Essen. 40 Mediziner im Ruhestand könnten in der Corona-Krise theoretisch einspringen. Altersgrenze liegt bei 70 Jahren
Wenn sich die Corona-Krise verschärft und viele Menschen schwerer erkranken sollten, möchten die Essener Klinken und die niedergelassenen Ärzte bestmöglich aufgestellt sein. Die Vorbereitungen laufen seit Wochen auf Hochtouren. Auch bei der Essener Kreisstelle der Ärztekammer Nordrhein. Sie koordiniert unter anderem eine mögliche Rekrutierung von Ärzten im Ruhestand.
40 pensionierte Mediziner kämen in einer ersten Runde in Frage, um im Fall der Fälle in Essen einzuspringen und mit ihrer Expertise die aktiven Kollegen zu unterstützen. "Das ist eine bemerkenswerte Zahl. Ich bin froh, dass wir so viele Ärzte haben, die mobilisierbar wären", sagt Dr. Matthias Benn, Vorsitzender der Kreisstelle Essen der Ärztekammer Nordrhein.
Pensionierte Ärzte würden in Essen vor allem den niedergelassenen Kollegen helfen
Benn erklärt das Prozedere: Vorgesehen sei eine Altersgrenze von 70 Jahren. Wer in Frage kommt, erhält eine Anfrage der Ärztekammer oder hat diese bereits erhalten. Die ersten Reaktionen der Ärzte im Ruhestand seien sehr positiv, so Benn.
Es zeichne sich ab, dass die Pensionäre schwerpunktmäßig in Arztpraxen zum Einsatz kommen würden. Wer zu seiner aktiven Zeit in einem Krankenhaus gearbeitet hat, könnte aber auch in der Klinik aushelfen. Klar sei aber, dass auch die niedergelassenen Ärzte in der Corona-Krise dringend Unterstützung benötigten. "Einige Kollegen in den Praxen arbeiten schon jetzt am Rande ihrer Kraft", sagt Benn.
Behandlung von Corona-Patienten wird in Essen im Uniklinikum gebündelt
Der Vorsitzende der Ärztekammer betont, dass außerdem in der Pflege Kapazitäten freigeschaufelt werden müssten. Das könne geschehen, indem beispielsweise das Personal seinen Einsatzort wechselt und dort hilft, wo es am dringendsten benötigt wird. Soll heißen: Wenn in Krankenhäusern nicht zwingend erforderliche Eingriffe abgesagt oder verschoben werden, könnten sich Freiräume ergeben und Pfleger aus diesem Bereich zu Corona-Stationen wechseln, wo es auf jede helfende Hand ankommt.
Wie berichtet, wollen die Essener Krankenhäuser die Behandlung von schwerer erkrankten Corona-Patienten am Uniklinikum bündeln, so lange es die Fallzahlen zulassen. Um Platz für diese Fälle zu schaffen, könnte es passieren, dass Patienten mit anderen Erkrankungen, aber ohne eine Corona-Infektion dazu an ein anderes Essener Krankenhaus übergeben werden.
Bei einer Corona-Ansteckung ordnen die Ärzte die Patienten verschiedenen Stufen zu. Bei leichten Symptomen verbleiben die Betroffenen zu Hause in Quarantäne. Bei moderaten Symptomen werden sie isoliert auf einer normalen Krankenhausstation behandelt. Bei schweren Symptomen werden die Patienten isoliert auf einer Intensivstation versorgt.
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