Essen. 150 Gäste diskutierten mit beim 2. Innenstadtforum. Diesmal ging es um's Erlebnis in der Stadt. Gastronomie und Handel bleiben bestimmende Themen
„Wir wollen heute die Essener Innenstadt zu einem spannenden und lebendigen Ort machen.“ Schon bei der Begrüßung der rund 150 Gäste des zweiten Teils der Dialogreihe #ZukunftEssenInnenstadt von FUNKE Medien NRW, der Stadt Essen und der EMG – Essen Marketing GmbH im FUNKE Media Office steckte Moderator Christian Pflug, Chefredakteur von Radio Essen, die ehrgeizigen Ziele der kommenden rund zwei Stunden ab: „Lebendige City. Arbeiten und einkaufen, leben und ausgehen“ stand auf dem Programm.
Mit dabei waren per Live-Stream wieder zahlreiche Zuschauer, die sich wie die räumlich Anwesenden per Online-Tool in die Diskussion einschalten konnten.
Der Einzelhandel bleibt fürs Erlebnis der Innenstadt entscheidend
Gleich neun Podiumsgäste aus der Immobilienbranche, der Wirtschaft, der Gastronomie und der Geschäftswelt skizzierten den Ist-Zustand der Innenstadt, um später auch spannende Zukunftsperspektiven für Essens Mitte aufzuzeigen. Und sie lagen in entscheidenden Punkten oft gar nicht so weit auseinander: Vielfältig soll sie werden.
Doch was wollen die Essenerinnen und Essener in ihrer Innenstadt tun? Das brachte das Online-Tool „Slido“ an den Tag. Essen gehen, Einkaufen, Veranstaltungen wie den Weihnachtsmarkt besuchen, Konzerte und Theater erleben und auch Freunde treffen – das waren die fünf Favoriten. Ein zentraler Punkt: der Einzelhandel. Immobilienexperte Eckhard Brockhoff, Geschäftsführer der Brockhoff GmbH, stellte fest: „Essen hat viel zu viele laufende Meter Schaufensterfläche, gleichzeitig schätzt man aber die Kaufkraft nicht so hoch ein. So expandieren die Billiganbieter – wir brauchen jedoch wieder mehr Qualität.“
Das dachten auch die Gäste, die sich per Online-Tool beteiligten: Neben der Qualität wünschten sie sich Individualität, Nachhaltigkeit, Vielfältigkeit und wieder mehr von Inhabern geführte Geschäfte in Essens Stadtkern.
Interessant in dem Zusammenhang war sicherlich die Aussage von Podiumsgast und Innenstadt-Geschäftsinhaberin Maxime Mauer, die viel Kontakt zu auswärtigen Kunden hat: „Alle, die von außerhalb kommen sagen schon, dass sie sich sehr wohl fühlen in Essen und gerne hierher zum Shoppen fahren.“
Königshof soll ein neuer Anziehungspunkt werden
Ein weiterer Anziehungspunkt wird sicherlich der neue Königshof, das rund 65 Millionen Euro teure Umbauprojekt der ehemaligen „Galeria Karstadt Kaufhof-Filiale“ am Willy-Brandt-Platz. Er soll das Eingangstor zur Innenstadt wieder mehr beleben. Eine Fertigstellung des Objekts mit Markthalle, Aldi-Markt und vielem mehr ist für das erste Quartal 2024 geplant. Daniel Schild, Mitglied der Geschäftsführung des Kölner Investors, der Koerfer Gruppe, kündigte zudem an, dass das Thema Freizeit und Sport Einzug halten könnte: „Wir prüfen gerade, ob wir eine Kletteranlage installieren können.“
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Dass der Gastronomie in der Innenstadt der Zukunft eine der weiteren Schlüsselrollen zukommen wird, darüber waren sich die Gäste einig. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer weiteren Online-Abfrage wünschten sich diese Gastronomie individuell, familiengerecht, vegan, international und auch gutbürgerlich – so die meistgewählten Begriffe.
Doch das allein wird die City wohl nicht retten. Podiumsgast Philipp Stratmann, Gastronom und Leiter des „Stratmanns Theater“ auf dem Kennedyplatz, wünscht sich ein möglichst regionales Theater oder ein Musical als zusätzliches Zugpferd für die Innenstadt.
Ein weiteres Thema beim Abend im FUNKE Media Office: die vielen Leerstände in Essens Mitte. Maximilian Finke betreibt in einem sonst wohl wenig nachgefragten Ladenlokal den „Gitter Raum“, eine Kombination aus Fahrradwerkstatt und kultureller Begegnungsstätte: „Es gibt ja schon die Idee, Leerstände an Kulturschaffende zu einem günstigen Preis abzugeben, etwa auf Initiative der EMG. Mehr davon würde die Stadt viel lebendiger machen, alle würden profitieren.“
Eckhard Brockhoff sprach eine der wohl anspruchsvollsten Aufgaben für die Innenstadt an: „Wir müssen Leben in die Obergeschosse kriegen“, sagte er. Und wie? Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Online-Umfrage hatten klare Vorstellungen, was für sie ausschlaggebend wäre, in die Innenstadt zu ziehen: ein schönes Umfeld, private Grünflächen wie Terrassen sowie Parkplätze waren die meistgenannten Wünsche.
Dass eine Nachfrage für Wohnen im Zentrum durchaus besteht, hat Sven van Gelder, Geschäftsführer der Firma Arsatec, erfahren. Diese entwickelt derzeit ein Hochhaus mit vielen Wohneinheiten neben dem Hauptbahnhof an der Hachestraße: „Wir konnten mit Innenhof bauen. Die Wohnungen sind wir sofort losgeworden.“
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Das sagen unsere Partnerinnen und Partner zum Entwicklungsprozess #ZukunftEssenInnenstadt
„Die Wohnbau eG wurde vor über 120 Jahren in Essen gegründet und hat hier ihre Heimat. Wir haben allergrößtes Interesse an einer positiven Entwicklung der Stadt. Die nun angestoßene Veranstaltungsreihe ist das beste Verfahren dazu seit Jahren, weil die Essenerinnen und Essener mit eingebunden werden. Wir sind überzeugt, dass damit die Innenstadt für die Zukunft gut aufgestellt wird.“
Frank Skrube, Pressesprecher Wohnbau eG
„250.000 Haushalten in Essen wird die Telekom den Zugang zu einem Gigabit Anschluss ermöglichen – das ist eines der größten Glasfaserprojekte bundesweit. Eine verlässliche Internetanbindung ist wichtig. Das haben alle in Zeiten festgestellt, in denen viel von zu Hause gearbeitet wurde. Das hat viel mit Lebensqualität zu tun. Der Innenstadtdialog hat die Lebensqualität der Essener im Fokus, deshalb sind wir #dabei.“Verena Schmitz-Axe, Regionalleiterin Glasfaser West, Telekom Deutschland GmbH
„Die Sparkasse hat den klaren öffentlichen Auftrag, ein gutes Leben aller Menschen in Essen zu fördern. In diesem Sinne unterstützen wir gerne den Entwicklungsprozess #ZukunftEssenInnenstadt. Für die Stadt wünsche ich mir ein Zukunftsbild von einem Raum, in dem die Menschen gerne leben, arbeiten und Zeit verbringen und der zudem an den Langfristtrends Digitalisierung und Nachhaltigkeit ausgerichtet ist.“
Helmut Schiffer, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Essen
„Als Westenergie sind wir ein regionaler Energiedienstleister und Infrastrukturanbieter. Die Energieversorgung steht bei uns im Fokus des Geschäfts. Wir sind Partner unserer Heimatstadt Essen und mit der Unternehmenszentrale, dem Westenergie-Turm und vielen Mitarbeiter*innen ein Teil der Essener Innenstadt. Daher ist es uns besonders wichtig, den Prozess zur Attraktivität des Stadtzentrums zu unterstützen.“
Petra Kox, Kommunalmanagerin bei Westenergie
„Die Zukunft der Innenstadt liegt mir als Essener Bürger und Unternehmer am Herzen, weil sie als entscheidender Standortfaktor - unter anderem für die Mitarbeitergewinnung - fungiert. Von dem Entwicklungsprozess #ZukunftEssenInnenstadt verspreche ich mir eine detaillierte Analyse darüber, wie sich die Essenerinnen und Essener ihre Innenstadt der Zukunft wünschen und ihre Ideen nach Möglichkeit auch umgesetzt werden.“
Eckhard Brockhoff, Brockhoff Office/Retail/Invest/Logistics
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Analog und simultan
Parallel zum zweiten Innenstadtforum #ZukunftEssenInnenstadt „Lebendige City: Arbeiten und einkaufen, leben und ausgehen“ setzte die Essenerin Marie Jacobi (visualrecording.de) Inhalte der Diskussion auf einem großen Wandbild ganz analog mit dem Zeichenstift um. „Graphic Recording“ heißt dieser Vorgang, an dessen Ende Betrachterinnen und Betrachter wesentliche Punkte auf einen Blick wahrnehmen können. Marie Jacobi wird auch bei den weiteren Veranstaltungen mit dabei sein.
Auf unserer Schwerpunktseite zum Innenstadt-Dialog finden Sie eine Übersicht der bisher erschienenen Texte zu dem Thema.