Essen-Margarethenhöhe. Erstmals seit 30 Jahren wurde im historischen Stadtteil wieder gebaut. Die Margarethe-Krupp-Stiftung und 42 Mietparteien sind nun eingezogen.
Das erste Neubauprojekt auf der „alten“ Margarethenhöhe in Essen seit über 30 Jahren ist fast abgeschlossen: Nachdem die drei Neubauten im „Waldpark Lehnsgrund“ mit 42 Mietwohnungen bereits von November bis Februar bezogen werden konnten und die Margarethe-Krupp-Stiftung (MKS) als Vermieterin und Bauherrin ihre neue Geschäftsstelle seit Mitte Mai nutzt, fand jetzt die offizielle Einweihung der neuen Räume statt.
Mit einer Gesamtinvestitionssumme von netto 20 Millionen Euro für die vier mit Geothermie ausgestatteten Gebäude sei das Projekt – bedingt durch erhöhte Material- und Lohnkosten – 15 Prozent teurer als geplant geworden, so MKS-Vorstand Michael Flachmann in seiner Eröffnungsrede. Von der Gesamtsumme entfielen 14,5 Millionen Euro auf die Wohngebäude mit rund 3000 Quadratmetern Wohnfläche, 5,5 Millionen Euro auf die neue Verwaltung mit 830 Quadratmetern auf drei Etagen.
Auf der Essener Margarethenhöhe sind drei neue Wohnhäuser und ein Verwaltungsgebäude entstanden
Das feuchte Wetter im vergangenen Oktober hatte die Arbeiten an der Decke der Tiefgarage zeitweise verhindert und so für eine halbjährige Bauverzögerung gesorgt. Zur Feierstunde waren NRW-Bau- und Heimatministerin Ina Scharrenbach, Oberbürgermeister Thomas Kufen und zahlreiche weitere Ehrengäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft gekommen, die die neue Geschäftsstelle bei einer Führung besichtigen konnten.
Nach dem ersten Spatenstich 2021 habe man bewusst die Fertigstellung der Wohngebäude vorgezogen, bevor der Ausbau der neuen Verwaltung startete. „Wir konnten ja weiter in der alten Geschäftsstelle an der Sommerburgstraße arbeiten, wenn auch nicht alle gemeinsam“, so Michael Flachmann. Zudem habe man dort keine Besprechungsräume gehabt und das inzwischen anderweitig vermietete Gebäude sei nicht barrierefrei gewesen. Ein Umzug in neue Räume sei deshalb über kurz oder lang erforderlich gewesen.
Zahlreiche Ehrengäste kamen zur Einweihung des Neubaus auf der Margarethenhöhe in Essen
Bis auf Kleinigkeiten ist der Neubau an der Ecke Lehnsgrund/Altenau jetzt fertig. Vor allem muss der Platz vor dem Gebäude, auf dem für die Feierstunde Zelte und ein Foodtruck platziert waren, noch gepflastert und begrünt werden, eine Stele und das Firmenlogo sollen folgen. „Auch das Vordach kommt erst, wenn der Platz wirklich fertig ist“, so Flachmann. Man wolle Schäden durch Baufahrzeuge vermeiden. Wahrscheinlich noch in diesem Jahr soll ein Tag der offenen Tür stattfinden, an dem die Nachbarn und andere Interessierte die Geschäftsstelle besichtigen können.
Im Neubau haben jetzt alle MKS-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, darunter zwei Auszubildende, Platz, es gibt modern eingerichtete Büros, Besprechungs- und Aufenthaltsräume und besondere Details wie Heiz- und Kühlsegel im Konferenzraum und ein bodenhohes, leuchtendes Architekturfoto mit grünem Weinlaub im Aufzug. Das Bild war nach einem Fotoaufruf an die MKS geschickt worden. In der Tiefgarage ist Platz für 90 Fahrzeuge von Mietern und Mitarbeitenden der MKS, an vielen Stellplätzen gibt es bereits Wallboxen, weitere sollen folgen.
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Zur Einweihung war auch Architektin Petra Wörner von der Planungsgesellschaft Wörner Traxler Richter gekommen, die das Projekt gemeinsam mit der Mijaa Raummanufaktur Essen realisiert hatte. „Wir sind zwar in Frankfurt ansässig, haben aber eine enge Verbindung zu Essen, Krupp und der Stiftung. Mein Vater hat damals das Krupp-Krankenhaus gebaut“, erzählte sie. So sei sie von MKS-Vorstand Michael Flachmann angesprochen worden und hatte 2018 den Architektenwettbewerb gegen drei Mitbewerber gewonnen.
Für sie sei es eine besondere Herausforderung gewesen, etwas Neues zu schaffen, das sich in die vorhandenen Strukturen in der denkmalgeschützten Umgebung auf der Margarethenhöhe einfüge. „Es war schon herausfordernd, zeitgemäße Antworten zu finden, etwas von hoher Qualität zu schaffen, das sich in Farbigkeit und Dimension an das Vorhandene anpasst“, so die Architektin. Bemerkenswert sei, dass sich die Räume auf der Rückseite zum Wald hin öffneten und Passanten zwischen den neuen Wohnhäusern weiterhin einen Blick ins Grüne hätten.
Der Platz am Lehnsgrund/Altenau sei vorher als Lagerbereich genutzt worden, jetzt stehe dort die moderne Geschäftsstelle, so Petra Wörner. „Und dazu gibt es den Vorplatz, der für Treffen und Feste genutzt werden kann, quasi wie ein Dorfplatz.“ Die Stiftung hat bereits das nächste Neubauprojekt auf der „Neuen Höhe“ am Standort des ehemaligen Edeka-Marktes im Visier, ebenfalls unter dem Grundgedanken: „Entwickeln und bewahren“.
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