Essen. In einem dramatischen Einsatz musste die Feuerwehr am Sonntag zehn Menschen aus einem brennenden Haus retten. Was die Ursache sein könnte.
Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Brandstiftung, nachdem es am Sonntag im Stadtteil Bochold ein massives Feuer in einem Mehrfamilienhaus an der Altendorfer Straße gegeben hatte. Bei dem Feuerwehr-Einsatz am Nachmittag spielten sich dramatische Szenen ab: Zehn Menschen, darunter fünf Kinder, mussten mit Leitern aus dem Haus gerettet werden, weil sich das Feuer im Flur breitgemacht hatte und somit die Fluchtwege versperrt waren. Der Schauplatz liegt zwischen dem Bahnhof Borbeck-Süd und der Haltestelle Fliegenbusch. Es mussten auch mehrere Haustiere gerettet werden, die vorübergehend ins Tierheim gebracht wurden.
Bei dem Feuer erlitten alle zehn Bewohner Rauchgasvergiftungen, einer von ihnen wurde besonders schwer verletzt.
Experte der Polizei wird Brandspuren im Haus analysieren
Einen Tag später kündigt die Polizei an, dass ein Experte die Brandspuren im Haus untersuchen wird. Man geht derzeit von „fahrlässiger Brandstiftung“ aus. Die Haustür des Gebäudes ist mit einem Polizei-Zeichen versiegelt. Niemand hat mehr Zutritt. Manche behaupten, das Haus sei sogar einsturzgefährdet.
„Ich wohne hier seit 40 Jahren, aber so etwas habe ich noch nie erlebt“, sagt am Tag nach dem Brand ein Mann, der nebenan wohnt. Auch er und seine Frau hätten während des Feuers die Wohnung verlassen müssen, weil nicht ausgeschlossen werden konnte, dass giftige Dämpfe ins Nachbarhaus geraten sind. Auf der Straße erzählt man sich, dass das Feuer in einer Wohnung im ersten Stock ausgebrochen sei, nachdem ein Heizstrahler explodiert sei. Feuerwehr und Polizei wollen diese Angaben am Montag weder bestätigen noch dementieren. Die Nachbarn berichten, dass die Bewohner, in deren Wohnung das Feuer ausgebrochen sei, erst vor vier Wochen eingezogen seien.
Ein Nachbar gegenüber erzählt, dass Kinder im oberen Stockwerk an den Fenstern gestanden und um Hilfe geschrieen hätten. „Es waren sehr viele Gaffer vor Ort, das war sehr unangenehm“, sagt der Mann.
Die Kinder-Tagespflege im Erdgeschoss kann vorerst nicht weiterbetrieben werden
Im Erdgeschoss des Hauses befindet sich seit Anfang des Jahres die Kinder-Großtagespflege „Kleine Riesen“. Zwei Tagesmütter betreuen dort insgesamt neun Kinder. „Alle müssen vorerst zu Hause bleiben, die Tagespflege kann vorerst nicht weiterbetrieben werden“, sagt Tagesmutter Yücel Isiklar. Gemeinsam mit ihrem Ehemann habe sie das gesamte Haus Anfang des Jahres gekauft. Wie es jetzt weitergeht mit dem Objekt, sei auch den Eigentümern noch unklar. „Wir haben noch nichts gehört und sind vollkommen überfragt.“
- Wegen Respektlosigkeiten: Diensthund auf dem Weihnachtsmarkt
- Indische Küche mit fünf Schärfegraden: Jetzt in Essen-Kray
- Die große Übersicht: Weihnachtsmärkte in Essen
- Tage der Offenen Tür: Woran erkenne ich eine gute Schule?
- Diese Brücken in Essen sind in einem kritischen Zustand
Die Feuerwehr und die Stadt Essen hatten direkt nach dem Unglück den Betroffenen neue vorübergehende Notunterkünfte in Aussicht gestellt. „Die Betroffenen haben davon aber keinen Gebrauch gemacht, sondern sind bei Freunden und Verwandten untergekommen“, berichtet Feuerwehr-Sprecher Christian Schmücker am Montag.
[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]