Essen. Essens Weihnachtsmarkt startete am Freitag (15.11.). Warum bei der Feier nicht der Markt selbst im Mittelpunkt stand und viel Kleingeld flog.

Am venezianischen Karussell werden noch schnell die bunt verzierten Pferde geputzt und mit einem Akkuschrauber letzte Arbeiten am Kassenhäuschen ausgeführt. Die Mitarbeiter des neuen Raclette-Stands heizen die Geräte an, der erste Glühwein läuft aus den Hähnen. Der Willy-Brandt-Platz putzt sich kurz vor der Eröffnung des Essener Weihnachtsmarkts noch einmal besonders heraus.

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Aus gutem Grund: Vier Jahre lang konnte der zentrale Platz am Essener Hauptbahnhof durch die Baustelle am Königshof nicht bespielt werden. Zurückkommen soll der Willy-Brandt-Platz jetzt mit einem „Dicken Ding“, wie es Richard Röhrhoff, Chef der Essen Marketing GmbH (EMG) bei der Eröffnungsfeier des Essener Weihnachtsmarkts am Freitag, 15. November, nennt. Das „Dicke Ding“, das ist die neue, 20 Meter hohe Weihnachtspyramide mitten auf dem Willy-Brand-Platz.

Eröffnung Essener Weihnachtsmarkt
Besitzer der neuen Weihnachtspyramide mit Oberbürgermeister Thomas Kufen bei Eröffnung des Essener Weihnachtsmarkts. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Besitzer der Pyramide ist Richard Müller. Das Essener Schausteller-Urgestein hat auf dem Willy-Brandt-Platz seit 1995 eine große Glühweinhütte betrieben und musste während der Baustellenzeit notgedrungen auf einen für ihn unattraktiveren Standort in der Kettwiger Straße ausweichen. Für Müller eine schwere Zeit, in der er „so gut wie kein Geld verdient“ hat, wie er sagt. Müller und die anderen Schausteller hätten in dieser Zeit viel Geduld bewiesen, sagt Röhrhoff.

Essener Weihnachtsmarkt 2024: Weihnachtspyramide soll den Willy-Brandt-Platz wiederbeleben

„Wir haben uns gefragt, wie wir aus dem Tal nach Corona und der Baustellenzeit wieder herauskommen“, so Röhrhoff weiter. „Ich habe gesagt, wir brauchen ein dickes Ding!“ Und auch Richard Müller habe direkt gewusst, „dass wir hier jetzt richtig einen raushauen müssen.“ Die Pyramide soll das neue Wahrzeichen des Essener Weihnachtsmarkts werden und „den Stolz von Essen in die Welt tragen.“

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Damit das gelingt, wird die Pyramide durch einen Pfarrer gesegnet. Das ist bei Schaustellern Tradition, wenn neue Fahrgeschäfte oder Buden in Betrieb genommen werden. „Die Schausteller sind ein bisschen abergläubisch und vor allen Dingen gottesfürchtig. Ein Segen muss sein, damit die Kasse klingelt und alle sicher bleiben“, sagt Oberbürgermeister Thomas Kufen bei der Eröffnungsfeier.

Eröffnung Essener Weihnachtsmarkt
Pfarrer Sascha Ellinghaus bei de Segnung der neuen Weihnachtspyramide auf dem Essener Weihnachtsmarkt 2024. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Sascha Ellinghaus, Pfarrer der „Katholischen Circus- und Schaustellerseelsorge“ dreht nach kurzem Gebet mit einem Aspergill, einem Gerät, das zum Besprengen mit Weihwasser genutzt wird, eine halbe Runde um die neue Pyramide. Die Gäste, die sich um die Weihnachtspyramide versammelt haben, kramen in ihren Portemonnaies nach Kleingeld und werfen es in die unterste Etage, in der Glühwein ausgeschenkt wird. Eine weitere Tradition unter Schaustellern, die Glück bringen soll. „Damit das Geld fließen und das Geschäft laufen möge“, wie Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes, erklärt.

Weitere Neuerungen auf dem Essener Weihnachtsmarkt 2024

Die Weihnachtspyramide mag die spektakulärste Neuerung für den Essener Weihnachtsmarkt sein, ist aber nicht die einzige. Das venezianische Kinderkarussell mit nostalgischen Figuren ist ebenso neu auf dem Willy-Brandt-Platz wie ein Stand mit peruanischen Kartoffeln sowie die Buden „Arktischer Honig“, „Corn Dogs“, „Prager Schinken“ und „Raclette-Spezialitäten“.

Auch ein neuer Imbiss mit veganen und vegetarischen Spezialitäten ist zum ersten Mal dabei, genau wie ein Stand, an dem sich Kunden ihren maßgefertigten Gürtel herstellen lassen können. An einem Automaten auf dem Kennedyplatz sind sogenannte „Mystery Packs“ erhältlich. „Das sind Pakete, die von ihren Versendern nicht abgeholt wurden und nun für weniger Geld, als ursprünglich bezahlt wurde, erhältlich sind“, erklärt eine Sprecherin der EMG. Der Käufer wisse allerdings nicht, was sich in den Paketen befinde.

Insgesamt gibt es 170 Stände, die bis zum 23. Dezember täglich geöffnet haben, und zwar sonntags bis donnerstags von 11 bis 21 Uhr, sowie freitags und samstags von 11 bis 22 Uhr. Achtung: Am Volkstrauertag (17.11) ist nur von 14 bis 21 Uhr geöffnet, Totensonntag (24.11.) ist ganz geschlosssen.

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