Essen. Rang vier bei der Deutschen Meisterschaft ist das beste Ergebnis seit Jahren für die Werdener. Lokalrivale KSV Rothe Mühle nur auf Rang fünf.
Irgendwie hatte Michael Konrad, Trainer des KSV Rothe Mühle, bereits im Vorfeld der Titelkämpfe geahnt, dass sich seine Mannschaft bei der Meisterschaft schwer tun könnte. Außerdem sagte er mit Blick auf das Viertelfinalduell gegen den Meidericher KC: „Wichtig wird das erste Spiel, bei einer Niederlage würden wir direkt unter Druck stehen.“ Damit lag der Coach richtig. Für KRM setzte es gegen den späteren Finalisten aus Duisburg gleich zum Start eine 1:4-Niederlage. Konrad haderte mit dem Ergebnis: „Das war schon sehr enttäuschend, da hatten wir uns mehr ausgerechnet. Meiderich hat einen guten Tag erwischt und wir haben zu viele teils unglückliche Strafzeiten bekommen.“
Im Auftaktspiel hatte Konrad auf Kapitän Johan Driessen verzichtet. Von der Niederlage konnten sich die Essener nicht mehr erholen. Sie unterlagen auch im zweiten Duell der Best-of-Three-Serie (5:6 n. V.). Und so war das Playoff-Wochenende für den mehrfachen Titelträger bereits frühzeitig beendet. Dabei hatte Rothe Mühle die Tür zu einem dritten, entscheidenden Duell im zweiten Aufeinandertreffen bereits weit aufgestoßen. In der Schlussminute fing sich der KSV beim Stand von 5:4 aber noch den bitteren Ausgleich - in der Overtime mussten sich die Essener dann geschlagen geben. Die Enttäuschung darüber ließ das Konrad-Team in den Platzierungsspielen mit zwei spektakulären Siegen (8:3, 9:2) und einer Niederlage (2:3) am ACC Hamburg aus.
Der Umbruch zugunsten der Jugend forderte auch Tribut
Zum Abschluss schlug Rothe Mühle außerdem den KCNW Berlin. In der Summe landete der Hauptrunden-Dritte auf dem fünften Platz - und zahlte so sicherlich auch Tribut an den Umbruch zugunsten der Jugend vor der Saison. Nach sechs Finalteilnahmen in Serie ist KRM in dieser Saison das erste Mal nicht dabei. Coach Konrad kündigte deshalb an: „Da wird und muss sich etwas ändern.“
Ein voller Erfolg, wenn auch nicht mit einer Medaille gekrönt, waren die Spiele in Brandenburg an der Havel hingegen für die KG Wanderfalke. Der zweite Essener Bundesligist schaffte es bis ins Halbfinale und schloss auf Rang vier ab. Die beste Platzierung seit Jahren für die KGW. „Das war auf jeden Fall eine super Leistung“, sagte ein zufriedener Lukas Körner, Spieler und Ressortleiter Kanupolo bei den Werdenern, im Nachhinein. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Wanderfalken nach der ersten Saisonhälfte noch darum bangen mussten, nicht in die Abstiegsrunde zu rutschen. Als zweitbestes Team der Spieltage drei und vier erspielte sich die KGW mit dem fünften Platz aber noch eine ansprechende Playoff-Position.
Gegen den späteren Champion WSF Liblar chancenlos
Körner: „Die starken Auftritte in der Rückrunde haben wir bei den Meisterschaften bestätigt.“ Und wer weiß, was noch möglich gewesen wäre, wenn Wanderfalke nach dem laut Körner „souveränen“ Viertelfinalsieg gegen KCNW Berlin (4:3 n. V., 6:4) in der Runde der letzten vier nicht auf den späteren Champion WSF Liblar getroffen wäre. Gegen das derzeit beste deutsche Team waren die Essener chancenlos. Sie unterlagen mit 2:8 und 1:5. Obendrein musste auch noch Torhüter Adrian Hermida Gomez ab dem Halbfinale passen. Er reiste am Samstagmorgen zur spanischen Nationalmannschaft. Ohne seinen Rückhalt war für die KGW auch in den abschließenden Duellen um Platz drei gegen die Havelbrüder Berlin (1:5, 1:4) nichts zu holen. Mit Rang vier können die Wanderfalken aber sicherlich gut leben - und sich über das für Körner „schöne Gefühl“ freuen, endlich mal vor dem sonst stets besser platziertem Lokalrivalen KRM zu stehen.
In der Frauen-Bundesliga, dort war mit Rothe Mühle nur ein Essener Club in der Verlosung, war für Hauptrunden-Meister KRM im Halbfinale Endstation. Gegen KCNW Berlin verloren die Damen zweimal mit 1:3 nach Verlängerung. Dank des Sieges über Coburg/Schney im Spiel um Platz drei durften sie sich als einziges KSV-Team aber immerhin über einen Platz auf dem Podium freuen.