Essen. Essens 200.000 Straßenbäume leiden jetzt unter der Trockenheit, nicht alle können von Grün und Gruga gewässert werden. Wie Bürger helfen können.
Lange Trocken- und Hitzeperioden als Auswirkungen des Klimawandels setzen den Essener Bäumen seit Jahren zu. Viele der mehr als 200.000 Essener Stadtbäume leiden nach Angaben der Stadtverwaltung unter Trockenstress und könnten ohne intensive Bewässerung nicht überleben. Der städtische Grün und Gruga-Betrieb hat die Wässerung deshalb deutlich hochgefahren – gleichzeitig sind die Bürger gebeten, die Bäume in ihrem Wohnumfeld vor der Haustür oder in Grünanlagen mit Wasser zu versorgen, denn auch in den kommenden Tagen sind keine nennenswerten Niederschläge zu erwarten.
Derzeit sind in ganz Essen Bewässerungskolonnen unterwegs – in den ersten drei Standjahren werden die Bäume im Rahmen der sogenannten Anwuchspflege von Unternehmen gewässert, die die Bäume auch gepflanzt haben. Anschließend wird bis zum zehnten Standjahr weiter gewässert – ebenfalls von beauftragten Unternehmen und Grün und Gruga selbst.
Bei jedem Bewässerungsgang 75 Liter pro Baum
Versorgt werden auch ältere Straßenbäume an Extremstandorten, die zum Beispiel unterbaut sind. Bei jedem Bewässerungsgang werden pro Baum 75 Liter Wasser ausgebracht. An besonders hitzebelasteten Standorten werden zusätzlich Bewässerungssäcke eingesetzt. Auch Gehölze und Staudenflächen werden mit Hilfe von 2000 Liter-Wassertanks gewässert.
Im Wald liegen die Dinge anders. Dort werden Ergänzungspflanzungen von Forstazubis gewässert – unterstützt von der Kreisjägerschaft und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Beispiele sind das Hochzeitswäldchen in Schönebeck und der Wald an der Korte-Klippe.
In den Parkanlagen haben Bäume und allgemein Pflanzen in der Regel wesentlich mehr Wurzelraum zur Verfügung als Bäume im Straßenraum. Trotzdem zählt die Bewässerung von Bäumen, Staudenflächen und Wechselflor derzeit zu den Hauptaufgaben der Gruga-Gärtner. Ein besonderes Augenmerk liegt zudem auf den Wiesenflächen: Diese werden derzeit nicht geschnitten, um ein Verbrennen der kurzen Grasnarbe zu verhindern.
Wie sehr Hitze und Dürre die Bäume in Essen unter Stress setzt, wird auch daran deutlich, dass Bäume anfälliger für Krankheiten geworden sind. Bäume sind im Klimawandel Opfer und Retter zugleich, da klimagestresste Bäume unter der Dürre leiden und absterben, andere Baumarten aber durch diese Vorgänge profitieren und vermehrtes Wachstum zeigen und so eine wichtige Rolle bei der Speicherung von schädlichem Kohlenstoffdioxid spielen.
Gießen am besten vor oder nach den intensiven Sonnenstunden
Grün und Gruga rät den Bürgern, zum Wässern entweder sauberes Leitungswasser oder im besten Fall aufgefangenes Regenwasser zu verwenden. Gießen sollte man morgens oder abends, vor oder nach den Stunden mit intensiver Sonneneinstrahlung, außerdem ist es wichtig, das Wasser im Baumbeet gleichmäßig zu verteilen. Unter https://geoportal.essen.de/Baumbewaesserung/ können Bürger die Bäume finden, die besonders auf Hilfe angewiesen sind. Grün und Gruga bedankt sich bei allen, die sich für die Wässerung und damit für den Erhalt der Bäume engagieren.
Wer sich mit anderen Hilfsbereiten verbinden möchte, hat zudem die Möglichkeit, sich der Aktion Gießkannenhelden unter Federführung der Ehrenamt Agentur Essen e.V. anzuschließen. Mehr Informationen finden Interessierte im Internet unter www.giesskannenhelden.de