Essen. Im Toiletten-Container einer Essener Grundschule stinkt es gewaltig. Eltern fordern Besserung, doch die Stadt lehnt ab.

Eltern der Bischof-von-Ketteler-Grundschule an der Wüstenhofer Straße (Bochold) gehen auf die Barrikaden: Dieses Jahr musste die Schule zwei Rückschläge verkraften, was die baulichen Zustände angeht. 400 Kinder müssen sich seit dem Frühsommer einen WC-Container mit acht Klos teilen, der auf den Schulhof gestellt wurde. Und ein Neubau aus Holz, der gerade mal fünf Jahre alt ist, kann nicht genutzt werden: „Unsere Kinder werden deshalb teilweise jetzt im Flur betreut“, klagt Stefanie Roth, die Vorsitzende der Elternpflegschaft.

Was ist passiert? Im Juni 2024 startete an der Schule eine lange geplante Toilettensanierung. „Während der Abbrucharbeiten“, teilt Stadt-Sprecher Burkhard Leise auf Anfrage unserer Redaktion mit, „wurden Beschädigungen und Schadstoffe an den Grundleitungen festgestellt.“ Jetzt müssen alle Leitungen ausgetauscht werden, das dauere vermutlich bis Sommer 2025.

Eltern von Essener Grundschule: „Der Gestank ist unzumutbar“

Ein Ersatz kam, wie vorgesehen, doch der ist unbenutzbar, finden die Eltern: „Der Gestank im WC-Container ist unzumutbar“, sagt Stefanie Roth. Es gebe Kinder, die hielten den ganzen Tag über ein und verrichteten ihre Notdurft dann auf dem Nachhauseweg in Büschen am Wegesrand. „Wir sehen erhebliche gesundheitliche Risiken für unsere Kinder.“

Video: Blick in den WC-Container der Essener Schule

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Warum stinkt es so widerlich im WC-Container? „Er wurde bereits verdreckt angeliefert“, sagen die Eltern. Die Stadt hält dagegen: „Der Container befand sich in angemessenem wie ausgeschriebenen Zustand“, sagt Burkhard Leise. Kleine bauliche Mängel wie fehlende Spiegel-Befestigungen seien noch behoben worden. Doch dann, so die Stadt, seien Vandalismusschäden aufgetreten, und weil eins der WCs im Container kaputtging, wurden die anderen Klos mehr genutzt als üblich. Mitte November gab es eine Grundreinigung.

Diese Mütter protestieren gegen die baulichen Zustände in der Bischof-von-Ketteler-Grundschule in Essen-Bochold. Links ist Stefanie Roth, die Schulpflegschaftsvorsitzende, rechts Katrin von der Linde, die Stellvertreterin.
Diese Mütter protestieren gegen die baulichen Zustände in der Bischof-von-Ketteler-Grundschule in Essen-Bochold. Links ist Stefanie Roth, die Schulpflegschaftsvorsitzende, rechts Katrin von der Linde, die Stellvertreterin. © Martin Spletter | Martin Spletter

Eltern fordern neuen WC-Container, Stadt Essen lehnt ab

„Ja, die gab es“, pflichten die Mütter bei – nur: Der Gestank blieb. Die Eltern fordern einen neuen WC-Container. Die Stadt wehrt ab: „Die Firma weigert sich aufgrund der Vielzahl von Vandalismusschäden.“ Was so viel heißt wie: Bis zum Sommer 2025 müssen offenbar alle mit der Klo-Situation leben.

Das größere Problem für die Bischof-von-Ketteler-Schule ist aber: Ein ansehnlicher, zweigeschossiger Modulbau aus Holzteilen, der vor etwa fünf Jahren als Erweiterung aufs Schulgelände gesetzt wurde, kann seit Ende der Sommerferien wegen eines Wasserschadens nicht mehr benutzt werden. Unter anderem bietet er Platz für vier Klassen und den gesamten Bereich der Ganztagsbetreuung. In den Ganztag der Schule gehen mehr als 200 Kinder. Sie alle wurden und werden jetzt notdürftig im Altbau der Schule verteilt.

Die Stadt prognostiziert, dass es mehrere Monate dauern wird, bis der Neubau saniert wird. In den Ferien wurde ein „weitreichendes Schadensbild“ festgestellt, ausgelöst durch Wasser, das sich unterm Gebäude gesammelt hat. Die Rede ist von „Fäulnisschäden an Schwellhölzern und Holzständern, verursacht durch holzzerstörende Pilze.“ Man hat „erhebliche Baumängel“ festgestellt, und es hat sich herausgestellt, dass der Bau nicht dem Bauantrag entsprechend errichtet wurde. Trotz der festgestellten Schimmelbildung, betont die Stadt, bestehe „keine Gesundheitsgefährdung“.

Teile der Betreuung könnten in die Kirchengemeinde ausgelagert werden

Wie ernst sind die Schäden wirklich? Ein Gutachten, sagt Burkhard Leise, „wird zeitnah erwartet.“ Erst dann könnten weitere Aussagen über den Umfang der notwendigen Sanierungen getätigt werden.

„Wir als Eltern sind frustriert“, sagt Stefanie Roth, deren achtjähriger Sohn auf die Schule geht. Da nützt es wenig, dass derzeit Verhandlungen stattfinden mit der Dionysius-Kirchengemeinde, die gegenüber liegt. Dorthin soll ein Teil des Unterrichts oder der Ganztagsbetreuung ausgelagert werden. Die Mütter betonen: „Wir unterstützen die Schule voll und ganz und stehen hinter ihr.“ Doch die baulichen Mängel, die die Schule ereilt haben, seien nicht zu ertragen. Das Oberbürgermeister-Büro ist eingeschaltet, und die Mütter kündigen an, im Zweifel auch Protest einzulegen bei der Aufsichtsbehörde. Das ist die Bezirksregierung.

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