Mülheim. Das Rü-Oktoberfest zieht auf die Wiesn: Am Flughafen Essen-Mülheim muss dafür Infrakstruktur geschaffen und eine 11.000 m² Fläche eingeebnet werden.
Jetzt sind sie tatsächlich auf einer Wiesn: Das Rüttenscheider Oktoberfest, das bisher auf einem Platz hinter dem Essener Girardethaus stattfand, zieht nach Raadt. Auf dem Flughafen-Gelände wird vom 2. bis 17. Oktober im riesigen Festzelt auf den Bierbänken getanzt. Die Vorbereitungen dafür laufen – und sind immens.
Das „Rü“ behalten sie in Namen, denn der Start im Essener Stadtteil war erfolgreich: 30.000 Menschen kamen 2014 insgesamt – und strapazierten die Nerven von Anwohnern bis für sie das Maß so voll war, dass sie klagten. Der Umzug zum Flughafen Essen-Mülheim ist einer Niederlage vorm Verwaltungsgericht Gelsenkirchen geschuldet, das die Genehmigung des Fests für rechtswidrig erklärt hat. Am Flughafen soll nun alles besser werden.
"Da wird nicht einfach Sand auf die Wiese gekippt"
Tische können online gebucht werden
Für das Rü-Oktoberfest kann man Tische für je acht Personen buchen. Sie kosten 192, 210 oder 240 €. Im Preis inbegriffen sind 10 € Verzehr pro Person.
Zudem gibt’s VIP- Boxen mit vier Festzeltgarnituren à acht Personen: Sie kosten 1600, 1800, 2000 oder 3000 € und beinhalten einen Voucher im Wert von 640 €, persönliche Betreuung, Brotzeit und separate VIP-Toiletten. www.rü-oktoberfest.de
Theoretisch gehört ein Oktoberfest auf die Wiese; praktisch fehlt dort nötige Infrastruktur. Deshalb werden derzeit von der Lilienthalstraße zwei Zufahrten zum Flughafengelände geschaffen, berichtet Sven Morsbach, Projektleiter des Veranstalters BRT Event. Über die rollen in Kürze u.a. Lastwagen, die Füllmaterial anliefern. Um das Festzelt aufzustellen, muss die Wiese eingeebnet werden. Über 12.000 Tonnen Material sind laut Morsbach nötig, um Höhenunterschiede von teils über zwei Metern auszugleichen und auch die Entwässerung sicherzustellen. „Da wird nicht einfach Sand auf die Wiese gekippt“, betont auch Frank Jakob, Geschäftsführer von Checkin-event. Die Mülheimer Agentur hat den Auftrag, das Flughafengelände zu vermarkten – und freut sich über die „11.000 m² große Eventfläche“, die entsteht und den Flugbetrieb nicht beeinflusst. „Die Flugaufsicht hat ihr Okay schon gegeben“, sagt Jakob, und dass die Fläche zunächst drei Jahre bleibt. So lange läuft der aktuelle Vertrag mit den Rü-Oktoberfestmachern.
Ende September soll alles eben sein, dann legt der Zeltbauer los. 3500 Menschen finden in dem 80 mal 30 Meter großen Festzelt Platz. Schallschutzwände würden zudem entsprechend einem Gutachten aufgebaut, sagt Sven Morsbach. Und: „Wir haben die Anwohner angeschrieben und wünschen uns ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis.“ Neu ist auch ein Shuttleservice von Mülheim und Essen aus.
Die Fans des Rü-Oktoberfestes scheinen den Umzug übrigens mitzumachen: Die Wochenenden sind so gut wie ausverkauft. Noch viel zu haben ist jedoch für den 4. Oktober, wenn Mickie Krause kommt, sowie für die Soul- (7. Oktober) und die Queernight (15. Oktober).