Essen. Erstmals sollen auf über 600 Stellplätzen am Baldeneysee Parkgebühren erhoben werden. Höhere Kosten auch fürs Anwohnerparken in Essen geplant.

Parken in Essen wird ab 1. Januar 2025 im Essener Stadtgebiet teils erheblich teurer. Darüber hinaus wird die Kostenpflicht auf Bereiche am Baldeneysee ausgedehnt, die derzeit noch nicht von der Parkraumbewirtschaftung erfasst sind. Das geht aus verschiedenen Vorlagen hervor, die die Stadtverwaltung am Mittwoch (11.9.) den Politikern im Ratsausschuss für öffentliche Ordnung vorgestellt hat. Die letzte Erhöhung der Parkgebühren erfolgte in Essen Ende 2019.

Die Details sehen wie folgt aus: In der engeren Innenstadt (Parkzone 1) betragen die Kosten für die ersten 60 Minuten derzeit 2,30 Euro, demnächst sind 3,20 Euro fällig. Die Kosten für 90-minütiges Parken steigen dort von 3,70 Euro auf 5 Euro.

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Auch im erweiterten City-Bereich und in den größeren Stadtteilzentren (Parkzone 2) steigen die Kosten, und zwar von 1 Euro auf 1,50 Euro für 60 Minuten Parkzeit und von 2,20 Euro auf 3,90 Euro für 120 Minuten.

In den Randlagen der Innenstadt und der Stadtteilzentren (Parkzone 3) bleibt das Parken kostenfrei, jedoch kann wie bisher auch die Nutzung einer Parkscheibe verpflichtend sein. Ferner kann die Parkdauer begrenzt werden auf bis zu 120 Minuten.

Essen: Kurzzeitparken bis 15 Minuten ist demnächst kostenfrei

Eine Konzession an die Interessen der Autofahrer ist beim Kurzparken geplant: In den Parkzonen 1 und 2 bleiben die ersten 15 Minuten kostenfrei, allerdings ist zu Kontrollzwecken dennoch ein gedruckter oder digitaler Parknachweis erforderlich. Derzeit kostet die erste Viertelstunde 40 Cent (Parkzone 1) bzw. 10 Cent (Parkzone 2).

An der Freiherr-vom-Stein-Straße in Höhe Seaside Beach gehört das kostenfreie Parken bald der Vergangenheit aa.
An der Freiherr-vom-Stein-Straße in Höhe Seaside Beach gehört das kostenfreie Parken bald der Vergangenheit aa. © WAZ | Iris Müller
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Neu eingeführt wird die Parkscheinpflicht ab 1. Januar 2025 am Baldeneysee, wo bisher noch freies Parken gilt. Im Einzelnen handelt es sich um 320 Parkplätze an der Freiherr-vom Stein-Straße entlang des Seaside Beach zwischen der Einmündung Lerchenstraße und dem Anleger „Strandbad“ der Weißen Flotte sowie um 40 weitere Stellplätze dort auf einem Schotterplatz. Ferner soll künftig Kostenpflicht am Regattaturm gelten, wo es Platz für 250 Autos gibt. Insgesamt werden also über 600 Stellplätze neu kostenpflichtig.

Zwei Stunden Parken am Essener Baldeneysee soll 3,90 Euro kosten

Die von der Verwaltung vorgeschlagenen Gebühren in dieser neu geschaffenen Parkzone 4 sehen so aus: 60 Minuten kosten 1,50 Euro, 120 Minuten 3,90 Euro. Weil hier anders als in den Geschäftstraßen nicht unbedingt schnelle Fluktuation das Ziel ist, wird auch ein Tagesticket möglich sein, das 5 Euro kosten soll.

Schließlich soll auch das Anwohnerparken teurer werden. Ein Parkausweis, der zur privilegierten Nutzung von öffentlichen Parkraum in bestimmten Wohnquartieren berechtigt, kostet derzeit 30 Euro, ab nächstem Jahr steigt dieser Betrag auf 75 Euro.

Parkplatz an der Regattatribüne, die derzeit abgerissen und neu gebaut wird. Auch hier ist die Zeit des kostenfreien Parkens wohl bald vorbei.
Parkplatz an der Regattatribüne, die derzeit abgerissen und neu gebaut wird. Auch hier ist die Zeit des kostenfreien Parkens wohl bald vorbei. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Begründet wird die Erhöhung der Parkgebühren bzw. die Neueinrichtung kostenpflichtiger Parkzonen mit dem wachsenden Verkehrsaufkommen, das eine gerechtere Bepreisung des knappen Gutes Parkraum erforderlich mache. Auch seien angemessen hohe Parkgebürhen ein Steuerungsinstrument für die „Erhöhung des Umschlags je Parkplatz“. Damit werde „auch die Erreichbarkeit des Ortes für Kurzzeitbesuchende, zum Beispiel Kundschaft des Einzelhandels in der City, ermöglicht“, heißt es in der Vorlage. Wer länger parken wolle, dem stünden zahlreiche Parkhäuser zur Verfügung.

Parken in Essens Innenstadt ist nach der Erhöhung teurer als in Köln oder Dortmund

In den Gebührenvergleichen wird deutlich, dass die Essener Innenstadt nach der Erhöhung der Preise für 60 Minuten Parkzeit die Innenstädte von Köln (3 Euro) und Dortmund (2,50 Euro) hinter sich lässt. Nur in der Düsseldorfer City ist das Parken mit 4,50 Euro pro Stunde noch teurer. Duisburg hingegen ist im Vergleich mit 50 Cent ausgesprochen billig.

In der Vergangenheit hatten die Essener Kaufleute stets argumentiert, dass die Essener Innenstadt in der Kundengunst weiter ins Hintertreffen gerate, wenn konkurrierende Stadtzentren und Einkaufszentren günstigere Parktarife böten.

Indirektes Ziel ist, dass nicht mehr so viele See-Besucher mit dem Auto anreisen

Etwas anders wird die Einrichtung der neuen Parkzone am Baldeneysee begründet. Hier will die Stadtverwaltung durch die Bepreisung erreichen, dass bei großem Andrang „die Erreichbarkeit von Örtlichkeiten im Umfeld der Parkplätze mit dem Pkw weiterhin gewährleistet ist“. Es gelte außerdem Parksuchverkehr zu reduzieren. Im Klartext hofft man also, dass nicht mehr so viele See-Besucher mit dem Auto anreisen oder das Areal schneller wieder verlassen, wenn Gebühren verlangt werden. Mit Tagestickets soll, wie erwähnt, aber auch Langzeitparkern eine Alternative geboten werden.

Außerdem sind mit Wassersportvereinen, der Weißen Flotte und anderen Anliegern des Großraums Regattaturm noch Gespräche geplant, um deren spezielle Nutzerinteressen - etwa das Abstellen von Anhängern mit Sportbooten - zu berücksichtigen.

Alle Änderungen und Erhöhungen bedürfen noch eines Beschlusses im Rat der Stadt Essen, erfahrungsgemäß sind die Pläne aber schon im Vorfeld der Sitzung mit den größeren Ratsfraktionen vorbesprochen worden.

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