Essen-Kettwig. Bauprojekt in schwierigen Zeiten: Allbau feiert Richtfest an der Kettwiger Ringstraße. Mehrgenerationenvorhaben liegt im Zeitplan.

In Kettwig ist nun eine Baulücke geschlossen. Das signalisierten am vergangenen Dienstag Projektleiter Mirko Dresenborg, Ratsherr Guntmar Kipphardt, Oberbürgermeister Thomas Kufen und Allbau-Chef Dirk Miklikowski, indem sie symbolisch Nägel in einen Balken schlugen.

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Es ist eine recht kleine Baulücke, verglichen mit dem, was an der Kettwiger Ringstraße geplant ist: Auf dem lediglich 2.500 Quadratmeter umfassenden Grundstück baut der Allbau derzeit 25 öffentlich geförderte Wohnungen mit Wohnflächen zwischen 47 und 77 Quadratmetern inklusive Loggia, eine dreizügige Kita, eine Tagespflege für 19 pflegebedürftige Menschen sowie eine Wohngruppe für neun Seniorinnen und Senioren. Oder wie Oberbürgermeister Thomas Kufen es beim Richtfest formulierte: „Auf einer kleinen Fläche wird Großes realisiert. Diese Brachfläche musste erst wachgeküsst werden.“

Essener Bauprojekt in Krisenzeiten

Mit anderthalbjähriger Verzögerung war Anfang April 2023 der erste Spatenstich für das generationenübergreifende Wohnprojekt „Ring 70“ gesetzt worden. Es ist ein Bauprojekt in schwierigen Zeiten. Miklikowski: „Es war nicht ganz unkompliziert. Wir hatten immer mit Krisen zu tun, und das hat den Bau erheblich verzögert, und man muss sagen: auch teurer gemacht.“ Insgesamt 15,2 Millionen Euro seien investiert worden, finanziert „zu einem Großteil über öffentliche Wohnungsbaudarlehen und Mittel des Landes Nordrhein-Westfalen“.

Außenaufnahme mit Ruhrblick: Die neuen Gebäude liegen an der Ringstraße in Kettwig.
Außenaufnahme mit Ruhrblick: Die neuen Gebäude liegen an der Ringstraße in Kettwig. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Jetzt steht der Rohbau, und auch die Arbeiten am Verblendmauerwerk konnten schon beginnen. „Die Erfüllung der sehr hohen Schallschutzanforderungen erfordert ein besonderes Projektmanagement“, so Miklikowski. „Deshalb müssen jetzt bereits Gewerke zusammenarbeiten, die bei anderen Projekten teilweise noch im Vergabeprozess wären.“ Man liege aber genau im Zeitplan: Die Vermarktung der Wohnungen beginne Anfang 2025, die Übergabe an die neuen Mieterinnen und Mieter ist für Herbst 2025 geplant.

Interessenten für die Wohnungen benötigen einen Wohnberechtigungsschein. Die Miete liegt je nach Einkommenshöhe bei 6,40 oder bei 7,20 Euro pro Quadratmeter. Der Allbau sei beim öffentlich geförderten Wohnungsbau, so Miklikowski weiter, „einer der verlässlichsten und vom Volumen her umfangreichsten Partner des Landes und der örtlichen Bewilligungsbehörde.“

Sozialer Wohnungsbau in Essen-Kettwig

Zum Mehrgenerationenprojekt wird das Ganze dadurch, dass im Haus Ringstraße 70 neben der Kita und zehn öffentlich geförderten Wohnungen auch eine Pflegewohngemeinschaft untergebracht sein wird. Die Bewohnerinnen und Bewohner haben jeweils ein eigenes Zimmer mit eigenem Bad; daneben gibt es einen großen Wohnbereich, eine Gemeinschaftsküche und eine große Dachterrasse. Sie werden 24 Stunden am Tag betreut, Angehörige können in die Versorgung eingebunden werden.

Der Allbau konnte am vergangenen Dienstag Richtfest feiern.
Der Allbau konnte am vergangenen Dienstag Richtfest feiern. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Und: Im Haus nebenan an der Ringstraße 72 entsteht neben weiteren 15 geförderten Wohnungen zusätzlich auch eine Tagespflegeeinrichtung für 19 pflegebedürftige Menschen. Hier ist das Konzept ein anderes: Die Gäste werden morgens zu Hause abgeholt, verbringen den Tag in der Tagespflege, wo sie Beschäftigungsangebote und täglich drei Mahlzeiten erhalten und nach dem Kaffeetrinken am Nachmittag wieder in ihre Wohnungen gebracht werden.

Träger der Tagespflege und Dienstleister bei der Unterstützung und Betreuung der Seniorinnen und Senioren ist die Familien- und Krankpflege (FuK). „Wir freuen uns auf den Start des Projektes“, so FuK-Geschäftsführer Dirk Brieskorn. „Ich bin mir sicher, dass der ganze Stadtteil Kettwig davon profitieren kann.“

„Selbstbestimmung im Alter“

Die Aspekte des „Wohnen mit Service“ bei diesem Neubauprojekt ist ein Ansatz, den auch OB Kufen zum Richtfest hervorhob: „Gerade in der Betreuung älterer Menschen brauchen wir heute eine kleinräumige Stadtteilorientierung, die auf die besonderen Bedürfnisse und das Umfeld der Bewohnerinnen und Bewohner eingeht. Unser Ziel muss es sein, ein hohes Maß an Selbständigkeit und Selbstbestimmung auch im Alter sicherzustellen, aber natürlich auch Hilfen für Menschen anzubieten, die eine 24-Stunden-Unterstützung brauchen.“

Noch nicht sicher ist dagegen, wer die dreizügige Kita im August 2025 übernehmen wird. Nach eigenen Angaben führt der Allbau derzeit Gespräche mit einem möglichen Betreiber. Diese seien aber noch nicht abgeschlossen.

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