Essen. Für infizierte Bewohner des Alfried-Krupp-Heims in Essen-Frohnhausen ist eine eigene Quarantäne-Station geschaffen worden. Zutritt per Schleuse
Nach der beunruhigenden Corona-Erkrankung von neun Menschen im Alfried-Krupp-Pflegeheim in Essen-Frohnhausen hat das Gesundheitsamt der Stadt Essen am Montag alle Altenheime und ambulanten Dienste angeschrieben. "Wir empfehlen allen Pflegenden das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes bei der Pflege der Bewohnerinnen und Bewohner", teilt Gesundheitsdezernent Peter Renzel via Facebook mit.
Am Sonntag (22. März) waren acht Bewohner und eine Pflegekraft positiv auf das Coronavirus getestet worden. Vier Heimbewohner, unter ihnen ein Palliativpatient, sind daraufhin zur stationären Behandlung ins Krankenhaus gebracht worden. Zwei von ihnen konnten das Krankenhaus aber schon am selben Tag wieder verlassen, sagte Stadtsprecherin Silke Lenz am Montag. Und fügte hinzu: "Allen Infizierten geht es den Umständen entsprechend gut."
Träger des Alfried-Krupp-Heims ist die stadteigene "Gesellschaft für Soziale Dienstleistungen Essen mbH" (GSE), die sieben Seniorenheime in Essen betreibt. Das Haus in Frohnhausen zählt mit 151 Plätzen zu den größeren Einrichtungen
Pflegekräfte sind in häusliche Quarantäne geschickt worden
Musste das gesamte Haus nun unter Corona-Quarantäne gestellt werden? Diese oft gestellte Frage beantwortet die Stadtsprecherin mit einem klaren Nein. Während die infizierte Pflegekraft sowie fünf negativ getestete Pfleger und Pflegerinnen in häusliche Quarantäne geschickt worden seien, habe mani für die sechs erkrankten Bewohner eigens eine Quarantäne-Station in einem Wohnblock des Alfried-Krupp-Heims geschaffen. "Sie kann nur über eine extra eingebaute Schleuse betreten werden", so die Stadtsprecherin. Für die übrigen Bewohner des Heims nehme das Leben seinen gewohnten Gang.
Die Schleuse sei von den Experten der "Analytischen Task Force" (Gesundheitsamt/Feuerwehr) empfohlen und in Absprache mit der GSE-Heimleitung installiert worden. Silke Lenz: "Sie unterbindet den Austausch zwischen den Stationen im Haus und verhindert weitere Infektionen."
Sprecherin: Einige Angehörige unterlaufen das Besuchsverbot
Der dringende Appell der Stadt an Pflegekräfte, Mund-Nase-Schutz zu tragen, ist nicht neu. Schon auf der ersten Veranstaltung für Pflegepersonal am 16. März im Ratssaal sei darauf hingewiesen worden. Derartige Atemschutzmasken dienen dazu, die Übertragung des Coronavirus durch Tropfen zu vermeiden.
Unabhängig davon hat die Stadt bereits vor gut einer Woche ein weitgehendes Besuchsverbot für die Altenheime in Essen angeordnet. Es schränkt insbesondere die Besuchsmöglichkeiten von Angehörigen stark ein. Die meisten hielten sich an diese Regel. "Einige Angehörige versuchen allerdings immer wieder, sich auf Umwegen Zutritt zu verschaffen, um ihre Eltern oder Großeltern sehen zu können", so Silke Lenz. Auch hier gelte der Appell an die Vernunft: "Es ist das Beste für alle, insbesondere für die Bewohner, jetzt auf häufigen Kontakt zu verzichten."
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