Essener Norden. Ein neuer Förderverein soll dem Essener Zukunft Bildungswerk bei Finanzierung und Ausbau des Netzwerks helfen. Das sind die Pläne.

Mit dem neuen Förderverein „Freunde des Zukunft Bildungswerk“ möchte Gründer Turgay Tahtabaş Essener Kindern und ihren Familien noch besser helfen. „Es ist ein Meilenstein für mich“, sagt er. „Ich brauche Förderer – nicht nur mental, sondern auch finanziell – , damit wir den Kindern hier das bieten können, was sie zu Hause oder in der Schule nicht bekommen.“

Bis der Notar seine rechtliche Arbeit getan hat, dauert es noch ein paar Wochen. Dann sollen der Vereinsvorstand gewählt und Posten besetzt werden, so Tahtabaş. Insgesamt sitzen neun Gründungsmitglieder in Tahtabaş’ Förderverein, unter ihnen Ärzte, Hochschulprofessoren und Informationstechniker. Tahtabaş und seine Familie bringen für das Zukunft Bildungswerk Projektvorschläge ein, haben jedoch kein Stimmrecht.

Förderverein schmiedet Netzwerk und schafft finanzielle Mittel

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Der Gründer schaut, was die Kinder aktuell oder auch auf lange Sicht benötigen, der Förderverein sucht nach entsprechenden Mitteln, organisiert die Projekte mit und vernetzt sich. „Wir denken nicht daran, ob sich eine Investition wirtschaftlich lohnt, sondern gehen dahin, wo wir gebraucht werden“, so Tahtabaş’ Philosophie. Die Planung und finanzielle Umsetzung nehme dann der Förderverein in die Hand.

Michaela Oerding ist Gründungsmitglied des Fördervereins. Sie versteht sich wie Tahtabaş als Macherin und setzt als Unternehmensberaterin auf praxisorientierte Lösungen. Auch Soziologin und Hochschulprofessorin Anja Weiß will ihre Fachexpertise nutzen und mit ihrem Engagement das Thema Zweisprachigkeit bei Kindern noch mehr fördern. Es gebe zwar mehrere bilinguale Kindergärten in Essen, dennoch brauche es mehr Angebote wie die des Zukunft Bildungswerk, so Weiß.

Essener Bildungswerk will auch geflüchteten Ukrainern helfen

„Wie können wir die Familien befähigen, ihre Geschichte selbst in die Hand zu nehmen?“, ist der Denkansatz des Bildungswerks. Oerding fügt hinzu, dass viele Migranten gekommen seien, um zu bleiben. Darum brauchten vor allem ihre Kinder Unterstützung. Einige Projekte hat der neue Förderverein schon in der Pipeline. So soll eine Essener Musikschule mit dem Bildungswerk kooperieren. Besonders Instrumente, aber auch der Unterricht seien schließlich sehr teuer, betonen Tahtabaş und Oerding.

„Wir fördern zwar Kinder mit Lernschwierigkeiten, vor allem Migranten, aber auch gute Schüler, die ihre Fähigkeiten ausbauen sollen – fördern und fordern“, betont Tahtabaş, der selbst 1981 von der türkischen Schwarzmeerküste nach Essen kam und blieb. Sein größtes Anliegen sei es, allen Essener Kindern die Förderung zu bieten, die auch seine Kinder bekämen. „Es braucht ein ganzes Dorf, um Kinder zu erziehen“, sagt er. „Zukunft Bildungswerk, zusammen mit dem Förderverein, sind das Dorf.“

Auch an Plänen für geflüchtete Ukrainer arbeitet das Bildungswerk auf Hochtouren: „Wir planen Deutschkurse für Kinder und extra Frauengruppen“, so Tahtabaş. Einer ukrainischen Familie konnte er mit seinen Mitarbeitern schon eine Wohnung organisieren. Er hofft, weiteren Geflüchteten helfen zu können, um ihnen den Anschluss in Deutschland zu erleichtern.