Essen. Wohin, wenn das Kind an den Feiertagen erkrankt? Erste Adresse ist nicht die Notaufnahme, sagen Essens Kinderkliniken. Das raten sie den Eltern.

Essens Kinderkliniken sind aktuell stark belastet, die Zahl der kleinen Patienten auf hohem Niveau. Man konzentriere sich daher auf die Versorgung von Notfällen. Die Krankenhäuser beruhigen Eltern aber, die medizinische Betreuung ihrer Kinder sei selbstverständlich auch an den Feiertagen sichergestellt.

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„Um die Notaufnahmen zu entlasten, ist es wichtig und richtig, dass Patienten und Patientinnen mit grippeähnlichen Symptomen im ersten Schritt ihren Hausarzt oder an den bevorstehenden Feiertagen die Notdienstpraxen der Kassenärztlichen Vereinigung aufsuchen“, erklärt Dorothee Renzel, Pressesprecherin Essener Elisabeth-Krankenhauses.

Infektionswelle erreicht in Essen 2022 einen Höchststand

„Die Infektionswelle ist im Vergleich zu den vergangenen Jahren auf einem Höchststand.“ Das treffe allgemein die Notaufnahmen der Krankenhäuser, die viel zu tun haben. Ein „höheres Patientenaufkommen“ gebe es dazu auch bei den Kindernotaufnahmen und in der Kinderklinik des „Elli“. „Darüber hinaus sind Mitarbeitende selbst ebenfalls erkrankt, oder aber sie können nicht zur Arbeit kommen, da eigene Kinder aufgrund einer starken Infektion betreut und gepflegt werden müssen“, sagt Dorothee Renzel.

Ähnlich schildert Prof. Dr. Ursula Felderhoff-Müser die Situation an der Uniklinik Essen: „Die Infektwelle mit RS-Viren, aber auch vielen anderen Erregern hält deutschlandweit weiter an“, sagt die Direktorin der Klinik für Kinderheilkunde I. „Daher rechnen wir auch weiterhin mit einem hohen Patientenaufkommen in den Kinderkliniken, tun aber alles dafür, dass unsere kleinen Patienten medizinisch gut versorgt werden können.“ Kinder, die eine planbare Behandlung benötigen, nehme man während der Ferien seltener auf. „Das Personal ist in dieser Zeit auf die Versorgung von Notfällen eingestellt.“

„In minderschweren Krankheitsfällen sollte man auf die altbewährten Hausmittel wie Bettruhe (soweit bei Kindern möglich), viel Trinken und fiebersenkende Maßnahmen zurückgreifen“, rät Prof. Dr. Ursula Felderhoff-Müser von der Uniklinik Essen den Eltern kranker Kinder.
„In minderschweren Krankheitsfällen sollte man auf die altbewährten Hausmittel wie Bettruhe (soweit bei Kindern möglich), viel Trinken und fiebersenkende Maßnahmen zurückgreifen“, rät Prof. Dr. Ursula Felderhoff-Müser von der Uniklinik Essen den Eltern kranker Kinder. © WAZ | Unbekannt

In minderschweren Krankheitsfällen rät die Medizinerin den Eltern, „auf die altbewährten Hausmittel wie Bettruhe (soweit bei Kindern möglich), viel Trinken und fiebersenkende Maßnahmen zurückzugreifen“. Für schwerer erkrankte Kinder verweist auch sie zunächst auf die Kinderärztliche Notdienstpraxis an der Ruhrallee 81 (am Elisabeth-Krankenhaus), für diese Fälle stehe außerdem auch die Kindernotaufnahme am Uniklinikum bereit. „Die 112 sollte man nur im absoluten Notfall anrufen, ansonsten sind die Notaufnahmen der Kinderkliniken die richtige Adresse.“

Kinder werden in andere Städte verlegt

Regelmäßig nehme die Uniklinik Essen Kinder aus anderen Städten auf. Das hänge nicht nur mit der Überlastung der dortigen Krankenhäuser zusammen, sondern auch mit dem Schweregrad der Erkrankung, betont Prof. Felderhoff-Müser: „Zum Beispiel haben wir hier die Möglichkeit zur Behandlung von komplex und schwer erkrankten Kindern, die eine spezielle Therapieform wie eine Dialyse benötigen.“ Umgekehrt komme es derzeit auch vor, dass Kinder aus Essen in anderen Städten stationär behandelt werden.