Essen-Rüttenscheid. Der Countdown für das Rü-Oktoberfest am Flughafen Essen-Mülheim läuft, der Aufbau ist eine Herausforderung. Ein Blick hinter die Kulissen.

Ein Oktoberfest gehört auf die Wiese, so viel ist klar. Oder wie der Bayer sagt: auf die „Wies’n“. Die Rüttenscheider „Wies’n“ befindet sich auch in diesem Jahr wieder auf dem Gelände des Flughafens Essen-Mülheim. Der Aufbau von Festzelt und Infrastruktur läuft dort seit zwei Wochen und liegt laut Veranstalter, der BRT Event GmbH, vollends im Zeitplan. Wir haben uns umgesehen.

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Zum insgesamt elften Mal findet das Rü-Oktoberfest statt. Angegangen wird das logistische Großprojekt alljährlich etwa vier Wochen vor dem ersten Veranstaltungstag, der in diesem Jahr auf Freitag, 13. September, fällt. Für die Beteiligten sind die Arbeiten nach neun Jahren Oktoberfest auf dem Flughafengelände mittlerweile Routine, doch die Koordination der verschiedenen Gewerke bleibt jedes Mal eine Herausforderung.

Rüttenscheider Oktoberfest findet am Flughafen statt

Der Aufbau beginnt stets mit der Bereitstellung der Grundversorgung. „Strom kommt als Erstes, zusammen mit Wasser“, erklärt Sven Morsbach, Geschäftsführer von BRT Event. „Ohne diese Infrastruktur kann der Zeltbauer nicht loslegen.“ Es folgen zeitnah:  Verkehrseinrichtungen und die Toilettencontainer für Personaltoilette und Dusche. „Denn alle, die hier arbeiten, leben hier mehr oder weniger, da ist das am wichtigsten“, ergänzt Projektleiter Damian Walgenbach. Einer der Protagonisten in dieser Zeit ist der Kaffeeautomat, der allzeit auf Hochtouren läuft.

Ein Mitarbeiter hängt Planen ein, die dem Schallschutze dienen.
Ein Mitarbeiter hängt Planen ein, die dem Schallschutze dienen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

In den ersten beiden Wochen dominiert dann der Zeltbau das Geschehen. Das bedeutet: Die Fläche an der Stadtgrenze Essen/Mülheim gehört in dieser Zeit praktisch den Zeltbauern, die jene Phase nutzen, in der andere Gewerke noch nicht aktiv sind, um so weit wie möglich voranzukommen. „Der Zeltbauer ist froh, wenn nicht alles drunter und drüber geht“, erklärt Morsbach. Gemeinsam mit Walgenbach läuft er an diesem Morgen das komplette Gelände ab, um zu kontrollieren, ob die Arbeiten auch tatsächlich nach dem Plan, den er in der Hand hält, verlaufen. „Doch je näher wir der Eröffnung kommen, umso wuseliger wird es.“

Das Programm

Das Rü-Oktoberfest findet vom 13. September bis 12. Oktober am Flughafen Essen-Mülheim statt, jeweils freitags und samstags von 17 bis 0.30 Uhr.

Nicht nur die Arbeit ist Routine – auch das Programm wird das Gewohnte bieten. Es spielen die Original Rüttenscheider, eine Band, die eigens für das Rü-Oktoberfest zusammengestellt wird. Unterstützung gibt es erstmals von DJ Picco B., am Eröffnungsabend steht traditionell DJ Fishi an den Plattentellern.

Jeweils sonntags sowie am 3. Oktober (Tag der Deutschen Einheit) findet wie gewohnt von 11 bis 16.30 Uhr der „Wiesnmittag“ statt – bei freiem Eintritt, in diesem Jahr aber erstmals mit Musik: Lambert & Friends spielen internationale Hits der vergangenen 60 Jahre.

Alle Informationen zum Rü-Oktoberfest, zu Anreise, Zeiten und Kartenverkauf gibt es online unter www.rue-oktoberfest.de.

Jetzt, Anfang September, sei ungefähr Halbzeit bei den Arbeiten, schätzt Morsbach. Will sagen: Derzeit ist alles noch recht übersichtlich. Der Boden ist verlegt, das Zelt steht, auch wenn noch nicht alle Dämmschichten unter der Decke hängen. Auf der einen Seite werden bereits Vorhänge aufgehängt, ein weiterer Mitarbeiter ist unter all den Planen, die er durch den Raum trägt, kaum noch zu sehen. Zum Flughafen hin ebnet ein Bagger gerade den Boden für die 600 Quadratmeter große Sonnenterrasse.

Oktoberfest: Festzelt für 4000 Personen

In seiner jetzigen Form, sprich: ohne Inhalt und Deko, offenbart das Zelt seine wahre Größe – 4500 Quadratmeter überdachte Fläche, andeutungsweise sind die Vip-Bereiche schon zu erkennen. Aber wo die Bühne am Ende stehen soll – sehr zentral nämlich –, ist noch nicht zu erkennen. Doch Morsbach hat den Plan nicht nur in der Hand, sondern auch im Kopf.

Organisator Sven Morsbach, links, und Projektleiter Damian Walgenbach haben den Plan in der Hand und im Kopf.
Organisator Sven Morsbach, links, und Projektleiter Damian Walgenbach haben den Plan in der Hand und im Kopf. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Immerhin: Rein theoretisch könnte das Bier schon fließen. Der Schanktechniker war längst da und hat dafür gesorgt, dass die entsprechenden Pipelines unterhalb des Bodens verlegt sind. Auch die Toilettencontainer für die erwarteten 4000 Gäste täglich sind seit vergangenem Freitag vor Ort. „Wir bauen hier ein kleines Dorf, kann man sagen, mit allem, was dazugehört“, so Morsbach. Noch hat die Zeltstadt allerdings eher den Charme eines überdimensionalen Campingplatzes.

„Richtig hektisch“ wird es am Ende

Es fehlt halt noch passendes Equipment für ein waschechtes Oktoberfest. Optisch wie technisch. Vor allem Kühlschränke, Traversen und Theken werden in den nächsten Tagen durch externe Dienstleister aufgestellt. Dann beginnt die Installation der Eventtechnik: Beleuchtung, Soundanlagen und Dekoration. Diese Phase erfordert eine enge Abstimmung zwischen den Technikern und Dekorateuren, um sicherzustellen, dass alles an seinem Platz ist und die technischen Anforderungen erfüllt werden.

Die letzten Zeltplanen müssen an den jeweiligen Einsatzort gebracht werden.
Die letzten Zeltplanen müssen an den jeweiligen Einsatzort gebracht werden. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

„Richtig hektisch“, sagt Morsbach, werde es in den letzten Tagen vor der Eröffnung. Denn dann steht vieles gleichzeitig an: vom Aufbau der Schanktechnik über die Lieferung von Biertanks bis hin zur Anlieferung der Dekorationselemente und Möbel. Auch ein Wassertank mit 28.000 Litern Fassungsvermögen wird noch als „Backup“ angeliefert. Und schließlich kommen noch 120 – echte – Pflanzen, die im Zelt verteilt werden, um alles etwas freundlicher zu gestalten.

Der Gang über die zukünftige Feierfläche ist beendet, die beiden Hauptverantwortlichen stehen am hinteren Ausgang und blicken auf den Flughafen, von dem gerade eine Propellermaschine in Richtung des Festzeltes startet: „Von Anfang an, als wir hier standen und in den Sonnenuntergang geblickt haben, hat sich abgezeichnet, dass das eine besondere Location wird“, blickt Morsbach zurück. „Hier feiern die Leute, da starten und landen noch Flugzeuge. Der Blick ist immer wieder faszinierend.“

Die Wege sind weit beim Aufbau des Festzeltes - da kann ein E-Roller durchaus nützlich sein.
Die Wege sind weit beim Aufbau des Festzeltes - da kann ein E-Roller durchaus nützlich sein. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Viele Erfahrungen haben sie in den vergangenen Jahren gemacht, seit dem beschaulicheren Beginn mitten in Rüttenscheid. Jetzt zahlen sich all diese Dinge aus. „Beim ersten Mal war der Platz noch nicht komplett vorbereitet, und die Zeltbauer mussten parallel zum Aufschütten der Fläche arbeiten. Das war eine verrückte Zeit“, erinnert sich Walgenbach und Morsbach fügt hinzu: „Wir haben vor kurzem alte Bilder herausgekramt, da kamen die Erinnerungen zurück. Es war alles sehr spannend, aber eben auch sehr kräftezehrend.“

Auch heutzutage gebe es immer wieder neue Herausforderungen, die bewältigt werden müssen, sagt Walgenbach, doch: „Mit der Erfahrung haben wir gelernt, flexibel zu bleiben.“ Nach wie vor lohne sich der Aufwand. Das Festzelt wird pünktlich stehen, daran haben die beiden Organisatoren keinen Zweifel – bereit, um ab 13. September tausende Gäste willkommen zu heißen.

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