Essen. Achtjähriger Sohn muss mitansehen, wie seine Mutter nach Dutzenden Messerstichen stirbt. „Aberwitzige Eifersucht“ bei 48-jährigen Makedonier.

Dieses Bild wird der achtjährige Junge aus Essen wahrscheinlich nie wieder aus seinem Kopf bekommen: Auf dem Boden der Küche liegt seine sterbende Mutter – alles ist voller Blut. Der Vater hatte kurz zuvor immer wieder auf sie eingestochen. Am Montag (28.10.) ist der 48-jährige Mann verurteilt worden.

Das Essener Schwurgericht hat lebenslange Haft verhängt – wegen Mordes. Richter Jörg Schmitt sprach bei der Urteilsverkündung von einem „brutalen Femizid“. Der Angeklagte, der die makedonische Staatsbürgerschaft hat, habe in der mittelalterlichen Vorstellung gehandelt, dass seine Frau ihm gehöre.

Messerstiche gingen in die Brust, in den Nacken, ins Herz

Es war der 15. Februar, als es wieder einmal Streit gab. Gläser flogen. Dann nahm der Angeklagte ein Messer, stach 28 Mal zu. Seine Frau hatte keine Chance. Die Stiche gingen in die Brust, in den Nacken, ins Herz. Die 41-Jährige brach in ihrer Wohnung im Essener Stadtteil Kray zusammen.

Der achtjährige Sohn des Paares hatte im Nebenzimmer am Computer gesessen. Irgendwann, als alles wieder ruhig war, nahm der Vater ihn mit aus der Wohnung, übergab ihn auf der Straße einem älteren Bruder, der gerade vom Training kam.

„Der Junge ist schwer traumatisiert“, so Richter Schmitt. Man könne nur hoffen, dass er sich irgendwann wieder stabilisiere. Auch die anderen fünf Kinder des Paares habe die Tat schwer mitgenommen.

Hintergrund der Tat war eine unbegründete rasende Eifersucht

Hintergrund war laut Urteil eine „völlig unbegründete und aberwitzige Eifersucht“. Der Angeklagte habe seiner Frau immer wieder vorgeworfen, dass sie schon im Alter von zwölf Jahren eine Beziehung zu einem anderen Mann gehabt habe.

Er habe sie geschlagen, beleidigt und über einen Fake-Account im Internet als Prostituierte angeboten. Immer wieder war es zu Einsätzen wegen häuslicher Gewalt gekommen.

Mitarbeiterinnen des Jugendamtes boten noch Hilfe an

Am Tattag waren sogar noch zwei Mitarbeiterinnen des Jugendamtes in der Wohnung und hatten der 41-Jährigen ihre Hilfe angeboten. Das habe der Angeklagte in seiner Wut nicht akzeptieren wollen. „Er hat befürchtet, dass er die Kontrolle über seine Frau nun endgültig verliert“, so Schmitt.

Der 48-jährige Mazedonier habe ihr das Recht abgesprochen, die Beziehung zu beenden. Am Ende habe er entschlossen, seine Ehefrau, die er schon als Jugendliche geheiratet hatte, zu töten.

Der Angeklagte selbst war nach der Tat nach Gelsenkirchen geflüchtet, hatte sich dann aber selbst gestellt. Im Prozess legte er ein pauschales Geständnis ab, berief sich aber auf Erinnerungslücken.

Vor Gericht hatte er auf eine mildere Verurteilung wegen Totschlags gehofft. Dafür sahen die Richter rechtlich aber keinen Spielraum. Das Urteil lautet auf Mord aus niedrigen Beweggründen.

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