Essen-Margarethenhöhe. Nach Chaos in der Bürgerschaft stand ein Weihnachtsmarkt im Essener Süden auf der Kippe. Warum er jetzt doch am 1. Dezember stattfindet.

Der Weihnachtsmarkt auf der Margarethenhöhe gehört seit Jahrzehnten zu den wichtigsten Events im Essener Süden. In diesem Jahr stand die Veranstaltung erstmals auf der Kippe. Der bisherige Ausrichter, die Bürgerschaft Margarethenhöhe, ist bereits seit dem Frühjahr ohne Vorstand – und damit nicht handlungsfähig. Dass der Weihnachtsmarkt am Sonntag, 1. Dezember, nun trotzdem auf dem Kleinen Markt stattfindet, ist einem Team rund um die Anrainer Philipp Wiegand und Niklas Proske zu verdanken. 

„Die Margarethenhöhe ist ein Dorf. Dass bei der Bürgerschaft etwas im Argen liegt und die üblichen Veranstaltungen ausfallen, hat sich hier auf der Höhe ganz schnell rumgesprochen“, sagt Wiegand – und möchte die Vorkommnisse vom Frühjahr nicht weiter kommentieren. Für ihn zählt vor allem eines: „Ich bin hier verwurzelt, bin hier aufgewachsen, arbeite hier. Für mich und auch alle anderen im Organisationsteam war wichtig, das ein Traditionstermin wie der Weihnachtsmarkt auf der Höhe nicht einfach so sang- und klanglos untergeht.“

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Wiegand, 2. Vorsitzender der Tennis-Abteilung des Tusem Essen, griff zum Hörer – und hörte bei der Stadt nach, was an Vorarbeiten zu leisten sei, um den Markt auf die Beine zu stellen. Die gleiche Idee hatte Niklas Proske von den Messdienern der Gemeinde Zur Heiligen Familie. Schlussendlich, so Wiegand, „haben wir uns dann zusammentelefoniert, festgestellt, dass wir beide dieselben Vorstellungen haben, ­und uns dann mit einem Kernteam von fünf Leuten an die Arbeit gemacht“.

Transparenz und offene Kommunikation vor allem über die Kosten

Das gemeinsame Ziel: „Der Markt sollte wieder der Markt werden, mit dem wir hier alle aufgewachsen sind.“ Heißt: kaum kommerzielle Anbieter, dafür viel Raum für die Gemeinden, Institutionen und Vereine vor Ort, „die über den Verkauf von Plätzchen, Getränken oder Speisen ihre Vereinskasse ein bisschen aufstocken können“.

Der Weihnachtsmarkt auf dem Kleinen Markt gehört zu den Traditionsveranstaltungen auf der Margarethenhöhe..
Der Weihnachtsmarkt auf dem Kleinen Markt gehört zu den Traditionsveranstaltungen auf der Margarethenhöhe.. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Wichtig waren Wiegand und Proske dabei von Anfang an Transparenz und eine offene Kommunikation vor allem in puncto Kosten. Zu einem Kick-Off-Meeting im Oktober kamen rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. „Wir haben Ideen und Möglichkeiten diskutiert, natürlich auch die Finanzierung. Und ich bin da mit einem wirklich sehr positiven Gefühl rausgegangen.“ Als Veranstalter konnte Tusem Essen gewonnen werden, was, so Wiegand, „einige wertvolle Synergie-Effekte hatte“, etwa im Bezug auf die notwendige Versicherung.

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Die wichtigste Entscheidung damals: Die Veranstaltung, die im vergangenen Jahr noch ihre Premiere als zweitägiges Event gefeiert hatte, kehrt zurück zu seinen Wurzeln als eintägiger Weihnachtsmarkt. „Alles andere wäre auf die Schnelle einfach nicht zu stemmen gewesen.“ Etwa 20 bis 25 Stände dürfen die Besucher in diesem Jahr erwarten – „im Prinzip sind diejenigen dabei, die schon immer dabei waren. Aber es sind auch noch einmal Institutionen dazu gekommen, die in den vergangenen Jahren abgesprungen waren, was uns sehr freut.“

Die Standkosten für Vereine und Institutionen entsprechen mit 15 Euro denen der Vorjahre. Kleinunternehmen zahlen 25 Euro; Standbetreiber, die Alkohol verkaufen, sind mit 50 Euro dabei. Kommerzielle Betreiber verpflichten sich zudem, 20 Prozent ihrer Einnahmen an wohltätige oder gemeinnützige Projekte zu spenden. An wen, so Wiegand, werde auf Tafeln an den jeweiligen Ständen angegeben. Über die weitere Verwendung eines möglichen Überschusses als Spende oder Rücklage für weitere Veranstaltungen soll ebenfalls gemeinschaftlich abgestimmt werden. Auch in diesem Punkt also zählt vor allem Transparenz.

Essener Ortspolitik und Margarethe Krupp Stiftung unterstützen Engagement

Kurzfristig, sagt Wiegand, habe die Bezirksvertretung 3 insgesamt 1000 Euro zur Veranstaltung beigesteuert, dank derer unter anderem ein Nikolaus für die Kinder engagiert werden konnte. Die Margarethe Krupp Stiftung wiederum stellt den zentralen Weihnachtsbaum samt Beleuchtung. „Für diese zusätzliche Unterstützung“, schließt Wiegand, „sind wir enorm dankbar“. Sie zeige, sagt Niklas Proske, dass man auf der Margarethenhöhe zusammenhalte. „Für uns ist es wichtig, dass wir einen Weihnachtsmarkt auf die Beine gestellt haben, der nicht von oben herab von ein oder zwei Personen entschieden wurde, sondern aus der Gemeinschaft mit ihren ehrenamtlichen Vereinen heraus.“

Weihnachtsmarkt auf der Margarethenhöhe

Termin: Sonntag, 1. Dezember, 11 bis 18 Uhr, auf dem Kleinen Markt.

Der Kleine Markt ist bereits ab sechs Uhr für den Autoverkehr gesperrt; der Aufbau beginnt teils bereits am Vorabend, spätestens am Sonntag ab 8 Uhr.

Ob sich die beiden eine Fortsetzung vorstellen können? Die Antwort kommt in Sekundenbruchteilen: „Auf jeden Fall. Wir haben jetzt einmal alles in der Schublade, das muss man nur hervorholen und loslegen“, versichert Wiegand. Und auch Proske nickt zustimmend, bevor er sich mit einem breiten Lächeln verabschiedet: „Die Messdiener und ich müssen jetzt noch Plätzchen backen für unseren Stand am Sonntag.“

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