Essen-Holsterhausen. Die Klasse 6b der Essener Gesamtschule Holsterhausen hat die Dusch-Challenge des RVR gewonnen. Was hinter der Aktion steckt.

Gewinner der RVR-Dusch-Challenge: So darf sich die Klasse 6b der Gesamtschule Holsterhausen ab sofort nennen. Die Schülerinnen und Schüler haben sich in der Kategorie „Geringster Wasserverbrauch“ gegen ihre Konkurrenz durchgesetzt. Aber wie genau siegt man bei einem Dusch-Wettbewerb? Besonders sorgfältig einseifen? Eine rekordverdächtig lange Duschzeit aufstellen? Das Gegenteil ist der Fall. Zwei Wochen lang haben die Jungen und Mädchen versucht, möglichst kurz unter der Dusche zu stehen. Insgesamt konnten sie so 7615,5 Liter Wasser sparen.

Klassenlehrerin Sarah Jansen hatte in den Medien von der Aktion für vierte bis achte Klassen erfahren, die die Umweltpädagogische Station Heidhof des Regionalverbandes Ruhr (RVR) veranstaltet. Die Dusch-Challenge war zunächst ausschließlich mit Bottroper Schulen gestartet und anschließend auf das gesamte Ruhrgebiet ausgeweitet worden. Ziel ist es, über einen Zeitraum von zwei Wochen möglichst viel warmes Wasser und damit Energie beim Duschen zu sparen. Zwölf Klassen haben mitgemacht.

Gesamtschule Holsterhausen verfolgt den Agenda-21-Gedanken

„Ich habe sofort gedacht, dass das gut zu unserer Schule passen würde“, erinnert sich Jansen. Die Gesamtschule Holsterhausen hat sich dem Agenda-21-Gedanken der Vereinten Nationen verschrieben und setzt unter anderem auf ein ökologisches Profil. Die Dusch-Challenge startete mit der Ermittlung des Status quo. Zunächst stoppten die Schülerinnen und Schüler die Zeit, um herauszufinden, wie lange sie normalerweise duschen. „Einige kamen auf 30 Minuten“, sagt Jansen. Die Herausforderung hätten die Kinder dann gerne angenommen: „Sie waren sofort Feuer und Flamme.“

„Ich habe mir schon Gedanken darüber gemacht, wie lange ich dusche. Trotzdem habe ich immer zehn bis 15 Minuten gebraucht“, berichtet Luca (12). Mit einem Eimer maßen die Kinder, wie viel Wasser zusammenkommt, wenn sie eine Minute duschen. Das Ergebnis: In 60 Sekunden fließen etwa zehn Liter aus dem Duschkopf. „Das war schon sehr erschreckend“, stellt Emma (11) fest. Anhand des ermittelten Wertes berechneten die Kinder die Anzahl an Litern, die sie normalerweise beim Duschen verbrauchen. Bei einer zehnminütigen Duschsession fließen demnach circa 100 Liter Wasser in den Abfluss. Dieser Wert wiederum diente als Ausgangspunkt für die Berechnung der gesparten Liter nach 14 Tagen.

Essener Schülerinnen und Schüler führten ein Duschtagebuch

Zwei Wochen lang führten die Schülerinnen und Schüler ein Duschtagebuch, in dem sie ihre Duschminuten und die entsprechend gesparten Liter festhielten. „Ich habe mir fast jeden Tag zehn Minuten Zeit genommen, um mit den Kindern über die Challenge zu sprechen und zu fragen, ob jemand noch Hilfe bei der Berechnung braucht“, sagt Klassenlehrerin Sarah Jansen. In den wöchentlichen IF-Stunden (Individuelle Förderung) machte sie Nachhaltigkeit und Ressourcenschonen außerdem größer zum Thema.

Die Klasse erfuhr zum Beispiel die Geschichte von Aysha aus Äthiopien, die acht Stunden lang unterwegs ist, um Wasser zu holen. Außerdem drehten die Schülerinnen und Schüler ein Video zum Thema Wassersparen. „Am Anfang fand ich es schwer, kürzer zu duschen. Ich habe vorher immer 20 Minuten gebraucht“, erzählt Rachel (12). In der zweiten Woche, als sie schon etwas geübt war, sei es ihr dann leichter gefallen. Luca reduzierte seine Duschzeit langsam immer weiter, schaffte es irgendwann von fünf auf vier auf drei Minuten und schließlich auf unter eine Minute.

Klasse 6b der Gesamtschule Holsterhausen bekommt als Gewinn einen Ausflug

Gemeinsam entwickelten die Jungen und Mädchen Strategien, um es schneller aus der Dusche zu schaffen. So erstellten sie zum Beispiel eine „Dusch-Playlist“ mit beliebten Songs bei Spotify. „Das hat mir geholfen“, sagt Theo (12). Jule (12) bestätigt: „Mir fiel es anfangs schwer, meine Haare in kurzer Zeit auszuwaschen. Mit Musik ging es aber schneller.“ Optimalerweise war man schon am Ende des ersten Liedes – „Ferrari“ von James Hype and Miggy Dela Rosa, 3 Minuten und sechs Sekunden lang – mit dem Duschen fertig. Auch andere Tipps tauschten die Schülerinnen und Schüler unter einander aus. „Ich habe mir zwei Stoppuhren bestellt, eine fürs Duschen und eine fürs Einseifen“, erzählt Emma. Während des Einseifens wurde das Wasser dann abgedreht.

Ganz so kurz wie im Rahmen der Challenge duschen die Schülerinnen und Schüler inzwischen nicht mehr. Ihre vorherigen Duschzeiten reduzieren möchten jedoch die meisten von ihnen weiterhin. „Ich will nicht mehr nur zwei Minuten duschen, das hat mich gestresst. Aber fünf bis zehn Minuten will ich beibehalten“, sagt zum Beispiel Dijle (11). Jule gibt zu: „Ich gehe oft baden, weil ich das einfach gerne mag. Aber ich will das Duschen weiterhin kurz halten, weil es mir leid tut, dass wir so viel Wasser verschwenden.“

Jetzt wartet auf die Klasse 6b erst einmal die Siegerehrung der Dusch-Challenge. Alle 30 Schülerinnen und Schüler wollen gemeinsam dorthin fahren.