Essen-Westviertel/Altendorf. Nach 33 Jahren zieht es „Wollenberg Wohnen Kochen Design“ vom Rand der City zurück in den Essener Westen. Was die Kunden erwartet.

Seit 45 Jahren existiert das Möbelgeschäft Wollenberg mittlerweile, seit 33 Jahren hat es seinen Sitz an der Altendorfer Straße im Essener Westviertel. Jetzt steht bei dem alteingesessenen Fachgeschäft ein Standortwechsel an. Es geht zurück zu den Wurzeln – zurück nach Altendorf und zurück zu den Küchen.

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„Wir sind ursprünglich Altendorfer“, blickt Arndt Wollenberg zurück. Er führt „Wollenberg Wohnen Kochen Design“ in zweiter Generation. „Mein Onkel und meine Tante haben das Geschäft an der Heintzmannstraße gegründet, damals drehte sich alles um Küchen.“ Klein fing alles an und wuchs über die Jahre. Als Wollenbergs Onkel 1991 die Chance erhielt, einen neuen Standort im Westviertel zu eröffnen, griff er zu. Das Unternehmen verließ die alte Heimat Altendorf und rückte näher an die City.

Es war – städtebaulich gesehen – eine Zeit der Aufbruchstimmung im Westviertel. „Zu diesem Zeitpunkt war das hier quasi Brachland“, erinnert sich der heutige Geschäftsführer, der damals noch studierte. Das zuvor von AEG Kanis für die Turbinenherstellung genutzte Areal wurde auf Grundlage eines städtebaulichen Wettbewerbs von 1994 erst ein paar Jahre später saniert. „Der Wechsel an diesen Standort war damals sehr weitsichtig“, so Wollenberg. Das große schwedische Möbelhaus war seinerzeit noch nicht vorhanden, „doch es war damals schon klar, dass es auf dem gleichen Gelände irgendwann eröffnen würde“. Was 1993 auch geschah.

Was mit dem Standort an der Altendorfer Straße geschieht, steht noch nicht fest.
Was mit dem Standort an der Altendorfer Straße geschieht, steht noch nicht fest. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Mit dem Standortwechsel änderte sich auch das Sortiment – und der Name. Aus dem Küchenstudio wurde das Wohnstudio „Il Mobile“. Sorgen, sich gegen die große Kette in direkter Nachbarschaft durchsetzen zu müssen, gab es im vergleichsweise kleinen Familienunternehmen nicht. Wollenberg: „Ikea war für uns kein Fluch, sondern ein Segen. Die haben ein ganz anderes Sortiment, bieten keine Dienstleistung an, sondern lassen die Kunden die Möbel selbst aufbauen und befinden sich daher im Preiseinstiegssegment.“ Dem habe man Beratung und Service entgegengesetzt. „Wir liefern selbst und bauen auf. Dafür haben wir keine Fremdfirmen, sondern das sind unsere Angestellten. Und was die Möbel angeht, kann man sagen: Wir ergänzen uns.“

Kröger und Rück gingen unter – Wollenberg blieb

Wollenberg selbst stieg nach dem Studium 1994 ins Geschäft ein. Da befand sich der Standort noch auf derselben Straßenseite wie der schwedische Konkurrent. Und während Anbieter wie Kröger und Rück im Kampf der Möbelriesen um das Ruhrgebiet untergingen, hielt sich Wollenberg und blieb dem Westviertel treu. „Die anderen Anbieter sind eher massenorientiert“, erklärt Wollenberg, der seit 1998 Mitglied der Geschäftsführung ist und seit 2004 allein die Verantwortung für das Unternehmen trägt. „Für mich wäre der beste Standort tatsächlich immer direkt bei denen vor der Tür.“ 2004 wechselte man lediglich die Straßenseite und erweiterte damit an der Altendorfer Straße 9 die Verkaufsfläche.

Das Einrichtungshaus Wollenberg setzt in Zukunft ausschließlich auf Küchen, verkleinert den Ausstellungsbereich aber deutlich.
Das Einrichtungshaus Wollenberg setzt in Zukunft ausschließlich auf Küchen, verkleinert den Ausstellungsbereich aber deutlich. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Nach insgesamt 33 Jahren im Westviertel folgt jetzt aber dennoch erneut ein Umzug. Zum Ende dieses Jahres geht es zurück nach Altendorf – ins Gewerbegebiet „In der Hagenbeck“. Die Gründe: „Wir waren immer gut darin, unsere Nische zu finden“, erklärt Wollenberg, der seit Corona eine Veränderung im Kaufverhalten festgestellt hat: „Die Einstellung, mal ein bisschen bummeln zu gehen und sich in einem Möbelgeschäft Eindrücke zu verschaffen, das ist deutlich weniger geworden. Wir müssen viel mehr Werbung machen, die Menschen gezielter ansprechen. Der Standort selbst bringt nicht mehr das, was er früher gebracht hat.“

Schon immer seien Küchen das Hauptsegment gewesen. Darauf wolle man sich nun wieder konzentrieren. Schon vor zehn Jahren habe er das Gewerbegebiet in Altendorf im Blick gehabt, sagt Wollenberg. „Damals war unser Möbelanteil aber zu groß für die kleinere Halle dort.“ Das habe sich nun geändert. Den neuen Standort habe er im Internet gefunden. „Es gibt in der Nachbarschaft einen Sanitärgroßhandel, mit dem sich Synergieeffekte ergeben. Außerdem kenne ich den Vermieter gut. Wir waren uns schnell einig.“

Essen: Neueröffnung des Küchenstudios in Altendorf

Ein reines Küchenstudio soll nun in der Hagenbeck entstehen. Und wenn es nach Wollenberg geht, wird es eine Neueröffnung und kein Umzug. „Wir beginnen jetzt mit dem Marketing, um möglichst alles hier zu verkaufen und in Altendorf mit ganz neuer Ware zu beginnen. Im besten Fall habe ich hier im November nur noch drei Küchen stehen, die wir im Räumungsverkauf an die Kunden bringen. Am Ende geht das alles über den Preis.“

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Sicher ist auch: Die künftige Ausstellung wird kleiner als im Westviertel. Doch ohnehin werden Küchen heute am Computer geplant, 3D-Bilder ersetzen die Ausstellungsküchen vor Ort. „Wir haben eine Musterecke, da können wir alles zeigen von der Landhausküche über Hochglanzweiß und Mattschwarz bis hin zu grün getupft.“ Dass die Kunden den Umzug mitmachen, da hat Wollenberg keine Bedenken. „Wir sind seit 45 Jahren am Markt, haben eine gute Lobby. Viele Stammkunden kommen schon in dritter Generation.“ Ein weiterer Vorteil des neuen Standorts: Parkplätze direkt vor der Tür. „Auch unsere Mitarbeiter sind total begeistert und wollen am neuen Standort richtig durchstarten.“

Ende des Jahres will der Unternehmer in den neuen Geschäftsräumen eröffnen. Anfang 2025 ist dann die große Wiedereröffnung geplant. Oder besser: die Neueröffnung.

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