Essen. Die Weihnachtspyramide am Willy-Brandt-Platz zählt zu den größten Deutschlands. Warum das Wahrzeichen des Essener Weihnachtsmarkts besonders ist.
Wer die Essener Innenstadt in diesen Tagen betritt, dem sticht sie sofort ins Auge: die neue Weihnachtspyramide auf dem Willy-Brandt-Platz. Es wäre auch schwer, das 20 Meter hohe, festlich beleuchtete Bauwerk zu übersehen, das das neue Wahrzeichen des Essener Weihnachtsmarktes sein soll.
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Besitzer und Betreiber der Weihnachtspyramide ist der Essener Traditions-Schausteller Richard Müller, von dem auch die Idee für die neue Attraktion stammt. Schon seit 1995 ist der Willy-Brandt-Platz am Essener Hauptbahnhof der Stammplatz des Familienunternehmens, das hier Glühwein anbietet. Hinter vorgehaltener Hand und mit einem Augenzwinkern bezeichnet Müller den Platz als „sein Eigentum“.
In den vergangenen vier Jahren musste er allerdings dabei zusehen, wie „sein Platz“ für den Umbau des Galeria-Kaufhof-Gebäudes zum Königshof eine Dauerbaustelle war. Für Richard Müller eine „schmerzhafte Zeit“. Mit seiner Glühweinbude musste er auf einen für ihn unattraktiveren Standort auf der Kettwiger Straße umziehen und habe dort „so gut wie kein Geld verdient“, wie der 60-Jährige sagt.
Neue Pyramide auf dem Essener Weihnachtsmarkt kostet 300.000 Euro
Gerade auch deshalb wollte er mit einer großen Attraktion zurückkehren, für die er nach eigenen Angaben immerhin 300.000 Euro in die Hand nahm: „Ich wollte wieder dahin kommen, wo ich vor Corona war, wollte eine Chance habe, wieder ein richtiger Teil des Weihnachtsmarktes zu sein und Geld zu verdienen“, so Müller.
Die Idee für die Pyramide sei vor zwei Jahren im Austausch mit der Essen Marketing GmbH (EMG) entstanden, die den Weihnachtsmarkt veranstaltet. „Ich habe signalisiert, dass ich bereit bin, in den Willy-Brandt-Platz zu investieren. Als ich von der Pyramide erzählt habe, war die EMG begeistert und hat voll mitgezogen.“
Entstanden ist das Bauwerk bei der Firma „Hüttencompany“ in Wanzleben (Sachsen-Anhalt). Das Unternehmen ist darauf spezialisiert, individuelle Verkaufshütten und Pavillons für Veranstaltungen wie Volksfeste oder Weihnachtsmärkte zu bauen. Ein weiteres Fachgebiet: Der Bau von Weihnachts-Pyramiden. Unter anderem auf den Weihnachtsmärkten in Frankfurt und Neuss stehen weitere Exemplare.
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Trotz jahrelanger Erfahrung der Firma sei die Pyramide für den Essener Weihnachtsmarkt eine Premiere, betont Müller: „In dieser Größe wurde in Wanzleben bislang keine Pyramide gebaut, die sind sonst maximal 15 Meter hoch.“ Mit 20 Metern Höhe zählt die Essener Weihnachtspyramide zu den größten in Deutschland.
Pyramide auf dem Essener Weihnachtsmarkt: Warum die zweite Etage nicht begehbar ist
Jimmy Blume, einer der Inhaber der „Hüttencompany“, sei selbst Schausteller: „Das hat es dann einfacher gemacht, weil wir uns beide einig waren, worauf es ankommt: Die Konstruktion muss einfach und langlebig sein.“
Der Aufbau lässt sich, etwas vereinfacht, so zusammenfassen: Basis ist ein Unterbau aus drei Modulen, die miteinander verbunden sind. Die umassen die Verkaufsfläche für den Getränke-Ausschank, einen Gastraum und die Technik. Die fünf weiteren Stockwerke werden von einem Grundgerüst aus Stahl zusammengehalten und sind umgeben von Holz.
Theoretisch hätte Müller auch die zweite Etage nutzen können, um Gäste zu bewirten. Obwohl der Panoramablick über den weihnachtlichen Willy-Brandt-Platz verlockend wäre, ist dieser Bereich für Gäste nicht zugänglich: „Dafür hätte es weitere baurechtliche Vorgaben gegeben, auch die Berechnung der Statik wäre nochmal 30.000 Euro teurer geworden“, erklärt Müller. Den Bereich nutzt er deshalb mit einem Büroraum.
Alter Glühweinstandes lebt in der Pyramide auf dem Essener Weihnachtsmarkt weiter
Die Figuren auf der Pyramide erzählen die Weihnachtsgeschichte mit Maria, Josef und dem Jesuskind, mit den Hirten und den Heiligen Drei Königen, mit Schafen, Ochse und Eseln. Angetrieben werden die drehbaren Figuren und die Flügel an der Spitze der Pyramide mit einem Elektromotor im Innern des Bauwerks. Eine Welle überträgt die Kraft des Motors auf mehrere Drehkränze, die schließlich die Figuren in Bewegung bringen.
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Ein kleines, aber nicht unwichtiges Detail wartet am Seiteneingang zum Gastraum in der untersten Etage der Pyramide: „Der Raum ist noch vom alten Glühweintreff erhalten geblieben“, sagt Müller. Glühweintreff, das war der Name der Bude der Familie Müller, die jahrelang auf dem Willy-Brandt-Platz stand. Etwas umgebaut und angepasst werden musste der Raum, nun lebt er in der neuen Weihnachtspyramide weiter.
Auch zwei bewegliche Figuren auf dem Dach des alten Standes sind erhalten geblieben. Rudi, der einen großen Pott mit Glühwein umrührt und eine Nikolausfigur. „Das soll die Leute unterhalten. Es ist schön, dass sich vor allem die Kinder darüber freuen. Und genau darum geht es doch“, sagt Müller.
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