Essen-Stoppenberg. Die Malerin Johanna Timaeus stellt ihre Werke auf der Essener Zeche Zollverein aus. Die Künstlerin verarbeitet dabei Teile ihrer Biografie.

Großformatig und bunt bringt die Kettwiger Malerin Johanna Timaeus das Thema „Wirrungen“ auf die Leinwand. Von Sonntag, 6. Februar bis zum 3. April zeigt die Künstlerin in der Arka-Kulturwerkstatt auf Zollverein rund 30 Werke: Zeichnungen, Acryl- und Ölgemälde aus den Jahren 1996 bis 2021. Und feiert damit ihr 25. Ausstellungsjahr.

Erste Ausstellung der Essener Künstlerin war im Jahr 1996

„Wirrungen“, so der Titel, unter dem die 1945 geborene Künstlerin, die 1996 erstmals ausstellte, ihre Werkauswahl zeigt, drehen sich oft um Krieg und Gewalt. Ihre künstlerischen Wurzeln liegen in der Aktmalerei, der sie auf abstrakte Weise treu geblieben ist. So finden sich in Öl- oder Acrylbildern aus 2021 gemalte „Menschenhüllen“: Farbige Figuren stehen, sitzen, tanzen oder liegen in einem wilden, explosiven Durcheinander.

„Das Thema Krieg berührt mich immer wieder“, erklärt Johanna Timaeus und nennt einen biografischen Hintergrund: Aus einem Auffanglager in der Oberpfalz kam sie als Flüchtling mit der Familie nach Ratingen, wo sie aufwuchs. Die zeichnerisch festgehaltenen Körper bricht die heute 76-Jährige in einem längeren Malprozess mehrfach auf. Dazu setzt sie Farbschichten und Strukturen mutig übereinander. Das Gegenständliche in den Motiven wird durch den rhythmischen Einsatz von Farbe und Struktur und den teilweisen Verlust der Linie zerstört.

Neben Flucht und Vertreibung ist Kindermord in allen Zeiten ein Inhalt der Bilder der Essener Künstlerin Johanna Timaeus.
Neben Flucht und Vertreibung ist Kindermord in allen Zeiten ein Inhalt der Bilder der Essener Künstlerin Johanna Timaeus. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Ihre Bilder sind keine leichte Kost. Neben Flucht und Vertreibung ist Kindermord in allen Zeiten ein Inhalt, den Johanna Timaeus oft aufgreift. Auch hier stellt sie beim Malen das Geschaffene wiederholt infrage, überpinselt Bildteile oder nimmt Linien weg. Am Ende will sie die Betrachter zum Nachdenken über „Wirrungen und Irrwege“ anregen.

Essener Künstlerin Johanna Timaeus hat Kunstpädagogik studiert

Johanna Timaeus hat Kunstpädagogik studiert und war Lehrerin in Ratingen. Als Gaststudentin bildete sie sich von 1978 bis 1988 an der Uni Essen malerisch fort. Seit dem Jahr 2000 ist sie Mitglied im Essener Werkkreis Bildender Künstler (WBK). Der Eintritt ist frei. Es gelten die jeweils aktuellen Corona-Bedingungen. Öffnungszeiten: 6. Februar bis 3. April, jeweils Donnerstag, Samstag und Sonntag 14 bis 16 Uhr sowie nach Vereinbarung. Ort: Arka-Kulturwerkstatt, Welterbe Zollverein, Schacht XII, Halle 12, Gelsenkirchener Straße 181. 30 61 40, E-Mail: arka.essen@vodafone.de. http://Lesen_Sie_auch{esc#233146165}[infobox]