 bis 22 Uhr, leuchtet, blinkt und strahlt das Katernberger Weihnachtshaus am Meybuschhof.

Lichterketten spannen sich wie ein Sternenzelt über den Garten, umranken die Fassade. Auf dem Rasen stehen leuchtende Schneemänner, ein leuchtender Eisbär, der den Kopf bewegt; in einer Lok fährt der Weihnachtsmann im Kreis. Normalerweise – jetzt gerade ist sein Akku leer.

Kinder können Schaukelautomaten am Weihnachtshaus kostenlos nutzen

Familie Robeck
Rüdiger und Heike Robeck bezeichnen sich selbst als „Weihnachtsfreaks“. Sie hätten selbst viel Spaß an der Deko, sagen sie, würden den Aufwand aber vor allem für die Kinder aus der Umgebung betreiben. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Neu sind in diesem Jahr die zwei Meter hohen Holzsterne, die Robeck selbstgebaut, bemalt und per Leiter auf dem Dach montiert hat. „Nächstes Jahr baue ich noch mehr davon“, sagt er. Auch seinen „Fuhrpark“ will er erweitern – momentan gibt es zwei Schaukelautomaten: einen Elefanten und ein Rennauto. Robeck hat sie so umgebaut, dass Kinder kein Geld mehr einwerfen, sondern nur einen Schalter betätigen müssen, um zu fahren.

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Das Angebot werde fleißig genutzt, erzählt Heike Robeck: Morgens, bevor der Kindergarten beginnt, herrsche Hochbetrieb auf ihrem Rasen. Ein Schild fordert hier explizit zum Betreten auf, denn ihr Weihnachtsparadies widmen die Robecks den Kindern aus der Umgebung. „Uns geht es gut, wir haben ein Dach über dem Kopf, haben drei gesunde Kinder, drei gesunde Enkelkinder“, sagt Heike Robeck. „Wir wollen etwas zurückgeben.“

Essenerin beantwortet Weihnachtsbriefe der Kindergartenkinder

Geschmückt hätten sie früher schon viel, sie seien eben „Weihnachtsfreaks“: Das Fest, die Dekoration, das Gesellige sei ihnen schon immer sehr wichtig gewesen, doch richtig groß aufgezogen hätten sie das Ganze erst in der Corona-Zeit: „als viele Kinder gar nicht mehr raus konnten und es nichts mehr für sie gab“. Also stellten sie einen Briefkasten für Weihnachtswünsche auf und organisierten einen Nachmittag mit Waffeln, kleinen Geschenken und Nikolaus, damals noch unter strengen Corona-Auflagen: mit Maske, Abstand, Kontaktlisten.

Der Briefkasten hat sich etabliert, Kinder werfen dort ihre Wunschzettel ein. Manche verzieren sie mit Stickern und Zeichnungen, legen Bonbons für den Weihnachtsmann dazu, andere geben ganz pragmatisch lange Listen ab. Auch die Wünsche unterscheiden sich stark, reichen vom lilafarbenen Stift bis hin zu Technik im Wert von 1000 Euro. Versuchen kann man‘s ja mal. Besonders gerührt habe sie ein Brief aus dem vergangenen Jahr, erzählt Heike Robeck, als ein Mädchen sich „Schokolade für meine Schwester und einen Blumenstrauß für Mama“ gewünscht habe.

Familie Robeck
Rüdiger Robecks Deko-Sortiment ist über die Jahre gewachsen: Noch recht neu ist der Eisbär, der seinen Kopf bewegen kann. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Heike Robeck beantwortet jeden Brief, erzählt darin vom Weihnachtsmann, der mal nachsehen werde, was die Weihnachtswerkstatt so hergebe und was noch auf seinem Schlitten Platz finde. Dann gibt sie die Antworten im Kindergarten ab oder schickt sie an die Absenderadresse.

Weihnachtsaktion für Kinder am vierten Advent

Auch die Aktion am vierten Advent (22. Dezember, 17-19 Uhr) wird es in diesem Jahr wieder geben: mit geschmücktem Zelt, kleinen Geschenken, dem Weihnachtsmann höchstpersönlich, mit Kakao und Kinderpunsch und sehr vielen frisch gebackenen Waffeln. „Da hilft die ganze Familie mit!“

Familie Robeck
An anderer Stelle sind Schienen für eine Lok mit Weihnachtsmann aufgebaut. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Im Stadtteil kennt man die Robecks mittlerweile. „Sie sind doch die mit dem Weihnachtshaus“, habe man sie neulich beim Bäcker angesprochen. Die meisten würden sich über den Schmuck und die Lichter freuen, gemeckert habe bisher keiner. Und die Stromrechnung? Das sei es ihnen eben wert, winken sie ab, im Übrigen sei nun auch fast alles auf LED umgerüstet. Als Nachbarn ihnen angeboten hätten, ihren Aufwand mit Spenden zu unterstützen, hätten sie zunächst abgelehnt, dann aber entschieden, die Spenden zugunsten von anderen Aktionen für gute Zwecke zu nutzen: für Senioren, für Kinder, für den Tierschutz. In diesem Jahr will Heike Robeck mit Geschenktüten Autobahnrastplätze ansteuern und LKW-Fahrern, die über die Festtage nicht nach Hause können, eine Freude machen.

Familie Robeck
In den Sträuchern hängen große Weihnachtskugeln und Lichterketten. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Doch noch einmal zurück zum Wetterbericht von Rüdiger Robeck. Für das Kinder-Event am vierten Advent hat er eine Schneemaschine bestellt. Die soll für ein bisschen „weiße Weihnachten“ sorgen. Im nächsten Jahr, so hofft er, könne er vielleicht endlich ein Karussell für die Kinder aufstellen. Neulich wäre es beinahe so weit gewesen, in München sei eines verkauft worden, doch ein anderer sei schneller gewesen als er. Aber er bleibt dran: „Da soll auf jeden Fall noch was dazukommen.“

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