Essen. Wie soll die Essener Innenstadt in Zukunft aussehen? Eine rege Diskussion gab es beim ersten von vier Innenstadtforen im FUNKE Media Office

Wofür soll in Zukunft die Essener Innenstadt stehen? Und wie wünschen sich die Bürgerinnen und Bürger eigentlich ihr Zentrum? Die Dialogreihe #ZukunftEssenInnenstadt der FUNKE Medien NRW, der Stadt Essen und der EMG – Essen Marketing GmbH ist eröffnet. (Aufzeichnung des Livestreams siehe oben)

In der nächsten Runde geht es um das Thema "Nachhaltige City: Sitzen, feiern, bummeln" – die Stadtplätze der Zukunft, Montag, 6. März, Einlass ab 17.15 Uhr, Beginn 18 Uhr, FUNKE Media Office, Jakob-Funke-Platz 1.

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Und es hat schon etwas Symbolisches, wenn an einem Ort des Strukturwandels wie der Zentrale der FUNKE Mediengruppe auf dem ehemaligen Gelände des alten Güterbahnhofs Essen-Nord ein Prozess der Stadtentwicklung angestoßen wird, der ebenfalls zu einer Art von Strukturwandel führen wird. Christoph Rüth, Konzerngeschäftsführer der FUNKE Mediengruppe, betonte angesichts dieser Symbolik bei seiner Begrüßung des Publikums: „Was sich hier in der ,Grünen Mitte’ getan hat, ist immens. Die Entscheidung, hierhin zu gehen, haben wir seinerzeit sehr bewusst und auch als Zeichen getroffen. Wir hoffen, dass nun andere Zeichen folgen“, sprach er den nun anstehenden Prozess an, der nichts weniger will als eine Neuausrichtung der Innenstadt. „Wir wollen zum gemeinsamen Nachdenken anregen und dem einen Rahmen geben – wie kommen wir zu einer lebenswerten Stadt und einer lebenswerten Zukunft?“, nannte er das Oberthema dieser und der kommenden Veranstaltungen.

Die City ist für die meisten kein "emotionales Zentrum"

Rund 200 Gäste kamen zu der Veranstaltung im FUNKE Media Office an den Jakob-Funke-Platz.
Rund 200 Gäste kamen zu der Veranstaltung im FUNKE Media Office an den Jakob-Funke-Platz. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Denn dass etwas mit der Essener Innenstadt geschehen muss, da sind sich alle einig. Wie andere Innenstädte auch leidet die Essener City unter den einschneidenden Veränderungen der vergangenen Jahre. Entsprechend kritisch haben sich die Essenerinnen und Essener sowohl in der Studie des Kölner Rheingold-Instituts, beauftragt durch die EMG und an diesem Abend zusammengefasst von Birgit Langebartels, geäußert als auch in der Umfrage der Essener WAZ-Lokalredaktion, vorgestellt durch den stellvertretenden Redaktionsleiter Johannes Pusch. Der fasste zusammen: „Mit 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war die Resonanz enorm. Den Menschen liegt die Innenstadt echt am Herzen.“ Aber sie möchten offensichtlich, dass sich etwas ändert. Birgit Langebartels vom Rheingold-Institut stellte fest: „Die Innenstadt war für die Befragten kein emotionales Zentrum mehr. Der Einkauf bietet für viele nicht mehr den Anlass, hier zu verweilen.“

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Die "Einkaufsstadt" - das reicht nicht mehr

„Essen. Die Einkaufsstadt“, viele Jahrzehnte lang der Slogan der Innenstadt-Identität, ist passé. Oberbürgermeister Thomas Kufen erläuterte: „Die Essener Innenstadt ist aus der Historie so angelegt, dass man als Besucherin oder Besucher möglichst schnell von A nach B kommt. Einkaufen war das zentrale Element, doch das ist heute nicht mehr so. Den Veränderungen im Konsumverhalten hat die Innenstadt lange Zeit keine Rechnung getragen. Heute spielt die Aufenthaltsqualität eine wesentliche Rolle“, schildert er.

Bürger stimmen beim Forum mit dem Smartphone ab

Doch wo liegen die zentralen Themen? Eine kurze Umfrage via Smartphone unter den Gästen zeigte Richtungen auf: Mit großem Abstand wurde dann auch die Aufenthaltsqualität als wichtigstes Zukunftsthema gevotet, gefolgt von Gastronomie, Einzelhandel, Sicherheit, Freizeit/Kultur und Sauberkeit.

Das Publikum konnte sich per Smartphone an der Diskussion beteiligen – und Fragen sowie Antworten geben.
Das Publikum konnte sich per Smartphone an der Diskussion beteiligen – und Fragen sowie Antworten geben. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Dass in Essens Zentrum schon einiges im Gange ist, das mehr Leben in die Mitte bringen soll, darauf wiesen Stadtplanungsdezernent Manfred Harter und der Oberbürgermeister hin: Der Umzug des Standesamtes auf den Weberplatz (Fertigstellung 2025) oder der Umzug der Stadtbibliothek von Bahnhofsnähe ins ehemalige Gebäude der Mayerschen Buchhandlung am Kennedyplatz (ab 2025) sind nur einige Beispiele der Veränderung. Immerhin fast die Hälfte der Gäste des Abends, so brachte eine weitere digitale Kurzbefragung ans Licht, nimmt auch schon aktuell Verbesserungen wahr.

So soll es weiter gehen: Erste kleine Schritte

Doch wie soll es weitergehen? Das erläuterte Svenja Krämer, Leiterin City- und Zentrenmanagement der EMG: „Mit kleineren Maßnahmen wie Blumendekorationen, Überspannungen über den Straßen oder guten Veranstaltungen wollen wir den Menschen zeigen, dass sich etwas tut“, erklärte sie. Der Prozess #ZukunftEssenInnenstadt umfasst jedoch die wirklichen Veränderungen. Svenja Krämer: „Wir entwickeln derzeit mit vielen Akteuren ein neues Leitbild für die Innenstadt, darauf wird ein integriertes Entwicklungskonzept mit vielen einzelnen Projekten aufbauen. Dafür möchten wir von den Essenerinnen und Essenern wissen: Was erwartet Ihr von Eurer Innenstadt?“, so die City-Managerin.

Mehr Grün - das ist mit Abstand erst mal der wichtigste Wunsch

Die Kernpunkte der letzten Umfrage des Abends, in der das Publikum schlicht nach Wünschen gefragt wurde, wird sie sich gemerkt haben: Mehr Grün wurde mit Abstand am häufigsten eingegeben, außerdem Vielfalt, Sicherheit, Nachbarschaftlichkeit, optische Hingucker, weniger Autos, ein zentraler Platz und vieles mehr gab es zu lesen. Es ist also noch eine Menge unter einen Hut zu bringen im Entwicklungsprozess #ZukunftEssenInnenstadt. Am 6. Februar geht’s weiter.

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Das sagen unsere Partnerinnen und Partner zum Entwicklungsprozess #ZukunftEssenInnenstadt

„Die Zukunft der Innenstadt liegt mir als Essener Bürger und Unternehmer am Herzen, weil sie als entscheidender Standortfaktor - unter anderem für die Mitarbeitergewinnung - fungiert. Von dem Entwicklungsprozess #ZukunftEssenInnenstadt verspreche ich mir eine detaillierte Analyse darüber, wie sich die Essenerinnen und Essener ihre Innenstadt der Zukunft wünschen und ihre Ideen nach Möglichkeit auch umgesetzt werden.“

Eckhard Brockhoff, Brockhoff Office/Retail/Invest/Logistics

„Als Westenergie sind wir ein regionaler Energiedienstleister und Infrastrukturanbieter. Die Energieversorgung steht bei uns im Fokus des Geschäfts. Wir sind Partner unserer Heimatstadt Essen und mit der Unternehmenszentrale, dem Westenergie-Turm und vielen Mitarbeiter*innen ein Teil der Essener Innenstadt. Daher ist es uns besonders wichtig, den Prozess zur Attraktivität des Stadtzentrums zu unterstützen.“

Petra Kox, Kommunalmanagerin bei Westenergie

„Die Sparkasse hat den klaren öffentlichen Auftrag, ein gutes Leben aller Menschen in Essen zu fördern. In diesem Sinne unterstützen wir gerne den Entwicklungsprozess #ZukunftEssenInnenstadt. Für die Stadt wünsche ich mir ein Zukunftsbild von einem Raum, in dem die Menschen gerne leben, arbeiten und Zeit verbringen und der zudem an den Langfristtrends Digitalisierung und Nachhaltigkeit ausgerichtet ist.“

Helmut Schiffer, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Essen

Diskutierte mit: Helmut Schiffer, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Essen.
Diskutierte mit: Helmut Schiffer, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Essen. © SocratEs Tassos/Funke foto services

„250.000 Haushalten in Essen wird die Telekom den Zugang zu einem Gigabit Anschluss ermöglichen – das ist eines der größten Glasfaserprojekte bundesweit. Eine verlässliche Internetanbindung ist wichtig. Das haben alle in Zeiten festgestellt, in denen viel von zu Hause gearbeitet wurde. Das hat viel mit Lebensqualität zu tun. Der Innenstadtdialog hat die Lebensqualität der Essener im Fokus, deshalb sind wir #dabei.“

Verena Schmitz-Axe, Regionalleiterin Glasfaser West, Telekom Deutschland GmbH

„Die Wohnbau eG wurde vor über 120 Jahren in Essen gegründet und hat hier ihre Heimat. Wir haben allergrößtes Interesse an einer positiven Entwicklung der Stadt. Die nun angestoßene Veranstaltungsreihe ist das beste Verfahren dazu seit Jahren, weil die Essenerinnen und Essener mit eingebunden werden. Wir sind überzeugt, dass damit die Innenstadt für die Zukunft gut aufgestellt wird.“

Frank Skrube, Pressesprecher Wohnbau eG

Die weiteren #ZukunftEssenInnenstadt: Publikumsforen

Nachhaltige City: Sitzen, feiern, bummeln – die Stadtplätze der Zukunft, Montag, 6. März, Einlass ab 17.15 Uhr, Beginn 18 Uhr, FUNKE Media Office, Jakob-Funke-Platz 1.

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Mobile City: Gut unterwegs zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem ÖPNV oder im Auto, Donnerstag, 16. März, Einlass ab 17.15 Uhr, Beginn 18 Uhr, FUNKE Media Office, Jakob-Funke-Platz 1.

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Auf unserer Schwerpunktseite zum Innenstadt-Dialog finden Sie eine Übersicht der bisher erschienenen Texte zu dem Thema.