Essen. Wollen wieder öffnen: Von Sonntag auf Montag lassen Friseure das Licht in ihren Salons an, obwohl die Betriebe seit Dezember geschlossen sind.
Friseure lassen in der Nacht von Sonntag, 31. Januar, auf Montag, 1. Februar, in ihren Salons das Licht an. Mit dieser Aktion will das Friseurhandwerk auf seine Situation während des Lockdowns aufmerksam machen. „Mich erreichen inzwischen jeden Tag Hilferufe der Mitgliedsunternehmen, die sagen, dass sie ihr Geschäft aufgeben müssen. Und es werden immer mehr“, sagt Markus Bredenbröcker, Obermeister der Friseurinnung Essen. „Die Fördermittel fließen nicht. Wir brauchen jetzt und sofort Dezemberhilfe und Überbrückungsgelder. Einen Lockdown bis März könnten die allermeisten Salons definitiv nicht durchstehen.“
Wie berichtet, haben die rund 350 Friseursalons (davon 200 Innungsmitgliedsbetriebe) in Essen seit Mitte Dezember geschlossen. Weil die Überbrückungshilfen offenbar noch nicht bei den Betrieben ankommen, hatte sich auch Oberbürgermeister Thomas Kufen vermittelnd eingeschaltet. „Genauso wichtig wie schnelle finanzielle Hilfe ist, dass die Unternehmen eine realistische und konkrete Öffnungsperspektive bekommen“, sagt Andreas Ehlert, der Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf.
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Die Aktion „Licht an“ vom 31. Januar auf den 1. Februar soll dieser Forderung Nachdruck verleihen. Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks ruft die Inhaber der bundesweit 80.000 heimischen Friseursalons dazu auf, 24 Stunden Licht anzulassen - von Sonntagmorgen bis Montagmorgen, manche Salons dürften schon am Samstagabend damit beginnen. Die Aktion geht also bis zum 1. Februar.
„An diesem Tag sollten wir ursprünglich wieder öffnen können“, sagt Harald Esser, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks. „Uns steht das Wasser bis zum Hals - wir brauchen endlich schnelle und umfassende Hilfe vom Staat.“
Viele Friseurinnen und Friseure mit Existenzsorgen
Bei vielen Friseuren seien die Konten leer, sagt der Branchenvertreter. Die Miete und andere Fixkosten müssten weiterbezahlt werden, obwohl es keine Einnahmen gebe. Tatsächlich kommt die Friseurbranche bei den verschiedenen Hilfspaketen des deutschen Staates für die Wirtschaft schlecht weg. Soforthilfen nach Ausbruch der Pandemie im vergangenen Frühjahr mussten in der Regel wieder zurückgezahlt werden, zudem haben die meisten Salons keinen Anspruch auf die relativ üppige Dezemberhilfe, die sich am Vorjahresumsatz orientiert. Die im Januar auf den Weg gebrachte „Überbrückungshilfe III“ wiederum wird mit Blick auf Fixkosten - etwa Miete - errechnet, dadurch ist die Finanzspritze relativ schwach. Hierzu gibt es erst im Laufe des Februars eine erste Teilzahlung, der Rest soll ab März fließen.
Essener Friseurmeister: "Wenn es wieder los geht, werden wir alle Hände voll zu tun haben"
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„Wir leisten einen immensen Beitrag zur Pandemiebekämpfung, sind aber trotzdem von der Politik vergessen worden“, moniert Esser. Die „Licht an!“-Aktion soll nach seinen Worten dazu führen, dass die Misere der Friseure wieder stärker in das öffentliche Bewusstsein rückt. Ob die Friseure wie derzeit geplant Mitte Februar wieder aufmachen können, ist völlig ungewiss. „Ich hoffe es“, sagt Esser, „aber ich bin skeptisch“. Umso wichtiger sei es, dass der Staat seine Branche mit 240 000 Mitarbeitern endlich wesentlich stütze.
Der Essener Friseurmeister Mirko Schoroth zeigt sich optimistisch: „Wir müssen da jetzt durch - wenn es wieder losgeht, werden wir alle Hände voll zu tun haben.“ Um die hohe Kundennachfrage bewältigen zu können, will er eine neue Mitarbeiterin einstellen - die steht schon parat. Schoroth rechnet damit, dass er seinen Salon Ende Februar oder Anfang März wieder öffnen kann. (mit dpa)
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