Essen. In Essener Kliniken und Praxen wurden jetzt schwarze Armbinden getragen, aus Solidarität mit den Protesten im Iran. Dort wurde das Signal gehört.

Essener Ärzte, Physiotherapeuten, Apotheker, Osteopathen und Hebammen trugen am Mittwoch (21.12) am Arbeitsplatz eine schwarze Armbinde: Sie zeigten damit ihre Solidarität mit den Protesten im Iran – und lenken die Aufmerksamkeit ihrer Patienten auf die Geschehnisse in dem Land. Die Aktion, die vom „Forum der Heilberufler iranischer Herkunft – Parsimed“ ins Leben gerufen wurde, fand auch außerhalb der persischen Community viele Mitstreiter.

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So in der gynäkologischen Praxis von Doreen Düchting und Britta Ohrendorf in Kettwig, in der die Ärztinnen auch Infoblätter auslegten. Darin finden die Patientinnen Hinweise auf Petitionen zum Iran, die sie unterstützen können. „Wir haben viele persische Freunde, darum war es uns ein Bedürfnis, an der Aktion teilzunehmen“, sagt Britta Ohrendorf.

Essener Arztpraxen senden ein Signal nach Teheran

Auch einige ihrer Patientinnen stammen aus dem Iran: „Eine von ihnen war heute in der Praxis und sehr gerührt, sie hat geweint.“ Ohrendorfs Ehemann Andreas Koziorowski beteiligt sich mit seiner Strahlentherapie-Praxis ebenfalls an der Initiative. Es sei ein Desaster, wenn Dissidenten ihrer Stimme beraubt würden: „Auch darum ist es wichtig, Solidarität zu zeigen, das Gefühl zu vermitteln: Ihr seid nicht allein.“

Die Anteilnahme der Menschen in Deutschland bedeute den Iranern und Iranerinnen hierzulande viel, sagt Shabnam Fahimi-Weber. Die Essener HNO-Ärztin zählt zu den Mitorganisatorinnen der Aktion, die Mittwoch für Mittwoch wiederholt werden soll. Das Signal aus den hiesigen Praxen werde auch im Iran gehört: So habe sich ein Journalist von „Radio Farda“ bei ihr gemeldet und sie zu den schwarzen Armbinden und ihrer Bedeutung interviewt. Der Sender sei die wichtigste und neutralste Informationsquelle im Iran: „Die Menschen sind vom Internet abgeschnitten“, sagt die Ärztin. „Also sitzen sie vorm Radio – und hören, dass wir an ihrer Seite sind.“