Essen. Die Belegschaft fühlt sich von Stadt Essen und TuP-Chefetage nicht ernstgenommen. Eine von zwei angekündigten Demonstrationen ist abgesagt.
Für Theater zu sorgen, das ist ihr Geschäft. Allerdings gibt es das jetzt auch intern, seit nämlich der Mietvertrag der Theater und Philharmonie Essen GmbH (TuP) für eine am 5. September geplante Abendveranstaltung der AfD im RWE-Pavillon des Saalbaus unter Dach und Fach ist. „Mit Entsetzen und großer Enttäuschung“ habe man dies registriert, heißt es in einer Mitteilung aus Reihen der Belegschaft – und knüpft daran einen Vorwurf in Richtung TuP-Chefetage und Stadt: Die hätten den anfänglich großspurigen Widerstand gegen das ungeliebte AfD-Treffen „zwei Monate zu früh aufgegeben“.
So formuliert es jedenfalls Sascha Krohn, Mitarbeiter am Aalto-Theater, und verweist darauf, dass die Geschäftsführung noch Ende Juni, als erster Protest aufkeimte, versichert habe, „sich schützend vor die Mitarbeitenden zu stellen”. Schon am 10. Juli, nur zwei Tage, nachdem die Belegschaft ihre sechswöchige Sommerpause angetreten hatte, wurde der Mietvertrag allerdings unterzeichnet, wie aus einer internen Mail hervorgeht. „Ich muss rechtssicher handeln“, so hatte TuP-Geschäftsführer Fritz Frömming diesen Schritt begründet. Den AfD-Kritikern im eigenen Hause sprach daraus eine Spur zu wenig Widerstandsgeist, die Unterstützung für den Protest, sie sei wohl ein „bloßes Lippenbekenntnis“ gewesen.
Viele in der TuP-Belegschaft lesen aus Aussagen der AfD Pläne für einen „offenen Kulturkampf“
Dass sie als Kultur-Institution so eindeutig Front gegen die AfD machen – 430 von rund 770 Beschäftigten hatten den ersten Aufruf unterschrieben – rührt daher, dass man der AfD einen „offenen Kulturkampf gegen Kunstschaffende und Kulturinstitutionen“ vorwirft. „Wir sehen hier nicht nur die Kunst in Gefahr“, sagt Sascha Krohn. Letztendlich fühlten sich einige aus den Reihen der Belegschaft „konkret bedroht und von den Verantwortlichen im Stich gelassen”.
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Ihren Protest planen zahlreiche TuP-Beschäftigte am Abend des 5. September 2024 vor die Tore der Philharmonie zu tragen, gemeinsam mit der Initiative „Zusammen gegen rechts”. Dabei wollen sich die AfD-Gegner offenbar nicht verzetteln, eine ursprünglich für den 23. August geplante Kundgebung auf dem Hirschlandplatz samt anschließendem Demozug wurde nach Informationen der Redaktion inzwischen abgesagt.
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