Essen-Überruhr. Dreieinhalb Monate nach der Brandkatastrophe konnte der Bürgertreff Ruhrhalbinsel jetzt den Betrieb wieder aufnehmen. Was nun ansteht.
In der Nacht zum Rosenmontag, am 20. Februar, brannte in Überruhr am Nockwinkel 64 die Gaststätte „Im Trend“ komplett aus. Auf den benachbarten Bürgertreff Ruhrhalbinsel griff das Feuer zwar nicht über, doch war alles von einem rußigen Film überzogen und es stank erbärmlich. Dreieinhalb Monate später konnte jetzt der Trägerverein „Bürgertreff Ruhrhalbinsel“ den Betrieb wieder aufnehmen.
Die beiden Vorsitzenden Uwe Hesse und Oliver Kern sowie Schatzmeister Thomas Manderscheid erinnern sich an dramatische Stunden. Hesse berichtet: „Kurz vor zwei Uhr nachts ist der Brand losgegangen, kurz darauf kam die Feuerwehr.“ Kern schaudert es noch heute: „Gut, dass die so schnell da waren.“ Nicht auszudenken, was hätte passieren können: „Oben sind Wohnungen und nebenan die Bücherei.“ Die Gaststätte brannte komplett aus. Zwar wurde sie später entkernt, nun aber stocken die Arbeiten.
Löschwasser und Rauch richteten großen Schaden an
Direkt daneben im Bürgertreff habe man gehofft, dass sich der Schaden in Grenzen hält. Doch weit gefehlt, erklärt Kern: „Die gerade neu gekauften Vorhänge und die Bestuhlung mussten gereinigt werden. Die Schadstoffbelastung war hoch. Der Toilettenbereich war komplett verrußt.“ Manderscheid zieht die Augenbrauen hoch: „Selbst die Toilettentöpfe mussten abmontiert werden, um alles reinigen zu können. Im kleinen Saal ist ein Durchgang zur Kneipe, dort stand das Löschwasser.“ Im Zuge der Sanierungsarbeiten wurde nun die veraltete Elektrik der Entlüftung erneuert.
Das Gebäude gehört der Allbau AG, die an die Stadt vermietet hat, die wiederum an den Trägerverein verpachtet. Gerade erst wurde der Pachtvertrag verlängert. Hesse erinnert sich noch gut, wie das kulturelle Zentrum vor der Übernahme ausschaute: „Hier war alles runtergerockt. Wir mussten komplett sanieren. Elektrik, Böden, Toiletten.“ Am 30. April 2018 war offizielle Wiedereröffnung unter der neuen Leitung.
Aufgabe des am 20. April 2015 gegründeten Vereins ist, das kulturelle Zentrum „Bürgertreff“ für die Bürger auf der Ruhrhalbinsel zu erhalten und zu betreiben. Mit Kunst, Kultur, Brauchtum sowie Senioren-, Kinder- und Jugendarbeit. Das ehrenamtliche Projekt ist auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Es gibt Stiftungen, die ihre Schatulle öffnen, es gibt Zuschüsse und Spenden. Hesse lächelt: „Man kann zum Beispiel Fördermitglied werden bei uns. Wir würden uns auch sehr über neue Mitglieder freuen, die mit anpacken möchten.“
Monatelang keine Veranstaltungen durchgeführt
Die Finanzen sind Manderscheids Aufgabenbereich und momentan das Sorgenkind. Die Gebäudeversicherung der Allbau AG und die Inventarversicherung des Bürgertreff-Vereins haben zwar gegriffen, die Sanierungskosten werden also übernommen. Doch Hesse weist darauf hin, dass man monatelang alle Veranstaltungen absagen musste. 7000 Euro, die über Dauermieter, Vermietungen, geplante Veranstaltungen wie Kinderkarneval, philharmonischer Frühling, Tanz in den Mai fest eingeplant waren, fielen weg und rissen ein beachtliches Loch in den eher schmalen Etat des Vereins. Und das mitten in der Hochsaison.
Mit Vermietungen holt der Verein eigentlich die Pacht herein. Hesse: „Wir arbeiten doch ohnehin alle ehrenamtlich und spannen unsere Familien ein.“ Weitere Investitionen waren eigentlich geplant, sagt Manderscheid: „Die Tonanlage im großen Saal ist zwar digitalisiert und neu. Aber wir brauchen ganz dringend eine neue Beleuchtung. Die ist aber unter 30.000 Euro nicht zu haben.“
Bezirksvertretung tagt im Bürgertreff Ruhrhalbinsel
Umso schöner und wichtiger, dass es endlich wieder losgehe im Bürgertreff Ruhrhalbinsel: Die erste Gast war jetzt die Bezirksvertretung. Hesse: „Die sind froh, dass sie hier einen entsprechend großen Saal finden, der barrierefrei zugänglich ist.“ Weitere Veranstaltungen folgen: In den Sommerferien stehen ein Tanzworkshop für Kids an sowie junge Bewegungsangebote Indoor und Outdoor. Am 2. September findet zudem der „3. Überruhrer September“ statt: „Ein großes Familienfest, mit Tombola, Spielangeboten für Kinder, mit dem ASB-Wünschewagen und der Awo. Die Polizei stellt sich vor, und Teutonia Überruhr bringt eine Torwand mit.“
Im Oktober folgt dann noch der Philharmonische Herbst. Auch werden Esther Münch alias Waltraud Ehlert alias „Reinigungsfachkraft Walli“ sowie die singende Bauchrednerin Sabine Murza „Murzarella“ mit ihren Handpuppen die Bude füllen. Die Schauspielerin Mareike Lenz und ihr „Honk und Hanna“ Mitmachtheater werden die Kids begeistern. Die Fanta-Partys zum Ferienende am 4. August und am 14. Oktober sowie der Kinderweihnachtsspaß mit Vorlesezelt und Kinder-Eisenbahn sind weitere Highlights des restlichen Jahres.